31.12.06

Die letzten Mohikaner ...

Ach ja, eines noch: Vor mir liegen die letzte Sonntags-FAZ und die letzte »reguläre« FAZ nach alter Rechtschreibung *schluchz*. Ich sehe schon, ab dem 1. Januar wird mir der Vorsatz leichter fallen, weniger Zeitung zu lesen ...

Was nun? Weiterhin bei der alten Rechtschreibung bleiben die JUNGE WELT, das Linksblättchen (unter anderem) für DDR-Nostalgiker und -Verklärer, und die JUNGE FREIHEIT mit ihrem elitär-rechtslastigen Getue *seufz*

Das sind trübe Aussichten ...

Rüdiger (der jetzt endlich einen trinken geht, gibt ja auch Anlaß dazu ...)

Nachtrag Jahresrückblick 2006

Noch 'ne Rundmail an Autoren und Freunde:

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Hallo Freunde,

Nachträge zum Jahresrückblick:

28 Bücher wurden noch verkauft nach dem »Redaktionsschluß« Donnerstag abend: 15 Mal »Des Widerspenstigen Zähmung«, 10 Mal »Ins Röckchen gezwungen«, und 3 vorbestellte »Hauslehrer« konnte ich ausliefern, nachdem ich nicht nur die Vormerkung wieder gefunden hatte, sondern auch (bereits tags zuvor) entdeckt hatte, daß da eine Kiste mit »Hauslehrern« auf einer Palette in der Garage stand. Die Postboten sind neuerdings so ordentlich - stellen die Pakete nicht nur in die Garage, sondern machen mein schweres Garagentor gleich auch noch zu - und so standen die armen »Hauslehrer« wahrscheinlich vom 23.12. bis zum 27.12. in der Kälte; hat ihnen aber nicht geschadet in der doppelten Kartonumhüllung, sie sind nicht wellig geworden.

Wieviel Bücher hat der Marterpfahl Verlag nun eigentlich insgesamt seit seiner Gründung verkauft? Der Charon Verlag (SCHLAGZEILEN) strunzte vor Wochen mal damit, sie hätten allein von ihren Buchtiteln (ohne die Zeitschrift) mittlerweile eine Viertelmillion Stück verkauft, da kam ich auf die Idee, auch mal wieder nachzuzählen. Schon vor ein, zwei Jahren soll Matthias Grimme mal gesagt haben, wenn er von seinen zwei Rennern, dem Sicherheitshandbuch und dem Fesselratgeber, insgesamt 100.000 Stück verkauft haben werde, sei es mal Zeit, die Sektkorken knallen zu lassen. (Ist ja auch ein schönes Ergebnis. Selbst die ekz, die Reutlinger »Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken« empfiehlt die Anschaffung dieser Bände sogar schon für kleinere Bibliotheken - »als Prüfstein für die Toleranz gegenüber Minderheitenthemen«, so ähnlich drückten sie sich ihrem Blättchen aus). Und jetzt eine Viertelmillion Gesamtverkäufe, na, da können die Charonesen den Sekt gleich in Veuve Cliquot oder Pommery umtauschen.

Und Marterpfahl? Ende Januar 2003 war es, wenn ich mich recht erinnere, als wir das 10 000. verkaufte Buch aus dem Hause Marterpfahl seit Verlagsgründung verzeichnen konnten (mein Gott, wie weit weg kommt einem das jetzt schon vor!). Und jetzt sind es locker 15 000 Bücher PRO JAHR, die 'rausgehen. Insgesamt dürften es grob überschlagsmäßig so um die 59.000 Bücher seit Verlagsgründung sein. Bis wir also das erhabene Niveau der Charonesen erreichen, müssen wir uns noch ein bissel nach der Decke strecken. Immerhin: Den 250 000. Besucher der Website hat es heuer gegeben. - Ich schätze mal, in rund 3 Jahren haben wir auch die 100 000 erreicht, dann können wir auch feiern :-))

Und sonst? Ein milder, stürmischer Tag ist heute, der Sturm in der Nacht hat einen ganzen Stapel Plastikstühle quer über die Dachterrasse geweht; mein kleines Orangenbäumchen, in einem ungeheizten Zimmer stehend, ist nach 32 Jahren eingegangen - vertrocknet. Traurig. Da heißt es doch immer, im kühlen Raum dürfe man nicht zu viel gießen, aber zwei Gläser Wasser pro Woche waren eben zuwenig, und ich habe auch zu selten in den Raum geguckt, um das Unheil noch abwenden zu können. (Den Kakteen hat die halbe Wasserdosis gereicht). - Am Donnerstag habe ich mit 2 h 4 min 25 sec auf dem Laufband eine neue Bestzeit für den Halbmarathon erreicht, und mein Gewicht (unmittelbar nach dem Training) schwankt so zwischen 83 und 84 kg. Das sieht doch alles gar nicht so schlecht aus als Ausgangsbasis fürs nächste Jahr :-)

Jetzt geh ich nachher noch in die Stadt, in eine Kneipe oder so - und komm hoffentlich mitsamt meinem Führerschein wieder nach Hause :-))

Herzliche Grüße und ein schönes neues!

Rüdiger Happ
www.marterpfahlverlag.com

Jahresrückblick 2006

Andere Verlage rechnen jährlich mit ihren Autoren ab, ich mache es halbjährlich. Und genau alle 6 Monate verbinde ich mit diesem Bilanzieren der Verkaufszahlen eine oft salopp formulierte »Hitparade« in Form einer Rundmail an alle Autoren und Bekannten, eine Rundmail, die viele oft sehr gern lesen. Die diesjährige Silvesterrundmail ist die erste, die ich - nach einigem Zögern und Überlegen - hier online stelle (leicht gekürzt):

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Freitag, 29. Dezember 2006, 0.53 Uhr

Hallo Freunde und Bekannte, Autoren und Verwandte,

es ist mal wieder Zeit für den Jahresrückblick. Die 30 Stück »Sex für Fortgeschrittene«, die Libri heut abend so um 9 bestellt hat, die hab ich noch nachträglich in die Statistik eingearbeitet, doch sollte jetzt noch was an Bestellungen reinkommen - ich ziehe das einfach ins nächste Halbjahr, statistisch jedenfalls. Die zwei letzten Tage des Jahres sind eh Wochenende, und ich bin zumindest am Samstag viel unterwegs, da kann ich den Rückblick auch schon jetzt schreiben.

8686 Bücher wurden im 2. Halbjahr 2006 verkauft, das ist wie üblich ein ganzer Haufen mehr als im 1. Halbjahr (6383), und gegenüber dem 2. Halbjahr 2005 (7075) ist das eine Steigerung von fast 22,8 %.

Im ganzen Jahr 2006 wurden 15069 Marterpfahl-Bücher verkauft, das ist gegenüber 2005 (12402) eine Steigerung von rund 21,5 %.

Über Umsatz und Gewinn habe ich noch keinen rechten Überblick. Am Ende des ersten Halbjahrs dachte ich: »Wow - über 20.000 Euro Gewinn« - doch der, aufgehäuft in den Frühlingsmonaten, wenn die Gelder vom Weihnachtsgeschäft eintreffen, schmolz wie üblich im 2. Halbjahr dahin - schuld daran waren u. a. der teure Sibil-Joho-Bildband und (ab November) meine Entscheidung, von den verkaufsstärkeren Titeln doch jeweils 500 Stück statt nur 100 bis 200 Stück bei der Printing-on-Demand-Druckerei nachzubestellen - das ist um 35 Cent pro Stück billiger. Hätte ich gerade so viel bestellt wie nötig, dann wäre der Gewinn gewiß um ca. 6000 Euro größer. Der Umsatz dürfte inzwischen so an die Viertelmillion Mark gehen - ca. 125.000 Euro - ein Riesenbetrag im Vergleich zu früher, doch ein Jahresgewinn von vielleicht 15.000 Euro mag zwar, als prozentuale Umsatzrendite ausgedrückt, ganz ordentlich sein, doch um davon zu leben (und nicht nur zu ÜBERleben), ist es doch noch ein wenig mager ....

Über 10 Neuerscheinungen gab es im Jahre 2006. Den Anfang machte - pünktlich zur Weiberfasnet - die Romantrilogie »Unterm Pantoffel« (früher »Die Weiberherrschaft«). Am 20. Mai erschienen dann »Die Sklavenmädchen von Wiesbaden«. Im August gab es dann Arne Hoffmanns »Sex für Fortgeschrittene«, »Eine Nacht lang wirst du käuflich sein«, die Neuausgabe des alten, schwer verkäuflichen Titels »Ich war kein braves Mädel, Santa Claus«, und »Walters neue Welt«. Am Freitag, dem 13. Oktober, erschienen der prächtige Bildband von Sibil Joho »Fetish Art«, »Das geheime Zimmer« von Christoph Brandhurst alias Marcel Feige, der »Prinzgemahl« sowie die »Aufzeichnungen eines Dienstmädchens«, der zweite Eurydike-Band.

Was die absolute Höhe der verkauften Gesamtauflage (Stand: Jahresende 2006) anbelangt, so ist immer noch »Spanking - Lust und Leidenschaft« der König mit 4240 Stück - wer weiß, wie lange noch. Verschiedene andere Titel sind dem »Könich« hart auf den Fersen, doch bislang hat noch jeder »Thronaspirant« bei der Aufholjagd Schwächephasen gezeigt. Dennoch ist es gut möglich, daß der bisherige Auflagenkönig im Jahre 2007 entthront wird. Auf Platz 2 finden wir den bewährten Longseller »9 1/2 Wochen«, von dem seit 1999 3832 Stück verkauft wurden. Einst war ER ja der Auflagenkönig, bis er - ich glaube im Herbst 2003, kurz vor der Zweitausendermarke - von »Spanking« überholt wurde. »9 1/2 Wochen« hat nicht die schlechtesten Chancen, a) der nächste »Viertausender« zu werden und b) »Spanking« wieder zu überholen, allerdings weniger c) selber wieder den Thron einzunehmen. Wir werden gleich sehen, warum. Auf 3670 Stück und Platz 3 hat es mittlerweile »my dark side« gebracht, allerdings fehlt es dem Titel mittlerweile an Elan, um weiter kraftvoll voranzukommen - ganz im Gegensatz zu »Lustvolle Unterwerfung«: noch nicht mal 3 Jahre alt und schon 3575 Stück Auflage. Wenn das so weitergeht, wird dieser Titel 2007 den alten König entthronen! Platz 4. »FOX«, der alte Renner von vor 2 Jahren, verkauft sich zwar mittlerweile nur noch so lala, hat aber immerhin inzwischen eine verkaufte Gesamtauflage von 3345 Stück erreicht. Platz 5. Auf Platz 6 finden wir unseren ältesten Titel »Ins Röckchen gezwungen« mit immerhin 3251 Stück Gesamtauflage. Noch kein »Dreitausender« ist der aktuelle Bestseller »Die Nacht hat 24 Stunden« - aber 2925 Stück in gut anderthalb Jahren sind ja auch sehr, sehr ordentlich. Platz 7. Auf Platz 8 findet sich »Bestrafung eines Dienstmädchens«, einst ein Bestseller, jetzt im Mittelfeld, mit 2712 Stück. Platz 8. Gleich dahinter mit 2635 Stück: »Der letzte Schliff« (Teil 1) des Schweizer »Rittmeisters«, einst auch ein Bestseller, jetzt im unteren Mittelfeld (Platz 9). »Onanieren für Profis« von Arne Hoffmann brachte es in gut anderthalb Jahren auf 2362 Stück (Platz 10), wir werden sehen, wie es sich weiter entwickelt. - Was die »unteren Chargen« anbelangt, so verweise ich auf meine Ausführungen zu den einzelnen Titeln weiter unten.

»Könich« nicht bei der Gesamtauflage, sondern bei den Verkäufen im 2. Halbjahr 2006 ist ohne jeden Zweifel »Die Nacht hat 24 Stunden« mit 1012 Stück. Mehr als 1000 Stück in einem Halbjahr, das ist bislang nur »Onanieren für Profis« gelungen, nämlich im zweiten Halbjahr 2005, wenn ich mich recht erinnere. - »Die Nacht hat 24 Stunden« stand im Herbst 2005, als ich in London im Internetcafé war, bei Amazon mal zeitweise auf Platz 202 oder so, und die Nachfrage ist - wenn auch in den letzten Wochen etwas verhaltener - ungebrochen. 2925 Stück in nur gut 1 1/2 Jahren sprechen eine deutliche Sprache.

Platz 2 erreichte der Dauerbrenner »Lustvolle Unterwerfung« von Arne Hoffmann. 791 Stück, Gesamtauflage jetzt - wie gesagt - 3575 Stück (hoffentlich so weiterwachsend ... ;-)

Auf Platz 3 finden sich »Die Sklavenmädchen von Wiesbaden«: 732 Stück in diesem Halbjahr, insgesamt sind es jetzt 893 Stück - da kommt auch schon die Tausendergrenze in Sicht für dieses erst im Frühjahr erschienene Werk.

Auf einen - immer noch sehr ordentlichen - 4. Platz zurückgefallen ist »Onanieren für Profis«. Erstaunlich ist, daß die Nachfrage im Sommer am größten war und jetzt stark zurückging - dabei sollte man doch meinen, daß sich's die Leute gerade in der kalten Jahreszeit gemütlich machen und .... 717 Stück, Gesamtauflage jetzt 2362 Stück, und das nur in gut anderthalb Jahren.

Der neue Shooting Star scheint »Eine Nacht lang wirst du käuflich sein« von Justine Rhett zu werden. 556 Mal ging das Buch in den 5 Monaten seit seinem Erscheinen über den Ladentisch - mehr, als von der alten Ausgabe »Ich war kein braves Mädel, Santa Claus« in rund 2 Jahren verkauft wurden. Bei Amazon führte der Titel zeitweise die Statistik der Marterpfahl-Titel an, vor allen anderen. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. (Erstaunlich, was ein geiler Titel und und ein geiles Titelbild alles ausmachen; der Erfolg der »Sklavenmädchen von Wiesbaden« ist sicher auch zum Teil so zu erklären). Platz 5.

502 Stück wurden von dem Nächstplazierten im 2. Halbjahr 2006 verkauft, von »Sex für Fortgeschrittene« (erschienen Anfang August). Platz 6.

Auf Platz 7 »Wachs in deiner Hand« (auch hier wieder ein besonders geiles Titelbild ... ;-). 373 Stück in diesem Halbjahr, 777 insgesamt.

Platz 8 errang »Gynopolis«, die Negativutopie einer aus dem Gleis geratenen absoluten Frauenherrschaft. Einst beinahe ein Ladenhüter, hat der Titel ordentlich zugelegt und verkauft sich jetzt ordentlich, liegt im Mittelfeld - im (fast) abgelaufenen Halbjahr waren es z. B. 316 Stück, die einen Leser fanden, und insgesamt immerhin schon 1559 Stück.

Platz 9: »Aufzeichnungen eines Dienstmädchens« von Eurydike (und einer britischen Autorin). Dieser Titel fand im (fast) vergangenen Halbjahr 278 Käufer. Ein ordentlicher Wert für das erst vor 2 1/2 Monaten erschienene Werk.

Erstaunlich gut hält sich »Ins Röckchen gezwungen« - gut für ein Femdom-Werk und gut für sein Alter. Aber es ist ja auch fast eine Art Klassiker, und in Deutschland gab und gibt's (im Gegensatz zum anglophonen Teil der Welt) nur wenig Literatur zum Thema »erzwungener Geschlechterwechsel«. 232 Stück wurden im vergangenen Halbjahr verkauft, satte 3251 Stück Gesamtauflage, wenn auch verteilt auf nunmehr fast 9 Jahre, sprechen für sich. Ein solider Dauerbrenner und Longseller. Platz 10.

»Bestrafung eines Dienstmädchens« war mal einer der Marterpfahl-Bestseller (man merkt's an der Gesamtauflage von 2712 Stück seit Ende 2002), hatte dann einen Durchhänger und geht jetzt wieder sehr ordentlich (...) 227 Stück wurden von »Bestrafung eines Dienstmädchens« in diesem Halbjahr verkauft, das ergibt Platz 11.

Platz 12 erreichte die Herbst-Neuerscheinung »Der Prinzgemahl« mit (überwiegend) Femdom-Keuschheitsgeschichten. 221 Stück.

»Machtgeil« landete auf Platz 13 (218 Stück, 464 jetzt insgesamt).

»FOX«: Einstmals (vor rund 2 Jahren) wurden über 800 Stück in einem Halbjahr verkauft, in den vergangenen 6 Monaten waren's nur noch 214 Stück. Immerhin, die verkaufte Gesamtauflage erreicht jetzt stolze 3345 Stück. Platz 14.

Es folgt der alte Dauerbrenner aus dem Jahre 1999 (und bei anderen Verlagen - Rowohlt - noch viel früher ....): »9 1/2 Wochen«. 209 Mal ging der Beinahe-Klassiker über den virtuellen Tresen, die Gesamtauflage liegt jetzt, wie gesagt, bei 3832 Stück. Ich hoffe doch, daß ich bis zum Auslaufen der (2004 verlängerten) Lizenz im Sommer 2009 die 5000 Stück erreicht habe - das wäre ein schöner Achtungserfolg gegenüber Rowohlt, auch wenn die natürlich 30.000 Stück in nur wenigen Monaten verkauft haben. Platz 15.

Knapp dahinter »Stille Tage in Roissy«. Vor anderthalb Jahren ein Bestseller auf dem Sprung unter die Amazon-»Top 500«, hat inzwischen das Interesse leider immer mehr nachgelassen. Na ja, vielleicht wird es ja wieder .... zu hoffen wär's. - Die Autorin, Frau »Saskia Weißer«, ist übrigens nicht als einzige auf die Idee gekommen, sich aus Antipathie gegenüber Alice Schwarzer "Weißer" zu nennen. In »EMMA« wurde kürzlich ein angebliches neues Männermagazin »Benno« beworben, dessen Chefredakteur ein »Andi Weisser« sein sollte - aber es war nur ein Werbegag von Alice S. zu ihrem 30jährigen Blattjubiläum (möge es bald in Frieden ruhen ;-). Platz 16, 200 Stück in diesem Halbjahr, Gesamtauflage jetzt 1881 Stück.

Genau entgegengesetzt von der Thematik her ist »DAS DA wird dir Manieren beibringen« (...) 196 Stück, Platz 17, Gesamtauflage jetzt 1692 Stück.

Damit wären wir auch schon beim unteren Mittelfeld jener Titel angelangt, von denen in in den vergangenen 6 Monaten 100 bis 200 Stück verkauft wurden.

171 Leser waren neugierig auf »Walters neue Welt« - immerhin, vielleicht wären es ein paar mehr gewesen, wäre der Titel nicht erst im August erschienen. Platz 18.

Platz 19 teilen sich brüderlich »my dark side« (einst ein Bestseller mit 400, 500 Stück pro Halbjahr, wie man an der Gesamtauflage von 3670 Stück sieht) und die Herbst-Neuerscheinung »Das geheime Zimmer« von Christoph Brandhurst. Jeweils 163 Stück.

»Des Widerspenstigen Zähmung« landete mit 157 Stück auf Platz 19 - was mir relativ weh tut, weil der Titel ja von mir selbst geschrieben ist und weil ich wegen der vielen Bilder alles konventionell gedruckt habe, 2000 Stück, von denen jetzt gerade mal ein knappes Drittel verkauft ist (597 Stück). Da muß was geschehen - was Verkaufsförderndes, versteht sich.

Den strengen »Hauslehrer« haben sich im vergangenen Halbjahr 130 animierte Leser angeschafft - das bedeutet Platz 21 und eine Gesamtauflage von jetzt 410. (Der Titel ging schon mal schlechter und berappelt sich offensichtlich gerade wieder).

»Der letzte Schliff« (Teil 1) - einst waren die Ponygirls des Rittmeisters ein echtes Zugpferd des Verlags (verkaufte Gesamtauflage mittlerweile 2635 Stück), mittlerweile hängen sie leider ziemlich ermattet in den Sielen: Nur noch 110 Leser wollten das Buch kaufen. Platz 22.

Und damit kommen wir leider auch schon zum unerfreulichsten Kapitel, den »Fußkranken«, den Ladenhütern, für die sich weniger als 100 Männekes pro Halbjahr interessieren ...

... obwohl, Sibil Johos Pracht-Bildband »Fetish Art« möchte ich eigentlich trotz seiner Verkaufszahl (98 Stück, Platz 23) nicht dazu rechnen. Erstens erschien das Werk erst Mitte Oktober, und zweitens muß man einen Bildband mit anderen Maßstäben messen.

»Zucker und Peitsche für Barbara«, wohl eines der besten Ponygirl-Bücher, das es gibt (das kann man ohne falsche Bescheidenheit wohl sagen), verkaufte sich leider auch in diesen 6 Monaten eher mäßig (85 Stück) und trabt nur verhalten einer Gesamtauflage von 2000 Stück entgegen (jetzt 1922 Stück). Platz 24.

Auch mit »Apollonias Welt« tun sich die Leser nach wie vor schwer. 76 verkaufte Exemplare ließen die Gesamtauflage auf nunmehr 702 Stück klettern. Platz 25.

Gleich dahinter »Die Briefe der Lady S.« (75 Stück, Gesamtauflage jetzt 942 Stück, Platz 26).

Auch »Scipia, Sklavin der Römer« ist leider ziemlich abgesackt: Nur noch 71 Leser in 6 Monaten wollten was von ihr wissen (Gesamtauflage: 1616; Platz 27).

Auch »Spanking - Lust und Leidenschaft« war mal (2001 bis 2003) ein Bestseller mit bis über 700 Stück in einem Halbjahr, wenn auch viele davon zu ruinösem Preis an Beate Schmuse und Orion gingen (daher auch die Gesamtauflage von 4240 Stück). 63 Leser interessierten sich im zweiten Halbjahr 2006 noch für das Buch. Platz 28.

Die Romantrilogie »Unterm Pantoffel« gehört leider - nach der üblichen Welle der Erstbestellungen - nicht mehr zu den vom Verkaufsglück begünstigten Titeln: Den Teil 3 bestellten 47 interessierte Leser (Platz 29, Gesamtauflage jetzt: 206 Exemplare), den 1. Teil wollten 45 Menschen lesen (Platz 30, Gesamtauflage: 228), für den 2. Teil konnten sich 42 Leser erwärmen (Platz 32, Gesamtauflage: 201).

Dazwischen liegt der zweite Teil der Rittmeister-Saga »Der letzte Schliff«, in dessen Bann sich leider auch nur noch 44 Leser ziehen ließen (Gesamtauflage 1368 Stück, Platz 31).

Den 32. Platz teilen sich das berühmt-berüchtigte »Cagliostro-Lesebuch« (ob ich mich damit wohl noch als Rentner beschäftigen werde? Verkaufte Gesamtauflage jetzt: 1154 Stück; noch rund 846 der im Februar/März 2000 gedruckten 2000 Stück harren noch geduldig eines willigen Käufers ... ;-) und »Im Banne der Gräfin« - leider ließen sich in deren Bann auch nur 37 Leser ziehen, so wenige wie beim »Lesebuch«. Die Gesamtauflage der Gräfin jetzt: 1039 Stück - immerhin schon über 1000 .... Und das bei einer so interessanten Charakterstudie eines verzickten dominanten Weibes .... Irgendwie muß ich mir hier mal was überlegen ...

Das gilt auch für »Das Netzwerk der Herrinnen«: Ein tolles Titelbild, Spannung, Herrinnen und Sklaven, die bis in die Extreme gehen, Satire - und trotzdem nur 32 Käufer, es ist zum Weinen. (Gesamtauflage: 303 Exemplare, Platz 33).

Für das literarische (vielleicht allzu literarische) Schmuckstückchen »Die Fremde« gilt ähnliches. Da ist Verkaufsförderung dringend nötig ... Nur 27 Leser wollten »Die Fremde« enträtseln und genießen (Gesamtauflage 867 Stück, Platz 34).

Um »Die Fremde« ist es wirklich schade, »Windeln, Stöckchen, strenge Gouvernanten« hat hingegen seine Zeit gehabt, jeder Puper oder Möchtegernpuper kennt's wohl schon, daher wollten es in diesem Halbjahr nur noch 13 Menschen kaufen (Gesamtauflage jetzt 1127 Stück, Platz 36).

Die Schlußlichter sind »THIS will teach you manners« (6 Stück, verkaufte Gesamtauflage 68 Stück, Platz 37) sowie der im Herbst eingestellte und durch »Eine Nacht lang wirst du käuflich sein« ersetzte Titel »Ich war kein braves Mädel, Santa Claus« - bei dem Titel halten sich Retouren und Verkäufe die Waage: Genau NULL! (Platz 38).

Ausblick:

Zunächst werden 2007 natürlich diejenigen Werke erscheinen, die eigentlich noch 2006 hätten erscheinen sollen: »Nummer Sicher«, »Don Juans letzter Flirt«, »Die nette Marion«, »Die Schrift«, »Die Tränen der Sklavin Sorenga« - und natürlich der Bildband von Ronnie Putzker und Caroline Klima. Über alles weitere werde ich jetzt noch nichts sagen - und ich bitte diese Zurückhaltung nicht so aufzufassen, daß mir andere (versprochene) Buchprojekte unwichtig seien!

Die Einzelabrechnungen kommen wie üblich im Laufe des Januar.

Herzliche Grüße und ein schönes neues Jahr!

Rüdiger
www.marterpfahlverlag.com

16.12.06

Vor Weihnachten ...


Na, schon Weihnachtsbaum geschmückt? Wer weiß, ob dieser »Weihnachtsbaum« überhaupt bis Weihnachten durchhält ... ;-)

Na also, dachte ich vorhin auf dem Laufband, geht doch! Da mußte ich nur zwei Tage lang mal mehr essen, und schon konnte ich wieder, was ich im Sommer konnte: 5 Kilometer in unter 25 Minuten laufen. 24 min 48 sec, um genau zu sein. 24 min 37 sec wäre die Bestzeit gewesen. Die hätte ich auch knacken können, aber ich wollte mir noch Reserven bewahren für weitere 5 Kilometer - die mir dann aber doch zu anstrengend waren, und außerdem wartete Freund D., mit dem ich über den Tübinger Weihnachtsmarkt schlendern wollte. - Neue Bestzeiten scheint man immer dann zu laufen, wenn man am wenigsten damit rechnet: Vor Wochen mal die 10 km in 53 min 56 sec, 80 Sekunden schneller als zuvor - und jetzt das. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Und nicht zu viel planen.

»Der Gammelbuchskandal«

So war ein interessanter Artikel in der heutigen Samstags-FAZ überschrieben. Schon vor ein, zwei Jahren hatten sie mal dargelegt, daß viele geisteswissenschaftliche Bücher sich so langsam verkauften, daß noch nach Jahrzehnten was von der Erstauflage da war. Die Hitliste der »Worstseller« führte ein Kirchenrechtshandbuch aus dem Jahre 1820 an, dessen Erstauflage immer noch lieferbar war (und wahrscheinlich nur noch historischen Wert besaß).

Doch auch bei Belletristik scheint's das zu geben. Freilich, man muß aufpassen (das ist meine und des Artikelschreibers Meinung), daß man nicht einem Trugschluß unterliegt: Nicht alle Bestseller sind literarisch schlecht, und nicht alles, was nicht gut geht, ist eine verborgene literarische Perle.

Dennoch: Wie kann es sein, daß von der Erstauflage von Goethes »West-östlichem Diwan« in den 1920er Jahren immer noch nicht alles verkauft war? Das »Unbekannte Werk« des Bestsellerautors Erich Maria Remarque (»Im Westen nichts Neues«) wird wohl auch weiterhin unbekannt bleiben, denn Kiepenheuer & Witsch verkaufte 2006 ganze 17 Exemplare davon. Gut - daß ein Titel wie Muriel Sparks »Vorsätzlich herumlungern« nur auf 6 verkaufte Exemplare kommt, mag man ja noch verstehen, aber daß Titel von George Orwell, William Faulkner oder Jean Améry bei wenigen Dutzend Exemplaren herumdümpeln und Dashiell Hammetts Kriminalstories unter dem Titel »Das Haus in der Turk Street« bei 67 Stück, erscheint kaum verständlich (wäre eine Story als Krimi verfilmt worden und käme der Film ab und zu im Fernsehen, wär's sicher anders).

Und gar die »Fischer von Santa Barbara«! Der FAZ war dies sogar eine Glosse neben dem eigentlichen Artikel wert: »Unglaublich! Nur 22 Menschen wollten in diesem Jahr Anna Seghers Erstlingswerk ›Der Aufstand der Fischer von Santa Barbara‹ kaufen. Wenn sich nur EINE Schulklasse entschieden hätte, das Buch zu lesen! Schulklassen müssen jeden erdenklichen Unsinn über sich ergehen lassen, Hesse lesen, Grass lesen, hunderttausendfach, bis ihnen der Butt mit dem Siddharta zu den Ohren herauskommt - aber die ›Fischer von St. Barbara‹: Die will man doch kennenlernen. [Offenbar nicht ... R. H.] Fernweh, Strände, Kampf, die Geschichte der schönen Marie. Und so glatt und klar geschrieben! Die ›Fischer‹ waren für die Literatur, was das Bauhaus für die Architektur war, 1928 gab es den Kleistpreis dafür, und jetzt das: 22 Leser. So geht das nicht.«

Ja, amen. - Na, ein Trost bleibt mir jedenfalls: Wenn selbst von manchen Werken der erlesensten Koryphäen nur wenige Dutzend Stück pro Jahr verkauft werden, dann brauche ich mich ja nicht zu genieren, wenn ich von »Windeln, Stöckchen, strenge Gouvernanten« nur 50 Stück pro Jahr verkaufe und vom ewigen Sorgenkind »Cagliostro-Lesebuch« kaum 100 ... (Ich überlege mir gerade, ob ich dieses Jahr meine halbjährliche »Hitlisten«-Rundmail an die Autoren und Freunde meines Verlags offen hier 'reinstellen soll. Hm, mal sehen ...) - Auf jeden Fall kann und sollte man in einzelnen Fällen mehr tun, denn so viel verstaubtes Papier ist nichts als totes Kapital, das ist sicher. (Hätte es zu Goethes Zeiten bereits Printing on demand gegeben, wär das nicht passiert, daß die »Diwane« da ein Jahrhundert lang vor sich hingammeln ...)

(Zum ersten Mal mit dem Phänomen konfrontiert wurde ich in den 80er Jahren. Ich suchte nach einer deutschen Übersetzung von Reden des attischen Redners Lysias, den wir in einer Stilübung in der Uni zur Grundlage unserer Übungen machten. Und obwohl Lysias mit seinem schmucklosen, einfachen Griechisch eine beliebte Anfängerlektüre war und ist - vergleichbar Cäsars »Gallischem Krieg« -, gab es keine deutsche Übersetzung, jedenfalls nicht im Westen. Die von Reclam DDR war im Westen nicht lieferbar, aus irgendwelchen juristischen Gründen. Da hätte man schon in die Schweiz fahren müssen, um sie zu bestellen. Dann fand ich im VLB - Verzeichnis lieferbarer Bücher - doch noch deutsche Übersetzungen und bestellte sie. Als ich sie bei Osiander abholte, gab man mir ein Plastiksäckchen mit winzig kleinen Büchern und sagte, so was habe man noch nie gesehen. Die winzigen Heftchen enthielten z. T. in Fraktur gesetzte superwörtliche Übersetzungen, an den freier übersetzten Passagen stand die superwörtliche Übersetzung in Klammern - kurz, es war das, was in Schülerkreisen mitunter »Schlauch« genannt wird: Ein Heft zum Spicken unter der Bank. Bei einigen Heften war der thüringische, jetzt vom Kommunismus okkupierte Vorkriegsstandort des Verlags mit einem Aufkleber der aktuellen oberfränkischen Adresse überklebt, bei anderen, offenbar noch älteren Heften (offenbar hatte man das ganze Lager winziger Heftchen mit in den Westen genommen)waren sogar noch in Hellern ausgedrückte Preise zu sehen (durchgestrichen), und im Anhang wurden berufsberatende Schriften beworben zu Berufen, die schon längst nicht mehr existierten oder nicht mehr in der Form existierten ... So haben Pfarrer ja schon lang nichts »Preußisch-beamtenhaft-karrieremäßiges« mehr ....)

5.12.06

Die FAZ und der Marterpfahl ...

Irgendwie lag es schon seit einem Jahr in der Luft; nämlich von dem Moment an, als einer der FAZ-Macher die vom Rat für Rechtschreibung vorgeschlagenen Kompromißregelungen, die viele alte Schreibweisen wiederherstellten, lobte - und die FAZ sich Tage später dazu genötigt sah, Gerüchte zu dementieren, sie wolle auf die Reformschreibung, und sei es auch nur diese gemäßigte »Kompromißschreibung«, einschwenken.

Die FAZ hat's nämlich nicht leicht mit ihrer mehrheitlich stockkonservativen Leserschaft. Schon als vor einigen Jahren die ersten bunten Bilder im Reiseblatt auftauchten, argwöhnten konservative Gemüter, die FAZ sei nun wohl schon auf dem besten (oder vielmehr schlimmsten) Weg zu so einem neumodischen bunten Bilderblatt und zu inhaltlicher Verflachung, und als gar im Dezember 2005 - ohne Vorankündigung - die ersten roten Balken auf der Titelseite auftauchten, es generell mehr Farbe auch im Politik-, Wirtschafts- und Feuilletonteil gab, da heulten 80 % der Leser unisono auf. Unter der Überschrift »Die Farbe Rot - was Leser meinen« brachte die FAZ seitenlang Leserbriefergüsse zur Neuerung, die meisten von einem tiefen Strukturkonservatismus, der jeglicher Änderung, besonders bei der geliebten FAZ, abhold ist. (»Als ich heute morgen die FAZ aus dem Briefkasten holte, fühlte ich mich ganz fremd ...« - wegen des einen (kleinen) roten Balkens auf der Titelseite.) Bei manchen Briefen konnte man meinen, der Untergang des Abendlandes stehe kurz bevor.

Die Fraktur der Kommentarüberschriften ist auch nicht mehr das, was sie mal war - vor einigen Jahren verlor sie einige Zierlinien, und seit ein, zwei Jahren wird das lange s nicht mehr verwendet (also ich denke da auch konservativ: Wenn schon Fraktur, dann auch mit korrektem langem und rundem s, so viel kann man auch jüngeren Lesern zumuten).

Und jetzt, am Samstag, dem 1. Dezember, war es nun also soweit: Es gab eine kleine Meldung (»FAZ paßt Rechtschreibung an«) und einen großen Leitartikel (»Um der Einheitlichkeit willen«), der einem Großteil der Leserschaft das erste Adventswochenende verdorben haben dürfte ... Ab dem 1. Januar 2007 wird die FAZ in der denkbar zurückhaltendsten Variante der neuen Rechtschreibung gehalten sein und nimmt sich die Freiheit, rund ein Dutzend Wörter wie »Tolpatsch«, »behende« oder »Stengel« auch weiterhin »alt« zu schreiben. »Wir sind uns bewußt, daß viele unserer Leser in dieser Frage nach wie vor jeden Kompromiß ablehnen. Im Privatleben kann man eine solche rigorose Haltung aufrechterhalten, für eine Zeitung gilt das nicht. Wir müssen um der Einheitlichkeit willen unsere Bedenken in Einzelfragen hintanstellen, und wir müssen auch an unsere jüngeren Leser denken, die in der Schule die neuen Regeln erlernen müssen ...«(sinngemäß zitiert)

Die Springerpresse, die nach dem 3. Oktober 2004 so theatralisch von »neu« auf »alt« zurückschaltete (und dabei jede Menge Fehler machte, jahrelang eingeschliffene Gewohnheiten lassen sich eben nicht so einfach wieder »zurückschalten« - ähnlich wie die FAZ schon seit Monaten ihre Presseschau irrtümlich »Stimmen der Anderen« überschreibt, obwohl meines Wissens nach der alten Rechtschreibung »die anderen« ausnahmslos klein geschrieben wird), ist schon längst auf die Kompromißschreibung umgeschwenkt, und der SPIEGEL, der im August 2004 zusammen mit Springer die Rückumstellung ankündigte, hat sie gleich ganz unterlassen - als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet (was Matthias Grimme von den SCHLAGZEILEN peinlich berührte, denn er haßt die Neuschreibung auch, wollte aber nicht allein dastehen).

Und was wird nun »aus dem Marterpfahl«? Sollen über unsere Seiten nun Wortmonster wie »Flussschifffahrtssaison« marschieren? (Das ist kein von Reformgegnern konstruiertes Beispiel, das Wort kommt des öfteren in der Autobiographie der lettischen Außenministerin Sandra Kalniete - »Mit Ballschuhen im Schnee« - vor, die ihre Kindheitsjahre erzwungenermaßen in Sibirien verbrachte, wo die Flussschifffahrtssaison bedeutend kürzer war als das monströse Wort in der Neuschreibung). Ich werd's wohl weiterhin so halten wie bislang. »Einheitlichkeit« - pah! Anfangs stellte ich »neue« Manuskripte von Hand auf »alt« um, später wurde mir das zu unbequem, und ich korrigierte sie selbst, so gut es ging, dabei ziemlich willkürlich vorgehend, oder gab sie gleich (noch besser) anderen Leuten zum Korrigieren. Autoren, die »alte« Manuskripte anliefern, bei denen laß ich's natürlich bei »alt«. Bei meinen selbstverfaßten Sachen werd ich wohl bis auf weiteres noch bei der alten Schreibung bleiben, auch bei Schreibweisen, die zuletzt noch nicht einmal mehr die FAZ anwandte (»Miß Longherd«, »Fitneßstudio«, »Shampoon« - sprich: /Shampoohn/, mit langem O wie in »Boot«, nicht mit U wie in »suhlen«). Bei letzterem Wort wird es am deutlichsten, warum ich das mache: Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie meine Mutter sich in den 80er Jahren immer aufregte, wenn in einer Fernsehreklame von /Shampuuuhh/ die Rede war statt von /Shampoohhn/. Ich seh das genauso: Ich kann keinen vernünftigen Grund für den Wandel erkennen und keinen Grund, weshalb die neue Wortform, die sich durchgesetzt hat, BESSER sein soll als die alte. Manchmal kann man einen solchen Grund erkennen, diesmal nicht. Also warum soll ich diesen Wandel mitmachen? »Das machen alle so!« ist für mich kein hinreichender Grund. (Auch wenn Sprache Konvention ist).

(Was mich ebenfalls erbost: »200 Reporter waren VOR ORT« statt »an Ort und Stelle« - befinden wir uns in einer Bergwerksreportage?
»x ist achtmal höher als y« - gemeint ist aber: »x ist achtmal so hoch wie y.« Der Komparativ gibt das Ausmaß der Vergrößerung an: »30 % höher« heißt: Auf das gleich 100 gesetzte ursprüngliche Maß werden noch 30 % obendrauf gepackt. »Achtmal höher« müßte eigentlich heißen: Auf das ursprüngliche Maß x wird noch mal das Achtfache obendrauf gepackt, so daß insgesamt der neunfache Wert des Ausgangswerts erreicht ist. Vollends absurd sind Formulierungen wie »x ist achtmal kleiner als y« - wenn man von einem Wert x das Achtfache abzieht, landet man bei einem Ergebnis weit unter Null. Gemeint ist vermutlich: »x ist nur ein Achtel so groß wie y.«
Permanent falsche Wortfolge im Weil-Satz: »Ich mach das gern so, weil - das ist so schön.« Wahrscheinlich wandelt sich hier das Deutsche bei der Wortfolge in Nebensätzen gerade von einer SOV(Subjekt-Objekt-Verb) zu einer SVO-Sprache, wie bereits jetzt in Hauptsätzen und wie fast alle modernen europäischen Sprachen, aber das führt hier zu weit ins Sprachwissenschaftliche.
Von Überflüssigkeiten wie »zeitgleich« - statt »gleichzeitig« - gar nicht zu reden ...)

So werd ich wohl weiterhin bei Selbstverfaßtem meinen alten Gewohnheiten frönen, sei es aus Trotz, sei es aus Faulheit, und mein momentanes (sich über die Jahre wandelndes) ästhetisches Empfinden wird darüber entscheiden, ob ich Schreibweisen wie »Telephon«, »Stewardeß«, »Busineß« oder »Stories« (so bei Rowohlt-Hemingway-Taschenbuchausgaben der 50er Jahre regelmäßig, und so ist's auch okay, um den knallharten amerikanischen Charakter solcher short stories zu betonen) noch weiter sehen mag oder nicht. Man wird sehen, wie sich das entwickelt. Ich hab diese alberne, überflüssige Reform nicht bestellt, also ignoriere ich sie weiterhin; wenn aber Milliarden von Lesern schimpfen und abspringen, überleg ich's mir vielleicht noch mal (widerstrebend, denn unter Zwang werd ich eher noch trotziger ;-)

Ansonsten wünsche ich eine schöne Adventszeit!

22.11.06

Endlich! »Lustschmerz«-Fotostory erscheint

Was lange währt, wird endlich gut: Endlich geht meine Caroline-Fotostory online - wer also den Verleger mal in entspannten Posen besichtigen möchte, der schaue jetzt auf www.lustschmerz.de unter »Carolines Fotostory« nach; viel Spaß! (Ein bißchen arg verkürzt ist sie leider - an sich gehört da noch dazu, daß ich Caroline vorher anmache - wir haben stundenlang im Mai in Wien Fotos gemacht; ein paar mehr werden es im Bildband »Best of CaroLines« im Frühjahr 2007 wohl werden ;-)

21.11.06

Die Reifen, der Winter und die Gesetzgebungswut

Es ist doch immer wieder das gleiche: Jeder unliebsame Vorfall wird zu einer Gesetzesverschärfung genutzt. Da gab's vor Jahren mal ein »Schneechaos«, d. h. drei Tage Winterwetter, und ein paar Deppen bleiben mit Sommerreifen hängen, und schon werden alle Autofahrer pauschal zum Winterreifen-Aufziehen verdonnert, auch wenn sie in Köln leben, wo alles flach ist und es vielleicht zwei Wochen echten Winter pro Jahr gibt ...

Von 1981 bis 2003 benutzte ich nie Winterreifen, es sei denn unbewußt - »fährst du absichtlich im Sommer mit Winterreifen?« fragte mich mal jemand - huch, war mir gar nicht aufgefallen, daß mein gebraucht gekaufter alter Passat Winterschlappen trug ...

Erst im Herbst 2003 meinte ein Freund vor einer geplanten gemeinsamen Reise im November über die Alpen nach Monte Carlo, es wäre vielleicht doch besser, Winterreifen aufzuziehen. (Stimmte auch - ohne Winterreifen wär's eng geworden ...). Runderneuerte Winterreifen gab's für die exotische kleine Rädchengröße meines Daihatsu Cuore nicht. Ein kompletter Satz Ersatzräder erschien mir zu teuer - und seitdem gibt es zweimal jährlich das Theater mit Wechseln und Auswuchten, mitsamt den Kosten. Locker an die 200 Mark im Jahr.

Und jetzt gibt es das neue Gesetz. Ich wollte Alljahresreifen kaufen, die lästige Wechselei entfiele dann, es bliebe das Ärgernis und die Kosten eines einmaligen Wechselns plus der Kosten eines neuen Reifensatzes. Aber Pustekuchen - für meine Reifengröße gibt's keine Allwetterreifen. Und dabei dachte ich doch, daß ich jetzt ein Allerweltsauto durchschnittlicher Größe habe, wenn auch ein billiges (Dacia Logan) ... Der Mechaniker versteht nicht, was ich meine: »Warum nehmen Sie nicht Kompletträder? Die Mehrkosten haben Sie in ein, zwei Jahren wieder drin!« Wie, das soll billiger sein, als überhaupt nicht zu wechseln? Nein, das meinte der Mechaniker natürlich nicht. Es wäre billiger, als jedesmal die anderen Reifen aufzuziehen, das war gemeint. Vorausgesetzt, man wechselt selbst. Hab ich aber keine Lust dazu. Überhaupt keine. Die Reifen sollen gefälligst von selbst an den Felgen wachsen ;-) Und Lagerraum für die lästigen überflüssigen Räder/Reifen braucht man natürlich auch. Für manchen mit knapp bemessenem Wohnraum und Kellerraum ein Problem. Meine Tante fuhr die Winterräder ständig in ihrem Kofferraum umher, der dann natürlich nicht mehr für andere Lasten zur Verfügung stand ...

Jetzt bleibt mir nur noch die lästige Pflicht, die überflüssig gewordenen Sommerreifen übers Internet zu verkloppen. Denn natürlich werde ich NICHT wechseln, ich bin doch nicht blöd. Ich fahre die Winterreifen jetzt das ganze Jahr hindurch, klar. Und wieder mal ein Fluch auf die Politiker, die immer versprechen, alles zu vereinfachen, aber doch nur alles teurer und komplizierter machen.

15.11.06

Kritik verschwinden lassen bei Amazon

Daß mir das noch nicht gelungen ist! Henryk M. Broder (oder einer seiner Freunde) hat's jedenfalls geschafft: Sämtliche kritischen Rezensionen seines neuesten Buches bei Amazon sind verschwunden. Arne Hoffmann berichtet darüber in seinem Blog:

Weg mit der Kritik!

Vermutlich haben die Broder-Freunde exzessiv von dem "Diese Rezension war unzumutbar"-Button Gebrauch gemacht ...

Tja, frisch-fröhlich-frei und von allen Bedenken ungetrübt muß man sein, dann geht's voran ....

8.11.06

»Nanowrimo« - der Schriftstellermarathon

Gehört hatte ich davon schon vor einiger Zeit - jetzt sah ich erstmals Konkretes. Alle Schriftsteller und Möchtegernschriftsteller aufgepaßt - geht mal auf die Seite www.nanowrimo.org. Die Abkürzung enträtselt sich dort* sofort: Es geht darum, sich am 1. November - also momentan leider schon vorbei - hinzusetzen und bis zum Monatsende einen Roman von mindestens 50.000 Worten fertig zu haben. Das soll die Schreibdisziplin fördern - und Schreiben ist zum großen Teil Disziplin. (Wie formulierte es mal Thomas Alva Edison: »Genie ist zu 1 % Inspiration und zu 99 % Transpiration.«)
50.000 Worte in einem Monat - das sind 1666 Worte pro Tag. Wenn man das grobe Gerüst der Handlung schon so ungefähr im Kopf hat, sollte das - außer bei besonders schwierigen Szenen - in zwei bis drei Stunden machbar sein. (Den Feinschliff kann man ja noch im Dezember anbringen, Hauptsache, die Worte sind zu Papier gebracht).
Einige Ami-Autoren sollen ihr Pensum mal wieder schon übererfüllt haben ... Aber wie steht's mit der Qualität? Immerhin sollen schon 75.000 Menschen teilnehmen - »man stelle sich das mal vor: Da entstehen in diesem Monat 75.000 absolut nutzlose Romane!« meinte mein gestriger Gesprächspartner, der mir die Seite vorstellte (und der selber auch teilnahm).
Nun, ganz so schlimm wird's wohl nicht sein; wie üblich wird zu 99 % Schrott entstehen, und das eine Prozent, das übrig bleibt, das ist gute Literatur. Immerhin sollen einige Teilnehmer schon von Verlagen unter Vertrag genommen worden sein, wobei die Verlage sich offenbar auch dachten: Die sind diszipliniert, die können auf Termin schreiben (... und wir lassen's dann monatelang auf Halde liegen ...).
Schaut Euch mal um auf der Website, man kann offenbar richtige Konten anlegen und sich dann sagen lassen: »Du hast 3000 Worte gut, das nächste Wochenende kannst du dich mal auf die faule Haut legen!«, es gibt sogar eine rückwärtslaufende Uhr, die sogar auf mitteleuropäische Zeit eingestellt zu sein scheint, obwohl die Idee dieses Schriftsteller-Wettbewerbs anscheinend aus San Francisco kommt (vielleicht erkennt die Software, aus welcher Weltgegend der User kommt).
In Deutschland scheint es sogar schon Stammtische der regionalen Teilnehmer an diesem Wettbewerb zu geben (in Stuttgart und Frankfurt).
Viel Spaß beim Erzeugen nutzloser Romane! ;-)
*(Ach ja: »Nanowrimo« = »National Novel Writing Month« - für alle, die zu ungeduldig sind, auf die Website zu schauen).

5.11.06

Interview im Tagblatt

Nun hat auch das »Tübinger Tagblatt«, DAS (beinahe monopolistische) Blatt hier im Kreis Tübingen, ein (halbseitiges) Interview mit mir gebracht, einen sehr netten Artikel:

http://www.tagblatt.de/index.php?aktion=lesen&artikel_id=1475995

(Leider muß man Abonnent sein, um alles lesen zu können. Zwar handelt es sich um einen bereits gedruckten Artikel - gestern, Samstag -, aber dennoch wäre es wohl ein wenig unfein, einfach die Abo-Nummer irgendwelcher Bekannten zu nennen, damit Ihr es auch lesen könnt ... Ein bißchen mehr sieht man, wenn man unter tagblatt.de unter »Suchen« das Wort »marterpfahl« eingibt).

25.10.06

84,5!

84,5 - tatsächlich. Ich stieg noch einmal herunter und wieder herauf - und wieder: 84,5. Klar - nach knapp zwei Stunden Walken und ohne Trinken war das fast zu erwarten - und dennoch: Zum erstenmal seit der Jahrtausendwende fiel mein Gewicht unter 85 kg. Das ist auch dann erfreulich, wenn man weiß, daß die Waage im Fitneßstudio relativ »optimistisch« ist. Hoffen wir, daß es so weitergeht. Wenn erstmal 79,9 kg »an der Nadel liegen«, dann kann ich auch mal wieder weniger trainieren und wieder regelmäßig neue Geschichten schreiben; beim langsamen Walken sind mir schon genug Ideen gekommen ... (Langsam, mit niedrigem Puls und entsprechend zeitraubend muß es sein, weil nur so der Fettabbau - statt des Herz-Kreislauf-Traininigs - optimiert wird).

Die Zahl der verkauften Bücher hingegen hat schon die Vorjahresziffer erreicht; der Gewinn allerdings bleibt relativ dürftig. War er im ersten Halbjahr üppig (wie meistens, weil da die Gelder vom Weihnachtsgeschäft eintreffen), so gab es im dritten Quartal einen saftigen Verlust wegen hoher Druckkosten; ich kann nur hoffen, daß das vierte Quartal es wieder einigermaßen rausreißt.

14.10.06

Profis und Amateure

»Ach hätte man doch einen Studenten vom Schnelldienst bestellt«, klagte Joseph von Westphalen vor 20 Jahren in seinem Essay »Warum ich trotzdem gegen Profis und für Dilettanten bin«, »der hätte die Wiese gemäht und ein bißchen an der Hecke herumgeschnippelt. Der Profi jedoch [dem wir den Auftrag gaben, den ein wenig verwahrlosten Garten in Ordnung zu bringen] hat ganze Arbeit geleistet: Alle Sträucher sind auf Augenhöhe abgesägt und der Rasen umgepflügt und neu eingesät. Zwei Sommer lang ist dieser Garten unbenutzbar. Stutzen, damit es wächst, das ist immer die Devise von Profis. Kündigen, damit die Firma blüht. Sie haben kein Erbarmen mit dem, was gerade lebt.«

An diese Worte fühlte ich mich erinnert, als ich sah, wie sehr der von mir beauftragte Gärtner den riesigen, herrlichen, aber leider auch in die Straßenseite hinein und über die Dachterrasse ragenden Ahorn stutzte. Dann hätte ich ein paar Jahre Ruhe, meinte er; überhaupt habe der Mann vom Bauhof (der mir den alljährlichen Meckerbrief »Ihre Sträucher ragen in die Straße!« geschickt hatte) noch mehr stutzen wollen, aber dann, so ein Lehrling, »hätt man's auch gleich voll vergessen können«. Hilfe! Das ist immer noch mein Ahorn! (Daß dieser Gärtner auch nie sagen kann, an welchem Nach- oder Vormittag er kommt - so war ich diesmal nicht da ...). Na, hoffen wir, daß der Ahorn wirklich wie prophezeit »bald wieder da ist« ...

Warum ich nicht gleich auch noch entlang der Querstraße was gemacht hätte, habe der Mann vom Bauhof wissen wollen. Na, da mühe ich mich diesen Herbst noch selber ab, nächstes Jahr kann dann mal der Gärtner kommen, hoffentlich weniger rabiat als dieses Mal ...

Vier Neuerscheinungen

Vier Neuerscheinungen haben an diesem sonnigen Freitag, dem 13. Oktober 2006 das Licht der Welt erblickt:

1.) »Fetish Art« von Sibil Joho. Mein erster richtiger Bildband (»Des Widerspenstigen Zähmung« zählt nur halb). Er vereinigt 59 Bilder der Schweizer Künstlerin und kostet 20 Euro.

2.) »Aufzeichnungen eines Dienstmädchens« von Eurydike und Suburban Subbie. Neuer Lesestoff für die zahlreichen Eurydike-Fans! 15,- Euro.

3.) »Das geheime Zimmer«, ein spannender Kurzroman - ein Thriller - von Christoph Brandhurst, der sich schon durch mancherlei »extreme« Publikationen hervorgetan hat. 13,50 Euro.

4.) »Der Prinzgemahl«, ein (überwiegend) Femdom-Buch mit Keuschheitsgürtelgeschichten, ein Buch, das aus einem Wettbewerb der Keuschheitsgürtelschmiede Neosteel hervorging und von Irena Böttcher und meiner Wenigkeit noch um zwei Stories ergänzt wurde, darunter die Titelgeschichte. 17,- Euro.

In den nächsten zwei Wochen werden nähere Infos zu den neuen Titeln auf den Katalogseiten erscheinen.

Besucher meiner Website werden außerdem feststellen, daß - leider, leider - einige Veränderungen wg. Jugendschutz stattfanden, vor allem in den »Reportagen«.

Mit »meiner« Caroline-Bildergeschichte auf der Startseite von Lustschmerz scheint es nun vorerst doch nichts zu werden, pausenlos werden irgendwelche anderen Sachen vorgezogen :-( Na ja, vielleicht klappt's ja doch noch irgendwann ...

TÜ-SM 247

Leuchtend rot war er außen, innen elegant hellgrau und mattschwarz, und er kostete alles in allem rund 6180 DM - unser neuer Käfer. 1972 war das. Der Kaufvertrag liegt noch jetzt in meiner Schublade herum. Vier Netto-Monatsgehälter mußte meine Mutter, eine junge Studienrätin, aufwenden, um den Käfer bezahlen zu können.

Zwei Jahre später erschien der allererste VW Golf. Sicher ein moderneres Auto als der Käfer, aber doch auch nur eine kleine, spartanisch ausgestattete, rostanfällige und alles andere als schöne Blechkiste. »Und nun zum Preis«, kam die FAZ in einem ersten Fahrbericht auf den Punkt: »Bitte nicht erschrecken - Autos sind in den letzten Jahren sehr teuer geworden.« Und dann kam der erschröckliche Preis: 9990 DM. Aus heutiger Sicht lächerlich, klar - aber verglichen mit dem 72er Käfer eine Preissteigerung um rund 60 %. - Rund 8500 DM hatte 1972 der erste Audi 80 gekostet. Das sei ja ganz schön teuer, urteilte damals die ADAC Motorwelt, aber angesichts der gebotenen guten Allroundeigenschaften noch vertretbar. Hätte man den Leuten gesagt, daß der gleiche Wagen 20 Jahre später, 1992, fast das Vierfache kosten würde (32.000 Mark) - jeder hätte sich an die Stirn getippt.

Ähnlich der Audi 100. Noch 1977 war er für rund 15.000 Mark erhältlich, 20 Jahre später waren schon an die 50.000 Mark zu berappen, mehr als das Dreifache - obwohl Löhne und Gehälter in diesem Zeitraum nur um das 1,9fache gestiegen waren. Und so weiter und so fort, die erwähnten Modelle stehen hier nur pars pro toto. Und es sind gar nicht mal nur die Automobilkonzerne dran schuld. Wenn mittlerweile - nach Auskunft meines Daihatsu-Verkäufers - sogar Kleinwagenkäufer einen Flunsch ziehen, wenn ihr neues Auto keine Klimaanlage hat, dann braucht man sich über die galoppierenden Preise nicht zu wundern. (Und dabei manifestiert sich der Klimawandel in Deutschland doch lediglich darin, daß wir jetzt statt drei Dutzend heißen Tagen fünf Dutzend heiße Tage im Jahr haben; die anderen 300 Tage bleiben kalt bis mäßig warm).

Ab und zu prangert ein Zeitungsartikel die Tatsache an, daß die Autopreise in den letzten Jahrzehnten stets den Löhnen und Gehältern davoneilten - aber dann geht alles weiter wie zuvor. Der von mir bislang gefahrene Daihatsu Cuore bildet da noch eine lobenswerte Ausnahme: 1981 kam er zum Preis von rund 8200 DM auf den deutschen Markt - 3,20 m kurz, Zweizylindermotor mit 28 PS, Vierganggetriebe. Der von mir im Mai 2000 gekaufte Cuore brachte es auf 55 PS, hatte Airbags, Seitenaufprallschutz, geregelten Katalysator, Fünfganggetriebe - und kostete 14.000 DM. Das hält sich noch in etwa im Rahmen der Lohnentwicklung. Es geht also - der technische Fortschritt muß nicht zwangsläufig bedeuten, daß der Wagen unerschwinglich wird. Bei anderen Geräten (PCs, Waschmaschinen) geht es ja auch, daß die neuen Modelle besser ausgestattet und dennoch - im Vergleich zur Lohnentwicklung - günstiger sind. - Das ist nämlich das Standardargument zur Verteidigung der hohen Preise: »Die heutigen Autos sind doch viel besser ausgestattet als die früher!« Na und? Was nützt mir das, wenn ich's mir nimmer leisten kann? Der Käfer-Nachfolger Golf V jedenfalls kostete bei seiner Vorstellung 2003 in der Grundausführung satte 15.220 Euro. Um sich den mit vier Netto-Monatsgehältern leisten zu können, bräuchte man ein Netto-Monatsgehalt von rund 3800 Euro bzw. rund 7600 DM - wer hat das schon? Ein junger Studienrat gewiß nicht. Der müßte heutzutage - im Gegensatz zu 1972 - nicht mehr nur vier, sondern eher sechs bis acht Netto-Monatsgehälter opfern. Und das alles nur für einen fahrbaren Untersatz, der einen von A nach B bringen soll.

Doch nicht alle sind vom Trend vereinnahmt, nein, ein gallisches Dorf leistet tapfer Widerstand - ein Renault-Chef plante vor Jahren, einen Mittelklassewagen für 5000 Euro zu bauen. Heraus kam der Dacia Logan, in Rumänien - und demnächst auch an anderen Billiglohn-Standorten - gebaut. (Dacia ist eine Renault-Tochter). 4,25 m lang, also locker 85 cm länger als mein Daihatsu, 75 PS, ein Kofferraum wie eine Lagerhalle, also genau richtig für Bücherpakete, alles dran, was man zum Fahren braucht, darunter in der Version für Westeuropa auch Airbags und ABS, was den Wagen auf gut 7000 Euro verteuert - na gut, sei's drum ...

Solch einen Wagen leaste ich unlängst - das Thema Steuersparen beginnt für mich an Bedeutung zu gewinnen - und holte ihn gestern, Freitag, den 13. Oktober, beim Renaulthändler ab. Gleich beim ersten Tanken fragte mich ein Ausländer, ob ich mit dem Wagen zufrieden sei. Die lebhafte Presse rund um das »Billigauto aus Rumänien« entfaltet Wirkung, und nach anfänglicher Zurückhaltung steigt offenbar das Käuferinteresse. »Den Wagen hätte ich gleich noch drei- oder viermal verkaufen können«, so der Renaulthändler über mein Exemplar. »Die kommen kaum nach mit der Lieferung und Produktion.«

Ziemlich hoch sitzt man in dem Wagen - logisch, er ist ja auch für Schwellenländer konzipiert, und weil da so viele Schwellen auf der Straße liegen ... ;-) Die Fensterkurbel geht irritierenderweise »andersrum« (gegen den Uhrzeigersinn auf, mit dem Uhrzeigersinn zu), einen Türkontaktschalter für die Innenleuchte gibt's nur an der Fahrertür (na, dann muß die Beifahrerin halt warten, bis ich sie erleuchte ;-) , der Lagerhallen-Kofferraum bleibt gleich ganz finster, aber sonst ist alles paletti. Und mein neues Kennzeichen TÜ-SM 247 ist so richtig einprägsam.

19.9.06

Mal wieder auf dem Sprung ...

Die nächsten vier Neuerscheinungen sind entweder schon da oder auf den Weg gebracht, die Koffer sind halb gepackt, mein Gewicht ist auf 86 kg gefallen, für 28 Kilometer brauche ich joggenderweise nur noch gut 3 Stunden - Berlin-Marathon, du kannst kommen! :-)

Wenn Ihr den Verleger übrigens mal in einer entspannten Pose zu sehen bekommen wollt, dann solltet Ihr in den nächsten Tagen oder Wochen doch ab und zu mal auf Lustschmerz vorbeischauen - da werden Lady Caroline und meine Wenigkeit irgendwann demnächst in einer hübschen Bildergeschichte zu sehen sein (sollten wir eigentlich schon jetzt - aber es verzögert sich mal wieder).

Wer sich lieber an phantasieanregenden, realitätsnahen Maledom-Inszenierungen von Polizeigewalt an armen, unschuldigen Frauen ergötzt, so richtig aus dem prallen Menschenleben gegriffen, der schaue einmal hier hinein. (Ein bißchen Waffenfetischismus schadet auch nicht, sogar Fans von Frauen à la Lara Croft kommen bei zwei, drei Bildern auf ihre Kosten).

Ab dem 7. Oktober etwa werde ich dann wieder für alle Welt ansprechbar sein. Dann werden auch die Neuerscheinungen offiziell erscheinen und tüchtig vermarktet und ausführlich vorgestellt werden :-)

28.8.06

Persönliches ...

So, nun ist Tantchen auch unter der Erde. 1989 erwischte es - viel zu früh - meine Mutter, 2004 91jährig meine Oma, und am 13. August, einem passend tristen und verregneten Sonntag, starb in den Morgenstunden meine Tante, die hier in meinem Haus lebte. Freitag - am 25.8. - haben wir ihre Urne unter die Erde gebracht. Ihren aggressiven Hund, der - nicht mir, aber anderen - so viel Probleme bereitet hatte, hat eine Bekannte übernommen (eine, die ihn damals im Tierheim mit abgeholt hatte und ergo mitverantwortlich war für die Misere). Und jetzt ist es ganz schön einsam hier im großen Haus ... (In der Sklavenzentrale würde man sagen: »Das ist eine verdeckte Kontaktanzeige!« - ja natürlich, was denn sonst ;-)

12.8.06

Neue Titel im August

Drei neue Titel gibt's seit dem 5. August: »Sex für Fortgeschrittene« heißt der neue Ratgeber, in dem Arne Hoffmann in gewohnt lockerem Ton verrät, was wir schon immer über das Thema Nr. 1 wissen wollten, uns aber nicht zu fragen getrauten ;-)

»Eine Nacht lang wirst du käuflich sein« von Justine Rhett ist gewissermaßen - sorry! - alter Wein in neuen Schläuchen. Mit dem »Weihnachtscover« lief das Buch »Ich war kein braves Mädel, Santa Claus« einfach nicht, besonders nicht im Sommer. Es mußte einfach eine neue Verpackung für die bewährt guten Geschichten her ...

»Walters neue Welt« führt uns in die Grenzgefilde zwischen Science Fiction und SM - in der Titelgeschichte jedenfalls, die den Großteil des Buches ausmacht. Daneben gibt es noch einige kürzere Erzählungen, maledom wie femdom.

Nähere Infos zu den drei neuen Titeln wird es im Laufe der nächsten 14 Tage auf der Katalogseite unseres Verlags geben.

Zwei weitere neue Titel mußten in den September »geschoben« werden, für August hat's nimmer gereicht. Was das für neue Titel sind? Abwarten - aber die Kunstliebhaber und die Keuschheitsgürtelfans können sich schon mal ebenso in Vorfreude üben wie die Liebhaber geknechteter Dienstmädchen und gefangengehaltener junger Frauen ... :-)

Fast 248 000 zeigt der Zähler auf der Marterpfahl-Homepage inzwischen an. Zum viertelmillionsten Besucher wird die Fanfare auf der Startseite abgestellt - »Also sprach Zarathustra« ist zwar nicht so übel als pompöser Auftakt zu einer Homepage, aber wenn man das allzu oft anhören muß, nervt's irgendwann ...

Was tut sich ansonsten? Viel Arbeit - nicht nur im Verlag, auch durch häusliche Probleme; irgendwann in den nächsten Tagen dürfte sich der Erfolg meiner Diätmaßnahmen endlich darin zeigen, daß ich zum ersten Mal seit 2001 die 90-kg-Marke wieder unterschreite (März 2006: 97,4 kg); auf dem Laufband schaffe ich die 5 Kilometer mittlerweile in 25 min 52 sec - talentierte Sportler dürfen lächeln, aber für mich bedeutet das eine kontinuierliche Verbesserung.

16.6.06

Urlaubsreif;-)

Hallo Freunde,

diese letzte Rundmail schreibe ich vom Internetcafé aus, weil seit Mittwochnachmittag mein DSL zusammengebrochen ist. Zusammengebrochen ist auch meine Klotür zu Hause - als sie gestern abend blockierte, sich die Klinke nimmer bewegen wollte, mußte ich sie aufbrechen, und jetzt hängt sie traurig in den Angeln ;-) Kein Klo gibt's auch hier im Internetcafé, ich mußte hier eben unterbrechen und 100 Meter weit zu McDoof wandern, um mich erleichtern zu können ...

Alles ist total meschugge jetzt: Im Fitneßstudio wurde ich angemeckert, weil ich meine Turnschuhe vergessen hatte und in meinen Wildlederschuhen mit ganz sauberer Sohle auf dem Laufband joggte. (So langsam verstehe ich meine langjährige Steptanzlehrerin und ihren Haß auf kleinkarierte Hausmeister, die immer »mein Fußboden, mein Fußboden!« jammern, als ob sie ihn selbst bezahlen müßten. Wenn die Hausmeister woanders auch so pingelig wären, hätte der berühmte 80jährige Steptänzer »Mr. Sandman«, Spezialist für Schleifschritte auf sandbestreutem Boden, niemals so berühmt werden können;-). - Bei uns im Ort stellten Mittwoch alle ihre gelben Säcke raus, obwohl gar keine Abfuhr anberaumt war (ich folgte dem kollektiven Wahn, dachte mir »Vielleicht hab ich mich ja geirrt?«, aber nein, es war nur kollektive Blödheit).

Alle guten Hosen (die mir passen) sind in der Wäsche; derzeit trage ich ein löchrige alte Hose, und zwei Tage lang bin ich nur im Schottenrock rumgelaufen und rumgefahren - auf dem Motorroller. Fazit: Ab Tempo 50 empfiehlt es sich, den Rock unterzuklemmen, sonst wird's nicht nur gefährlich, man fühlt sich auch wie Marilyn Monroe in der berühmten Szene, wo sie über einem Luftschacht steht :-) Das hat aber auch was, mit wehendem Kilt vom Radar geblitzt zu werden - mir kann ja nichts passieren, hab ja kein Nummernschild vorne!

Die Sozialversicherung hat eine Betriebsprüfung anberaumt, aber das ist noch weit weg. Für die Reise (nach Berlin und Moskau, wo mein Brüderchen Austauschstudent an der Lomonossow-Universität ist) ist alles geritzt. Meine Güte, der weißrussische Diktator Lukaschenko wollte für die simple Durchfahrt mehr wissen (zweiseitiger Fragebogen) als Herr Putin für die simple Einreise. Ob mir schon mal ein weißrussisches Visum verweigert worden sei; ob ich schon mal wegen gesetzwidrigen Verhaltens aus Weißrußland ausgewiesen worden sei ;-) ... Es wäre doch besser gewesen, in Riga den Zug zu besteigen, da kommt man gleich direkt nach Rußland, ohne weißrussisches Gebiet zu berühren.

Da ich erst in den ersten Julitagen wieder zu Hause sein werde, kommt dieses Mal meine übliche Rundmail mit der Hitliste erst ein wenig später. Alles andere - Verträge etc. pp. - muß eben noch bis Juli warten. Bei dringenden Anfragen an den Verlag bitte vorläufig diese Adresse hier benutzen, von der aus ich schreibe:

ruthmor@gmx.ch

Die Verkaufszahlen jedenfalls sind gut, die Verkaufsziffer vom ersten Halbjahr 2005 ist jedenfalls schon um rund 10 % überschritten.

Mit etwas eiligen Grüßen an alle

Rüdiger Happ

6.6.06

Friedrich Merz, der Bierdeckel und die Anlage EÜR

Auf einen Bierdeckel solle sie künftig passen, die Steuererklärung, forderte der Unionspolitiker Friedrich Merz im Frühjahr 2005. Das war wohl übertrieben, aber nur wer mit hohen Forderungen in die Verhandlungen geht, kann im Endeffekt viel erreichen. Daß etwas in puncto Steuervereinfachung getan werden muß, darüber waren sich eigentlich alle einig in dem Land, das angeblich die meisten Steuergesetze weltweit erläßt, die kompliziertesten, nervtötendsten.

Alle waren sich einig, aber die Verwaltung arbeitete weiter daran, alles noch weiter zu verkomplizieren. Im Sommer 2005 – es war also noch nicht mal die Große Koalition mit ihren typischen Kompromissen schuld! – geißelten Zeitungsartikel die geplante neue Anlage EÜR zur Steuererklärung.

EÜR, das bedeutet »Einnahmeüberschußrechnung«. Also genau das, was ich immer noch mache … Statt einer komplizierten doppelten Buchführung macht der Kleingewerbetreibende da einfach eine Übersicht »Was kommt rein, was geht raus«. Basta. Aber das wäre wohl zu einfach. Die neue Anlage EÜR fordert ein genaues Aufdröseln der einzelnen Ausgabenposten, was ich mit meinen einfachen Mindestbuchführungsformularen mit ihren wenigen Spalten ebenso wenig leisten kann wie das nachträgliche Aufdröseln der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze. In den einzelnen Rechnungen halte ich die unterschiedlichen Sätze natürlich auseinander und berechne alles genau, aber in der gesamten Monatsübersicht stehen nur zusammengerechnete summarische Posten, so viele Spalten kann man auch gar nicht in eine ausdruckbare DIN-A4-Datei pressen. Das alles noch einmal aufzudröseln oder von vornherein getrennt zu erfassen bedeutete Riesenmehraufwand, mehrere zusätzliche Arbeitstage meines Assistenten, genau wie das Aufdröseln der einzelnen Ausgabenposten (»Honorare«, »Waren« etc. pp.) bei der neuen Anlage EÜR. Das schmälert meinen Gewinn und die Steuern, die dem Staat zufließen. Mit anderen Worten: Der Staat schießt sich dabei selbst ins Knie. Wann werden die Finanzämtler das endlich begreifen?

Ich habe in meine Anlage EÜR nur die pauschalen Posten eingetragen und ansonsten die fotokopierten Monatsübersichten beigelegt, da könnten die Finanzämtler alle Posten einzeln ersehen, nur eben nicht nach Ausgabengruppen zusammengefügt, so wie sie’s gerne hätten. Mal sehen, was jetzt passiert. Dieser Statistikwahn bringt einem Unternehmen keinen Pfennig Mehrgewinn. Ob man das den Beamten klarmachen kann?

30.5.06

Männer in Generalverdacht – wieder einmal

Was waren das doch noch für gemütliche Zeiten – Agatha Christie, »Mord im Orientexpreß«. Oder »Mord auf dem Nil«. Hercule Poirot aktivierte seine grauen Zellen und arbeitete sich nach dem Ausschlußverfahren zum Mörder vor: Zunächst wurden alle als verdächtig betrachtet und danach diejenigen aussortiert, die es aus verschiedenen Gründen nicht gewesen sein konnten, bis dann schließlich einer übrig blieb ...
Was bei einer überschaubaren Zahl von Verdächtigen sinnvoll sein kann – das Ausschlußverfahren –, wird zunehmend auch dann angewendet, wenn es nicht sinnvoll ist:
Polizei bereitet größten Gentest Deutschlands vor, sucht Kinderschänder
Der bisher größte Massengentest Deutschlands wird hier vorbereitet. Was für ein schlimmer Mord soll hier aufgeklärt werden? Gar keiner, so erfahren wir. Es handelt sich um einen Kinderschänder, der nicht gemordet hat (noch nicht, sollte man vielleicht vorsichtigerweise hinzufügen). Gewiß ein schlimmes Delikt. Aber gilt die Verhältnismäßigkeit der Mittel hier gar nicht mehr? Darf man für die (möglicherweise erfolglosen) Ermittlungen in so einer nichttödlichen Sache 2 ¼ Millionen Mark ausgeben? Hat so was überhaupt kriminaltechnisch einen präventiven Sinn, wenn die Auswertung Jahre dauert? Darf man die gute alte Unschuldsvermutung so einfach auf den Müll werfen? Darf man mit dem Wort »freiwillig« Schindluder treiben? Denn man darf sich ja keinen Illusionen hingeben: Das Wort »freiwillig« ist hier nicht mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt wird. Sozialer Druck (»Du verweigerst den Test? Dann hast du wohl was zu verbergen!«) im Verein mit polizeilichem Druck (»Sie verweigern den Test? Dann geben Sie uns ein Alibi, stehen Sie uns Rede und Antwort!«) sorgen mit vereinten Kräften dafür, daß wieder einmal die Männer in toto als potentielle Täter und Gewalttäter dastehen und sich anstrengen müssen, sich zu entlasten, während Frauen mal wieder pauschal als die besseren Menschen dastehen; auch wenn sie mal in einen ähnlichen Verdacht geraten, werden Massengentests in solchen Fällen oft als »unzumutbar« abgelehnt, auch von Gerichten.
»Unzumutbar« – ja, das sind sie. Ich kann jedem nur empfehlen, solche von Hysterie diktierten Pauschalverdächtigungen und Massengentests abzulehnen und sich mit allen Mitteln dagegen zu verwahren – zumal auch noch ziemlich zweifelhaft ist, ob die erhobenen Daten nach Abschluß der Ermittlungen auch tatsächlich wieder gelöscht werden (wie versprochen). Was aber am schwersten wiegt, ist diese sich ausbreitende »Wenn-du-nichts-zu-verbergen-hast-kannst-du-doch-alles-offenlegen«-Mentalität. Doch, wir haben was zu verbergen: unser Privatleben nämlich und alle Infos über uns, die andere nichts angehen. Erstaunlich, wie gering all diese mühsam errungenen Freiheiten heute geschätzt werden, wie leicht sie einer schlechtinformierten Hysterie über angeblich pausenlos steigende Kriminalität geopfert werden.
Was das alles im Marterpfahl-Blog zu suchen hat? Nun, wenn Arne Hoffmann hinter seinem Schreibtisch politisiert, was das Zeug hält, werde ich das doch auch mal dürfen, nicht wahr?

Und schon wieder 2153 Euro ärmer - die Künstler und das Soziale

2153 Euro – so hoch lautete der Bescheid – mußte ich heute an die Künstlersozialkasse abführen. Jahrelang hatte ich mich nicht um diese Institution gekümmert. Wenn die was von mir wollen, sollen sie sich halt melden, dachte ich. Die Berufsverbände, zuständig für die Unfallversicherung etc. pp., hatten sich ja auch sofort bei mir gemeldet, als ich Ende 1996 meinen Gewerbeschein als Verleger in der Tasche hatte. Nun muß ich für alle Honorare seit 2001 einen pauschalen Prozentsatz von gut 5 % nachzahlen, als Arbeitgeberbeitrag für die 1983 gegründete Künstlersozialkasse. Was für ein Blödsinn!
90 % meiner Autoren sind Freizeitautoren, deren Honorare ein paar hundert Euro pro Jahr nicht übersteigen. Auch auf diese Honorare muß ich Abgaben zahlen, obwohl diese Autoren niemals eine Rente aus der KSK erhalten werden. Meine Illustratoren und Grafiker sitzen in Wien und Zürich? Macht doch nichts, erklärte mir die Dame von der KSK am Telephon, das sind Honorare, also müssen sie auf die auch pauschal diese Abgabe zahlen, auch wenn die Österreicher und Schweizer niemals eine Rente aus der deutschen Künstlersozialkasse erhalten werden. Nutznießer dieser Kasse sind in Wahrheit sehr wenige Vollzeit-Schriftsteller, unter meinen Autoren allenfalls zwei, drei Leutchen (von drei Dutzend Autoren insgesamt); und für Belletristikautoren gilt das auch nur sehr eingeschränkt, mehr für Sachbuchautoren, so erklärte mir gerade ein Autor am Telephon. Es solle eine Art »Kopierabgabe« sein, weil Sachbücher ja in öffentlichen Bibliotheken stünden und häufiger kopiert würden. (Also ich kann mich erinnern, auch Romane kopiert zu haben ...)
Ja, das finanzielle Wohlwollen deutscher Politiker gegenüber der Kultur. Was spricht eigentlich dagegen, Bücher wie eine x-beliebige Handelsware zu betrachten? Gut, der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Bücher (7 statt 16 oder demnächst 19 %) ist angenehm, schafft aber auch bürokratischen Mehraufwand und Abgrenzungsprobleme. Besser wär ein einheitlicher, dafür etwas niedrigerer Steuersatz, etwa 15 %. Ein 15-Euro-Buch würde sich dann auf 16 Euro verteuern – was soll’s? Dafür würden sich ja dann andere Dinge verbilligen ...
Das heißt, wenn das mit der Preisbindung weiterhin so umständlich bleibt, dann wäre das doch ärgerlich, dann müßte ich nämlich jeden Preis offiziell ändern. Statt sie einfach so anzupassen. Auch die Preisbindung wurde zum Schutze des edlen Kulturguts Buch eingeführt und jahrzehntelang von interessierten Kreisen verteidigt. Die Standardargumentation pro Preisbindung geht so: a) Wir müssen die kleinen Buchläden schützen gegen die großen Kettenläden. Auch in Zukunft soll’s die Buchhandlung an der Ecke geben. Mit der Preisbindung können die großen Läden einzelne Buchtitel nicht mehr billiger anbieten als die kleinen. Das stimmt, aber den Niedergang der kleinen Buchläden hat das bestenfalls abgebremst.
b) Den Verlagen soll weiterhin eine Quersubventionierung möglich sein. Viele Verlage haben einige wenige Bestseller, und deren Erträge subventionieren dann die anspruchsvolle Literatur, die Nieten und Ladenhüter quer (wobei gern unterstellt wird, daß diese beiden Kategorien identisch sind, mit einem falschen Rückschluß: »Anspruchsvolle Literatur geht oft nicht gut; also müssen Bücher, die nicht gut gehen, anspruchsvolle Literatur sein.« Daß das Publikum auch mal den richtigen Riecher haben und langweiligen Blödsinn einfach links liegenlassen könnte, ist nach solch einem Weltbild wohl ausgeschlossen). Wenn’s die Preisbindung nicht gäbe, würden die Kaufhausketten Bestseller billiger anbieten und Druck auf die Verlage ausüben (»Höhere Rabatte bitte!«) mit ihrer enormen Nachfragemacht, und schon brächten die Bestseller den Verlagen nicht mehr so viel ein, daß sie die Ladenhüter quersubventionieren könnten. (Die Verlage sollten einfach noch mehr – wie ich bereits jetzt – auf Printing on Demand setzen, da brauchen sie von den Ladenhütern nicht mehr als 100 Stück auf einmal drucken zu lassen, und schon sinkt das Risiko beträchtlich ....) In Frankreich und Schweden habe man mit der Aufhebung der Preisbindung angebliche sehr üble Erfahrungen gemacht ...
So weit die »offizielle« Argumentation. Irgendwo im HGB, im Handelsgesetzbuch, steht das Verbot von Preisabsprachen und Kartellen, in § 15, glaube ich, und gleich danach steht die Ausnahme: die Ladenpreisbindung des Buchhandels als Sonderfall eines erlaubten Kartells. Erlaubt ist es nur, wenn es lückenlos eingehalten wird. Jeder Buchhändler muß den »Sammelrevers Dr. Franzen« unterschreiben, womit er sich verpflichtet, immer schön brav die Preisbindung einzuhalten und niemals dagegen zu verstoßen. Zumindest bei ladenneuen Büchern. Aber sind Bücher noch ladenneu, wenn sie zuvor nach Österreich verkauft und von dort sofort reimportiert worden sind? Durch solche Preisbrecheraktivitäten in großem Stile wurde die Preisbindung im Jahre 2002 unhaltbar, zumal auch die EU-Kommission sich einschaltete und die Preisbindung – unter Geflenne der gesamten deutschen Kulturbranche – für nicht mehr vereinbar mit EU-Recht erklärte. Doch es kam noch schlimmer: Statt der bisherigen freiwilligen kartellähnlichen Vereinbarung kam es nun zu einem Gesetz, das die Preisbindung lückenlos regelt. Hatte ich vorher als Verleger noch das Recht, die Preise meiner Bücher entweder zu binden oder frei zu lassen, so bin ich nunmehr gezwungen, einen fixen Ladenpreis festzusetzen.
Das ist natürlich blöd. Denn ich betreibe eine Quersubventionierung ganz anderer Art. Ich gehöre nämlich zu den wenigen Verlagen, die nicht nur an den gewöhnlichen Buchhandel verkaufen, sondern auch an den Erotikhandel. Und der ist enorm rabattgierig. »Als der Hausbesitzer hörte, daß hier ein Sexshop rein soll, hat er mir gleich die doppelte Miete abverlangt«, klagte der Besitzer eines Tübinger Sexshops mal mir gegenüber. Und um das wieder reinzuwirtschaften, wollen Erotikeinzelhänder 50 % Rabatt (statt 30 % wie der einzelne Buchhändler), und der Erotikgroßhändler will 67 % (statt 50 % wie der Buchgroßhandel). Was sollte ich machen? Entweder ich setzte einen vernünftigen Ladenpreis an, dann war mit dem Erotikhandel kaum noch Geld zu verdienen, oder ich setzte den Preis so an, daß ich im Erotikhandel noch was verdienen konnte – dann war es aber eigentlich für den normalen Buchhandel zu teuer. Doch bis 2002 war ich ja nicht verpflichtet, meinen Ladenpreis zu binden, ich konnte das als Verleger auch lassen – und tat es auch. Jetzt geht das nicht mehr. Wenn ich jetzt in Buchhandel und Erotikhandel zu unterschiedlichen Ladenpreisen anbieten möchte, kann ich das nur mit verschiedenen Ausgaben mit verschiedenen ISBNs tun – sehr umständlich. Lohnt den Mehraufwand kaum.
Und die Künstlersozialkasse? Die wurde 1983 eingeführt. Da war schon Kohl an der Macht. »Die Wende«. Mehr Leistung, weniger Soziales, mehr Eigenverantwortung, das waren die Parolen. Gleichzeitig wurde aber weiter der schon in die finanzielle Krise geratene Sozialstaat weiter ausgebaut. Vor wenigen Tagen las ich im Wirtschaftsteil der FAZ, daß die Künstlersozialkasse nunmehr strenger gegen säumige Beitragszahler vorgehen wolle. Tja, Geld muß ins System gepumpt werden, koste es, was es wolle. Man mag sagen, die Pauschalbesteuerung aller von einem Verlag ausgeschütteten Honorare sei der einfachste Weg. Wie wär’s aber mit einem noch einfacheren?: Alle Künstler betrachten sich – wie ich – als Freiberufler, sorgen selbst für ihre Absicherung, und wenn sich das nicht trägt – na, dann können Sie eben keine Künstler sein, jedenfalls keine hauptberuflichen. So einfach könnte das sein.

20.5.06

Die »Sklavenmädchen« sind da! (Teil 2)

Kaum war ich nach den 700 Kilometern abends zur Tür hereingekommen und hatte die Pakete in die Diele gewuchtet, hing ich auch schon wieder vor Rechner und Telefon, um die Neuigkeit dem Autor und andere Dinge anderen Leuten mitzuteilen. (Ich merke schon, bald bin ich ein richtiger Unternehmer - es wird jetzt schon immer schlimmer ;-)

»Die Sklavenmädchen von Wiesbaden« lautet der Titel des Romans von Arne Hoffmann in voller Länge. Ein Roman, der in der Hauptstadt des organisierten Verbrechens spielt - in Wiesbaden ;-) Klappentext, Textauszug, Titelbild werden Sie in Kürze auf der Katalogseite des Marterpfahl Verlags sehen können, deshalb zitiere ich hier nichts. »Erotischer Krimi«, »ein besonderer Heimatroman«, »satirischer Roman«, das sind alles Etiketten, die man dem Roman aufkleben könnte, aber keines paßt hundertprozentig. Wieder einmal beweist der Autor Arne Hoffmann die Fähigkeit, gekonnt zwischen allen Genres zu wandern ...

Ein Viertel des Autorenhonorars geht an den Verein Solwodi, der Frauen hilft, die in die Mühlen der Zwangsprostitution geraten sind. Lassen Sie sich vom Titelbild nicht täuschen - das Buch macht keine Reklame für die Zwangsprostitution ;-) - es bekämpft sie!

Bestellen können Sie das Buch vorläufig nur (gegen Vorkasse) direkt bei mir beim Marterpfahl Verlag - in ca. zwei bis drei Wochen wird es dann auch über Amazon und den Buchhandel beziehbar sein. Ebenso lange wird's auch etwa mit den Rezensionsexemplaren dauern.

Die »Sklavenmädchen« sind da! (Teil 1)

Hat diese Überschrift Ihre Neugier erregt? Dann ist es gut. Dem Autor habe ich die Nachricht schon Donnerstag abend telefonisch überbracht: »Die ersten 150 Sklavenmädchen sind da!« Als ob sie enggepackt wie Sardinen bei mir eingetroffen wären, Handelsklasse A ...
Doch alles der Reihe nach.
Dienstag fuhr ich nach Wien, um mich dort von Ronnie Putzker fotografieren zu lassen. Eingefleischte SCHLAGZEILEN- und Lustschmerz-Leser werden ihn kennen: Zusammen mit seiner Frau Caroline Klima macht er die Dämonia-Comics und die Caroline-Fotostories.
700 km Autobahn - schön vom Chiemsee bis Linz, aber eben auch mit Staus und einem Dutzend Baustellen. Wien ist wg. Mozartjahr mal wieder fast komplett ausgebucht; die zentrale Jugendherberge in der Myrthengasse hatte nichts mehr frei, die im Nordosten - nahe bei Putzker - am Friedrich-Engels-Platz (in einer Wohnblockumgebung, die tatsächlich an die DDR gemahnt) auch nicht mehr, nur die JuHe Wien-Hütteldorf hatte noch ein Bett im großen Schlafsaal frei.
Hütteldorf liegt ganz im Westen Wiens, ideal für den von Deutschland Anreisenden, ungünstig für den, der bei Ronnie Putzker was macht. Denn der hat sein Atelier im Nordosten der Stadt. Sechs Mal fuhr ich in den anderthalb Tagen quer durch die Anderthalbmillionenstadt, je eine Stunde lang, bis ich es zum Schluß schon fast auswendig konnte.
Am nächsten Tag »Modeling«, richtig mit Visagistin und allem - vor allem für Caroline, die sich in ihrer neuesten Fotostory als hochglänzende Latexqueen in eine Dorfdisco verirrt und dort von einem Bauernburschen (gespielt von mir) etwas derb angemacht wird, aber wie üblich die Situation bald wieder unter Kontrolle hat ;-)
Für die Bilder hatte ich extra mein letztes kariertes Hemd und meine alte Kniebund-Lederhose mitgenommen und auch die kurze Krachlederne und und und .... Mein Auto quoll über von Koffern und Kisten. Nach der Fotostory waren nämlich noch Aufnahmen für ein Buch mit Keuschheitsgürtelgeschichten dran und Aufnahmen für ein Buch mit windelfetischistischen Geschichten ...
Nach gut vier Stunden waren wir durch. Immerhin - ich hatte eigentlich noch einen zweiten Tag eingeplant.
So blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt. Ein Stück Torte im Café Sacher, was Herzhaftes im SMart-Café, diesem »Muß« für alle wienreisenden SMer, dann wieder raus nach Hütteldorf. In Hütteldorf bilden alte Häuser aus der Zeit um 1900 fast schon den Stadtrand, es gibt keine riesengroßen Neubaugürtel; das ist sympathisch. Noch ein bißchen abhängen in der Kneipe nahe der JuHe, der einzigen im Umkreis von einigen hundert Metern; dann noch ein bißchen den Berg heraufsteigen bis zum nahen Waldrand und im Stockfinstern ein wenig in den Wald hineingehen. Von unten, vom Tal hörte man den gedämpften Verkehrslärm der Stadt, von einer nahen Lichtung das Zirpen der Grillen. Nach dem nicht enden wollenden Winter war nun auf einmal der Sommer da. (Die Mischung aus Schweiß und Nachtkühle sorgte trotzdem dafür, daß ich mir eine leichte Erkältung einfing).
Am anderen Morgen noch mal quer durch die Stadt, um bei Ronnie die DVD mit den Bildern zu holen und das viele, viele Gepäck wieder ins Auto zu laden. Dann wieder zurück durch die Stadt und auf die Autobahn - 700 km nach Westen. Staus bei München. Heftige Regengüsse zwischen Augsburg und Ulm.
Als ich wieder daheim war, standen etliche schwere Pakete unter dem Schutzdach vor meiner Haustür: Nachschub diverser Titel und - wie gesagt - die ersten 150 »Sklavenmädchen«. Dazu in meinem nächsten Posting mehr :-)

6.3.06

Bißchen off topic - oder doch nicht? :-)

Beim Lidl gab's ab heute morgen billiges Reitsportzubehör - nicht allzu viel, morgen vormittag dürfte schon alles weg sein ... Ich hab mir zwei schöne, schwippige Reitgerten zu je 4,99 Euro gesichert, die sicher auch nicht viel schlechter sind als die fünfmal so teure Ware in gewissen anderen Läden; auch eine Longierleine und ein Führstrick kann nicht schaden, so was kann man immer mal brauchen und ruhig auf Vorrat kaufen - wo's doch so preiswert ist ... Bei den Halftern und Trensen hab ich mich zurückgehalten, eine so große Schnauze wie ein Pferd hat selbst die kesseste Emanze nicht, also paßt das nicht. Eigentlich müßte dort auf den Wühltischen bei Lidl ja auch dieses Buch und das und jenes verkauft werden, aber man kann eben nicht alles haben.

»Unterm Pantoffel«-Trilogie komplett!

Kenner und Femdom-Liebhaber haben sie schon lange vermißt: »Die Weiberherrschaft«, den Klassiker aus dem Jahre 1893, der - wie viele andere Erotika aus dieser Zeit - deutlich macht, daß die viktorianische Zeit nur an der Oberflächle so prüde war, wie sie uns heute erscheint. Sacher-Masoch schrieb in dieser Zeit, Krafft-Ebing breitete in seinen Werken ein Panoptikum sexueller Vorlieben aus, die wir heute noch kennen (den Fetischismus etwa), und mit der »Weiberherrschaft« bewies die Ära wieder einmal ihre innovative Kraft: Zum ersten Mal wurde die Sissification eines männlichen Zöglings zum literarischen Topos. Auf gut deutsch gesagt: Wer Spaß daran hat, daß Frauen die Hosen anhaben und erziehungsbedürftige Männer in Röcke und Mieder gesteckt werden, der ist hier richtig. Der »Held« der Geschichte, der Ich-Erzähler Julian Robinson, wird so gut dressiert, daß er auch noch als erwachsener Ehemann und Parlamentsabgeordneter völlig unter dem Pantoffel steht und weder wagt, ohne Zustimmung seiner Frau auch nur das Haus zu verlassen, noch im Parlament falsch abzustimmen ...
Noch 1991 empfand die berühmt-berüchtigte »Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften« die erotische Sprengkraft dieses Werks als so bedrohlich, daß es auf den Index kam. Meine Neuausgabe steht unter dem Titel »Unterm Pantoffel«, und ich bitte alle geneigten Leser, nicht allzu böse zu sein, wenn sie dem »Nachwort von Arne Hoffmann« gleich dreimal begegnen, einmal pro Band - die Neuausgabe eines indizierten Werks muß sich signifikant von der bisherigen unterscheiden, sonst wird sie gleich wieder kassiert!
Der Text meiner Neuausgabe fußt auf der Übersetzung von Erich von Berini-Bell, Leipzig 1909 - die ich allerdings an etlichen Stellen nachbearbeitet habe. Je weiter die Handlung nämlich voranschritt, desto fahriger wurde die Rechtschreibung, offenbar wurde der Verfasser oder Übersetzer immer mehr ... äh ... von der Handlung mitgerissen ... Da gab's Schreibungen wie »gestern Abend«, die direkt aus dem Horrorkabinett unserer heutigen Rechtschreibreformer zu kommen scheinen, und Hintern wurden stets »gebläut« - ist ja eigentlich auch logisch, aber die vorreformatorische Schreibung bis 1995 meint nun mal: »Einen Stoff bläuen (blau färben), aber einen Hintern bleuen«. Na ja - er wird ja auch eher rot gestriemt ... Einige Altertümlichkeiten wie »den Klystier« (statt »das Klistier«) habe ich zwecks Zeitkolorit bewußt so gelassen, wie sie waren.
Erschienen ist das dreibändige Opus über Zwangsverweiblichung und Femdom stilecht zur Weiberfasnet (schmutzigen Donnerstag) am 23.2.2006, die Meldung zum VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) und anderen Buchhandelskatalogen mache ich aber erst jetzt, und so wird es noch ca. 10 Tage dauern, bis alles über Amazon und jede x-beliebige Buchhandlung bestellbar ist. Bei mir direkt geht's natürlich jetzt schon, auch die Buchcover und Leseproben sind schon auf der Katalogseite.
Und nun viel Spaß mit dem alten, nichtsdestoweniger deftigen erotischen Schmachtfetzen! :-)

Die aufgeblasene Dominanz - Bofewo Spring '25, Teil 1

  Hier ist die Fa. Dominflate . Viel Spaß!   "Er war schon immer etwas aufgeblasen", kommentierte James Bond einst das Zerplatzen...