Auf einen Bierdeckel solle sie künftig passen, die Steuererklärung, forderte der Unionspolitiker Friedrich Merz im Frühjahr 2005. Das war wohl übertrieben, aber nur wer mit hohen Forderungen in die Verhandlungen geht, kann im Endeffekt viel erreichen. Daß etwas in puncto Steuervereinfachung getan werden muß, darüber waren sich eigentlich alle einig in dem Land, das angeblich die meisten Steuergesetze weltweit erläßt, die kompliziertesten, nervtötendsten.
Alle waren sich einig, aber die Verwaltung arbeitete weiter daran, alles noch weiter zu verkomplizieren. Im Sommer 2005 – es war also noch nicht mal die Große Koalition mit ihren typischen Kompromissen schuld! – geißelten Zeitungsartikel die geplante neue Anlage EÜR zur Steuererklärung.
EÜR, das bedeutet »Einnahmeüberschußrechnung«. Also genau das, was ich immer noch mache … Statt einer komplizierten doppelten Buchführung macht der Kleingewerbetreibende da einfach eine Übersicht »Was kommt rein, was geht raus«. Basta. Aber das wäre wohl zu einfach. Die neue Anlage EÜR fordert ein genaues Aufdröseln der einzelnen Ausgabenposten, was ich mit meinen einfachen Mindestbuchführungsformularen mit ihren wenigen Spalten ebenso wenig leisten kann wie das nachträgliche Aufdröseln der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze. In den einzelnen Rechnungen halte ich die unterschiedlichen Sätze natürlich auseinander und berechne alles genau, aber in der gesamten Monatsübersicht stehen nur zusammengerechnete summarische Posten, so viele Spalten kann man auch gar nicht in eine ausdruckbare DIN-A4-Datei pressen. Das alles noch einmal aufzudröseln oder von vornherein getrennt zu erfassen bedeutete Riesenmehraufwand, mehrere zusätzliche Arbeitstage meines Assistenten, genau wie das Aufdröseln der einzelnen Ausgabenposten (»Honorare«, »Waren« etc. pp.) bei der neuen Anlage EÜR. Das schmälert meinen Gewinn und die Steuern, die dem Staat zufließen. Mit anderen Worten: Der Staat schießt sich dabei selbst ins Knie. Wann werden die Finanzämtler das endlich begreifen?
Ich habe in meine Anlage EÜR nur die pauschalen Posten eingetragen und ansonsten die fotokopierten Monatsübersichten beigelegt, da könnten die Finanzämtler alle Posten einzeln ersehen, nur eben nicht nach Ausgabengruppen zusammengefügt, so wie sie’s gerne hätten. Mal sehen, was jetzt passiert. Dieser Statistikwahn bringt einem Unternehmen keinen Pfennig Mehrgewinn. Ob man das den Beamten klarmachen kann?
... gibt es hier jetzt, überwacht von unserem »Senior Publisher« Rudi Marterpfahl, geliefert von unseren Spitzenagenten Raymond Schaendler, Séamus Bomb und anderen, die wissen, worauf's ankommt ... Auch Zeitgeschehen und Politik wird's weiterhin geben, wenn's nicht zu sehr nervt ...
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