18.11.08

»Nächstes Jahr in Frankfurt!«

»Yes, I can!« (Teil 2): Ja, jetzt hab ich mich (den Marterpfahl Verlag) doch tatsächlich für die Frankfurter Buchmesse 2009 angemeldet. Oh je ;-)

»Nach Olympia geht ihr!? Ja reichen euch die Mühsale des Lebens noch nicht?« soll Diogenes, der antike Philosoph in der Tonne, Reisenden zugerufen haben. So bedürfnislos er sonst war, in einem war er anspruchsvoll: in der Vermeidung von unnötigem Streß. Ja, er hat wohl als einer der ersten erkannt, daß beides nur zwei Seiten derselben Medaille darstellt: Der vermeintlich bittere Verzicht auf Wohlstand und Statussymbole hat den süßen Lohn der Streßverminderung zur Folge ... Ein Olympiabesuch ist ein Wahnsinnsstreß, damals wie heute; ein Besuch der Frankfurter Buchmesse nicht minder.

Als ich gerade anfing mit der Verlegerei, Ende 1999 war es wohl, zwei Titel hatte ich, der dritte war in Vorbereitung, ventilierte ich mit der »Seitenblick«-Verlegerin Bettina Tegtmeier die Möglichkeit eines gemeinsamen Messebesuchs - »aber nur, wenn sich noch ein dritter Teilnehmer findet« (B. T.), zum Füllen der Regale (wir hatten ja sooo wenige Titel) und zum Teilen des Stresses nämlich (der Messestand muß ja ständig besetzt sein). Der fand sich aber nicht, also wurde die Idee begraben. Wäre wahrscheinlich sowieso eine »Außer-Spesen-nichts-gewesen«-Veranstaltung gewesen.

Ob das jetzt anders werden wird? Damals kostete der kleinste Stand rund 1200,- DM. Jetzt sind es (mit Frühbucher-Rabatt) knapp unter 900,- Euro. Die popligsten Pensionen im Frankfurter Westend erhöhen ihre Zimmerpreise zur Messezeit von 50,- auf 150,- Euro pro Nacht und Nase, und die Millionenvorschüsse und Bestsellerrechte werden in den Salons und Lobbies des »Frankfurter Hofs« gedealt, wo ein Zimmer zur Messezeit locker 400 Euro pro Nacht kostet. Vor wenigen Jahren hing denn auch wegen dieser Kostenexplosion das Damoklesschwert des Wegzugs der alljährlichen Bücherkarawane an einen billigeren Ort drohend über Frankfurt; es konnte aber noch einmal abgewendet werden ...

Was anderes als die Jugendherberge oder eine weit entfernte, aber vielleicht mit dem Zug schnell zu erreichende Billigunterkunft kommt da nicht in Frage ... Und ich muß wohl schnell reservieren, das steht fest. Das Hotel und die Messe. Wegen dem Frühbucherrabatt. Und an mein »Messegirl« muß ich ja auch noch denken. (Eine alte Bekannte hat sich prompt begeistert bereit gezeigt, als meine Assistentin mitzugehen; das trifft sich gut, denn so kann ich mal meinen Stand verlassen, um mich mit Vertretern, Agenten und solchen Leuten zu treffen, und nur so lohnt sich der Besuch der Messe eigentlich, wenn man schon alles in allem - mindestens - 2000 Euro dabei los wird).

Als ich die Messeleitung heute am Telefon fragte, an welche Adresse ich denn die schriftliche Anmeldung schicken sollte, lautete die Gegenfrage, ob ich mich denn nicht schon per Email angemeldet hatte? Ich erinnerte mich nur, per Email um ein Paßwort gebeten zu haben, um mich dann online anmelden zu können. Es kam aber keine Reaktion, und so druckte ich die Anmeldeformulare aus und füllte sie aus. Aufs Abschicken werde ich aber vorerst verzichten, wenn meine Paßwortbitte bereits als Anmeldung gilt. (Die konnten sich an den kuriosen Namen »Marterpfahl Verlag« genau erinnern und sagten mir, den solle ich auf gar keinen Fall ändern - das klingt doch schon mal positiv :-)

»Nächstes Jahr in Jerusalem!« grüßen sich die Juden, aber nur wenige machen es wahr. »Nächstes Jahr in Frankfurt!« sagen Verleger und Buchhändler, und allzu viele machen es wahr, so daß sich ein unglaublicher Menschenstrom durch die Messehallen ergießt. - Wer Fachbesucherkarten für die etwas weniger frequentierten Fachbesuchertage will, soll mir das mitteilen; vielleicht kann ich da was machen. Vielleicht.

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Mohammettbrötchen

Was mir auffällt: Immer seltener gibt es an der Tanke Mettbrötchen. Vielleicht sollten die es mal mit Mohammettbrötchen versuchen?