20.4.09

»Chronik des laufenden Wahnsinns«

... nennt mein Autor Marcel Feige sein in seine Website integriertes Blog, und genau den Eindruck hab ich vom Leben auch immer mehr, neuerdings beim Laufen:

Das Wetter wird frühlingshaft, draußen ist's schöner als auf dem Laufband, es kostet zu viel Zeit, jeden Tag ins Fitneßstudio zu fahren, also hab ich mir mit dem Kilometerzähler des Autos eine rund 4,3 km lange Strecke abgemessen, zuerst über »die Promenade«, einen von Hundefreunden stark frequentierten Wiesenweg mit alten Obstbäumen, dann kreuz und quer durch den Ort, endend in einem Laden, wo man seinen Cappuccino schlürfen und mit Kuchen oder belegten Brötchen frühstücken kann. Auf der »Promenade«, die ich seit vielleicht einem Jahr nicht mehr gesehen hatte, obwohl sie nur wenige hundert Meter von meinem Haus entfernt liegt, fiel es mir auf: die weißen Kästen mit der Aufschrift »Hier werden wertvolle Lebensmittel angebaut«. Bisher kannte ich sie nur von struppigen, landstraßennahen, ungemähten Wiesen eines zehn Kilometer entfernten Dorfes, auf denen alles mögliche Unkraut wuchs, nur keine wertvollen Lebensmittel. Nun hatten sie Nehren erreicht. Man soll die Hundescheiße in Plastiksäckchen einpacken und im weißen Kasten versenken. Zugegeben, hier gibt's viele Hunde, es ist aber noch nie jemand krank geworden, und ich kann mich nicht erinnern, daß die Hundehäufchen in den Obstwiesen jemals gestört hätten. Sie gehören doch auch irgendwie zum Nährstoffkreislauf dazu. Oder will man bald auch den Kühen Windeln umbinden und den Wildtieren und Vögeln? Irgendwie scheint unsere Gesellschaft mittlerweile einen Knall zu haben und im pathologischen Reinlichkeits- und Sicherheitswahn zu leben. Rauchverbote in den Kneipen, Umweltzonen in den Städten, die außer Streß, Kosten und Verdruß nichts bringen, jedenfalls kaum einen meßbaren Effekt für die Umwelt - wo soll das noch enden? Wer weiß, vielleicht wird man in zehn Jahren verhaftet, wenn man es wagt, in der Fußgängerzone einen Furz zu lassen ... (Viele meckern ja auch in Leserbriefen über das angebliche Problem der Hundekacke auf dem Gehweg, als wären wir hier in Paris; dabei muß man hierzulande meilenweit laufen, um vielleicht mal ein Häufchen auf dem Gehweg zu sehen, die haben ja Seltenheitswert.)

Hundekacke und Hygienefimmel ...

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