Mährisch Ostrau, die Industriestadt im Nordosten Tschechiens, sei die Stadt mit der schmutzigsten Luft Europas, hieß es heute morgen im Deutschlandfunk. (Gut, die haben wahrscheinlich mal wieder die EU und Europa verwechselt und deshalb gewisse schmutzige russische Städte außen vor gelassen, aber lassen wir das). Viele Menschen heizten dort noch mit Kohle (wie in einer unrenovierten DDR) und hätten einfach kein Geld für ökologisch fortschrittlichere Heizungen; wenn die Kohle alle sei, verheizten sie einfach alte Plastikflaschen oder sonstigen Müll.
Dementsprechend die Dunstglocke über der Stadt. An kaum einem Tag würden die Grenzwerte der EU-Feinstaubrichtlinie eingehalten. Sonderlich zu kümmern scheint das aber kaum jemanden. Anders in Deutschland: Deutschland will mal wieder Musterschüler sein und piesackt seine armen Bürger mit sinnlosen Umweltzonen (wir berichteten ja schon einige Male in unserem Marterpfahl-Blog). Sinnlos, weil sie für die Reinhaltung der Luft so gut wie nichts bringen. Dabei gibt es anscheinend noch nicht mal ein bundesweites Gesetz, das die Kommunen zur Einrichtung solcher Zonen verpflichtet - während Berlin (und andere) nämlich schon das Regime verschärfen, d. h. jetzt schon die Autos mit roter Plakette verbannen, hat das große, liberale Hamburg noch gar keine Umweltzone - und die Städte in den neuen Ländern offenbar allesamt auch nicht. (So die FAZ in einer Meldung vom 23.2.). Nur in Baden-Württemberg ist man superpingelig. Da sind die Umweltzonen so ausgedehnt wie kaum sonst irgendwo.
Und da sagt unser OB Palmer, er lehne Umweltzonen ab, weil sie außer Verdruß und Kosten nichts bringen. Warum richtet er dann eine ein? Zwingt ihn ein baden-württembergisches Gesetz dazu?
Komplett nutzlos: Umweltzonen(Bild: tuebingen.de)