Wie lang ist das nun her, daß man Lucky Luke im Dienste der Volkspädagogik vom Zigarettenraucher zum Grashalmraucher degradiert hat? Viel zu lange schon, fürchte ich.
Arsch loquendi, nein: Ars loquendi oder die Kunst der scharfen Worte
Wer zu spät kommt, den bestraft ... der Tod. Da hatte ich mir doch tatsächlich »6.6.2002« als Todesdatum von Pim Fortuyn notiert. Tatsächlich war's bereits am 6.5.2002. Über 20 Jahre ist's nun her, daß ein Vegetarier ihn zu totem Fleisch machte, weil ihm unerträglich war, daß er Pelzträger und Fleischesser war und sich auch noch lustvoll dazu bekannte. Es hätte auch ein Moslem sein können. Pim über den Islam:
„Ich hasse den Islam nicht. Ich finde, es ist eine zurückgebliebene
Kultur. Ich bin viel in der Welt herumgekommen, und überall, wo der Islam
das Sagen hat, ist es einfach nur schrecklich. Die ganzen
Zweideutigkeiten. Es ist ein wenig wie bei den alten Reformierten.
Reformierte lügen dauernd. Und warum ist das so? Weil sie ein System
von Normen und Werten haben, das so hoch ist, dass man es menschlich
betrachtet nicht einhalten kann.“ (WP)
Im August 2001 zitierte ihn das Rotterdams Dagblad: „Ich bin auch für einen kalten Krieg mit dem Islam. Den Islam sehe ich als eine außerordentliche Bedrohung an, als eine feindliche Gesellschaft.“
»Fortuyn gab an, als bekennender Homosexueller fühle er sich persönlich bedroht, seitdem ein prominenter Imam ihm sagte, Schwule seien weniger wert als Schweine.« (WP)
Bassam Tibi: „Im Mai 2000 nahm ich an einer Veranstaltung der 'Kulturhauptstadt
Europa' in Rotterdam teil. Genau zu diesem Zeitpunkt erregten heftige
Attacken des Imams von Rotterdam gegen Homosexuelle die Gemüter. Der
Imam – der sich übrigens ausdrücklich nicht als europäischer Bürger,
sondern als marokkanischer Muslim versteht – erklärte unter anderem:
'Die Schwulen müssen bekämpft werden; sie sind eine Gefahr für den
Frieden.' Von solchen Äußerungen alarmiert, schrieb der
Soziologieprofessor Pim Fortuyn ein Buch mit dem Titel 'Gegen die
Islamisierung unserer Kultur'. Fortuyn, ein bekennender Homosexueller,
ging in die Politik.“[1]
... und das leider nicht lange. Dann ging er ins Grab, leider.
Sein Fotograf starb Monate vor ihm, Pim, den es mit 54 erwischte:
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Gesehen vom Fotografen Paul Huf (1924-2002)
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»Seinem Willen entsprechend wurde sein Leichnam am 20. Juli 2002 nach Provesano in der Gemeinde San Giorgio della Richinvelda in der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien überführt. Er liegt auf dem Friedhof in Provesano begraben. In Provesano hatte Fortuyn auch ein Haus.[4] Sein fünf Meter breites und drei Meter hohes Grabmal wurde aus 320 Tonnen Carrara-Marmor gehauen und mit einem großen Kreuz gekrönt. Am Fuß befindet sich das Wappen der Familie Fortuyn und ein Epitaph mit folgender Inschrift in lateinischer Sprache: „Loquendi libertatem custodiamus“[5]
(„Verteidigen wir die Redefreiheit!“). Der Steinmetz Bruno
Ambrosios, der jahrelang mit Fortuyn befreundet war, erklärt, Provesano
habe seinen Freund „geliebt und respektiert“.[5] Ambrosios hielt auch zusammen mit Fortuyns früherem Mitarbeiter Jean Hooft die Totenrede in italienischer und niederländischer Sprache. [...] Auf dem Friedhof in Westerveld verblieb nur ein Gedenkstein.« [WP, leicht überarbeitet]
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Pim Fortuyns Grabmal in Provesano, Norditalien
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Laßt uns die Redefreiheit verteidigen!
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Hoffentlich gibt's für diese freie Rede dann auch noch genug Papier! Gegenwärtig verzögert ein Papiermangel alles und jedes, sogar (angeblich) die Nachwahlen in Teilen Berlins, vom Erscheinen neuer Buchtitel ganz zu schweigen. - Nein, geschwiegen wird davon nicht, sonst wüßte ich's ja gar nicht. Wollen wir hoffen, daß meine Druckerei in Polen davon nicht betroffen ist, sonst sieht's finster aus für die Marterpfahl-Messeneuerscheinungen. (Gerade habe ich mal nachgeschaut, was ein 150-Seiten-DIN-A-4-Buch, also etwa im Umfang der nächsten Neuerscheinung »Ursel an der Leyne«, in Fünfhunderterauflage kosten würde: 3,10 € pro Stück. Ich kann's nicht mit Sicherheit sagen, aber ich könnte schwören, das hätte vor einem Jahr nur rund zwei Euro gekostet ...)
Billige Ebooks, nächster Teil: Die Fa. Bookwire hat inzwischen auf meine Vorhaltungen geantwortet: Die Ebooks sind z. T. auf Plattformen zugänglich, auf denen man für 'n Appel und 'n Ei, nein, noch billiger seitenweise lesen kann. Das wird dann auch als »komplette Einheit« gewertet - und leider nur mit wenigen Cent honoriert. Eigentlich kann ich für so was nicht das komplette Autorenhonorar zahlen, werde aber vorläufig dabei bleiben. Wahrscheinlich wird's darauf hinauslaufen, daß ich neue Titel anderswo produziere und die alten bei Bookwire weiterlaufen lasse, bis das Interesse an ihnen erloschen ist.
Man könnte rauchen vor Ärger, aber selbst das wird möglicherweise bald verboten. Hier (oben und unten) noch zwei gute alte Bilder vom rauchenden Lucky Luke. Groningen will bis 2030 rauchfrei werden, und ein alter Tabakladeninhaber wurde gelobt, weil er seinen Laden, der trotz der raucherfeindlichen Hetze bestimmt noch 20 oder 30 Mille wert war, schloß statt verkaufte. Also ich an seiner Stelle hätte der Stadt gesagt: »Ich lege den Laden still, wenn ich von der Stadt eine Entschädigung von 30 Mille krieg; außerdem setzt's eine Anzeige wegen Geschäftsschädigung, weil Sie mir durch Ihre Hetze die Existenz ruinieren!« - Gerade lese ich, daß irgendwelche NGOs ganz Europa (gemeint ist wohl die EU) rauchfrei werden soll. Na, toll.
Jetzt taucht »Die Wahrheitskammer« endlich bei Amazon auf (na gut, ich hab auch ganz schön getrödelt mit der Anmeldung im VLB und bei Libri *rotwerd*), aber nur als »nicht lieferbar«. Ich werde das weiterhin beobachten und darüber berichten. - Nachtrag 7.6.: Kopp liefert! Daß Kopp im Gegensatz zu Amazon nicht rumzickt, hat er schon beim »Eisenbett« bewiesen. Bei der »Wahrheitskammer« beweist er's wieder. Interessant ist in beiden Fällen die Zeile unten: »Wird gern zusammen gekauft« - nämlich Bundeswehrschokolade und Chlordioxidlösung zur Trinkwasserdesinfektion. »Nur die Harten kommen in den Garten« - und das sind die Leser von Kopp. Sich auf den Ernstfall vorbereiten, Schokolade knabbern und dabei Folterstories lesen :-)
»Americas toughest sheriff« wird 90. Seit einigen Jahren außer Dienst, kann Joe Arpaio am 14.6. seinen Neunzigsten feiern. Sie wissen schon, der Typ, der seine Häftlinge in Ketten, gestreiften Anzügen und rosa Unterwäsche in der Öffentlichkeit malochen ließ:
»Go, Joe!« Dieser Wunsch ist mittlerweile in Erfüllung gegangen.
Zum Abschluß noch eine rauchen, denn sonst erträgt man das alles nimmer ;-)

Ciao, Leute!