(Sorry, Mr. Perscheid selig - ich werde eine Buße auf das Konto von notleidenden Cartoonisten-Hinterbliebenen leisten ...)
Am 13.12.'24 schlug die EU mal wieder zu: Eine Verordnung zur EU-Produktsicherheit in Kraft, die insbesondere viele Kleinbetriebe übermäßig mit Arbeit plagte, auch kleine Verlage. Hier ein Kommentar zu einem Artikel zu dem Thema:
"Jeder kleine Onlineshop, der etwas aus China importiert, gilt jetzt als Hersteller und soll Risikoanalysen und Zertifikate vorhalten und 10 Jahre aufbewahren. Eine Ausnahme für Kleinstunternehmen gibt es nicht. Das Gesetz sieht bei Verstößen einen Strafrahmen von 10.000 bis 20.000 € vor. Sobald das kontrolliert wird, werden die ganzen kleinen Shops verschwinden. Denn mit den Einkaufspreisen aus dem Großhandel braucht man online gar nicht anzutreten. Es wird wirklich alles dafür getan, den Handel großen Firmen wie Amazon zu überlassen."
Wie war's im Mittelalter? Bauern wurden lieber unfreie Hörige, weil ihnen die Rüstungslasten für freie Bauern zu schwer wurden. Ähnlich im alten Rom. - Wenn ich noch mal Bücher 'rausgebe, dann nur in Abhängigkeit von Amazon oder so - die nehmen mir den ganzen lästigen, arbeitsreichen, teuren Vorschriftenkram ab ...
Grimme von den SCHLAGZEILEN seufzte vor Tagen auch schon, daß ihm das neue Vorschriftengedöns etliche Mehrarbeit im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) verursache. Ein Glück, daß der MARTERPFAHL vor Monaten ausstieg; so bleibt ihm diese Marter erspart. Und diese 600-Euro-Rechnungen, wenn man 100 Titel dort gemeldet hat!
Vor zwei, drei Jahren trat zur Jahresmitte eine EU-Verpackungsverordnung in Kraft, und wie üblich erfuhr ich erst kurz vor Inkrafttreten davon. Irgendjemand fragte mich, ob ich im Wasweißich Mitglied sei, wahrscheinlich in einem Zahlverein, in welchem man wegen der von einem in Umlauf gebrachten Verpackungen blechen sollte. Sicherheitshalber (wegen der Sicherheit vor Zahlungen) kreuzte ich "betrifft mich nicht" an, denn ich lieferte damals schon per Verlagsauslieferung, nicht selbst; und wenn jemand Verpackungen in Verkehr brachte, dann die, nicht ich. (Ob diese Belastungen mit dazu beigetragen haben, daß diese Verlagsauslieferung das Handtuch werfen mußte? Wer weiß ...)
Grimme riet mir damals, dem teuren Verpackungs-Zwangssystem beizutreten, notfalls mit Anzahl Null. Ein Anruf bei meiner bayrischen Exdruckerei ergab, daß die von nix wußten und sich sowieso immer schon bemüht hätten, möglichst viel zu recyclen. Das klang vernünftig und arbeits- und kostensparend. Ich unternahm also:
NICHTS
Mal sehen, ob die Konsequenzen für mich auch "nichts" oder "keine" sind ...
PS: Von einem Antiquar in der Nähe erfuhr ich, daß er wegen seines Handelsumsatzes mit Österreich (jährlich vielleicht 200 €) einen beglaubigten Bevollmächtigten oder so haben müsse, der ihn jährlich auch etwa 200 € koste ... Die EU wird noch ihrem eigenen Vorschriftenmüll ersticken - aber leider zuvor noch allerlei Kleinunternehmen auf dem Gewissen haben ...
In dem gleichen Artikel, in dem ich Obiges las, erfuhr ich auch zu ersten Mal vom "Flexiticket", das "freie Zugwahl innerhalb eines Tages bedeute" - bitte!? Also ich hab mal gelernt (als Teenager), daß Fahrkarten ab 50 km Fahrtstrecke zwei Monate lang gültig seien, uneingeschränkt ... Bei den Zumutungen möcht' man sich eine anstecken, aber das geht in heutigen Zügen auch nimmer. "Das Raucherabteil mied ich, weil ich lieber in der sauberen Luft des Nichtraucherabteils qualme", schrieb einst der linke Essayist Joseph von Westphalen.
So, nun werde ich mich bemühen, das Rezept für Langlebigkeit (siehe unten) zu erfüllen. Ciao!
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