Die Herbst-Neuerscheinungen sind in Arbeit, das Liegengebliebene auch, Ernte-Einsatz sozusagen - Zeit, vorerst noch mal entspannt den Spätsommer zu genießen mit Videos, Tanz & Trallala:
Der Kampf um die Park-/Papstgaststätte (2009, Video)
Wenn's der guten Sache dient (der Rettung des Stammlokals des Stammtischs Unser Huhn), dann schlüpft der Marterpfahl-Verleger schon mal in ein Bischofsgewand, klebt sich eine ausgedruckte Vatikanflagge ans Auto und exkommuniziert vom Papstgaststättendach aus die Unfolgsamen und Widerborstigen, segnet (mit einer Klobürste) die Folgsamen und Gläubigen:
Selig sind die Säufer, nicht der Abreiß-Teufel!
![]() |
Stellvertreter des Stellvertreters: Die Papstgaststätte unter göttlichem Schutz - mitsamt Hölderlin-Unterhose; Bild: TAGBLATT |
![]() |
»Und er predigte gewaltig« - las den Abrißwütigen die Leviten ;-) Bild: TAGBLATT |
Vom Marterpfahl-Autor zum IKEA-Coverboy
Der im März 2018 verstorbene Marterpfahl-Autor Hans-Peter Lepper, wie er leibte und (jetzt leider nimmer) lebte:
Eines Tages war er mit seinem heißgeliebten alten Hund Struppi zu IKEA gegangen, um einige Kleinigkeiten einzukaufen, wurde von einem Fotografen angesprochen - und landete als Coverboy auf dem Schweizer IKEA-Katalog 2009. Sein Hündchen hatte seit einem Unfall mit der Straßenbahn nur noch drei Beine; zum Pinkeln ging es in den Handstand ... Es starb zwei, drei Jahre vor seinem Herrchen ... +RIP
Zürcher See lauwarm wie Badewanne, Teilnehmerrekord. Gestern (19.8.) wieder mal um 4 aufgestanden und 10 min später in pechfinsterer Nacht (Straßenlampen noch ausgeschaltet) losgefahren gen Zürich. Umleitungen und andere mißliche Umstände (einmal sogar mit 10 km/h zu viel bei Winterthur geblitzt), in Zürich schon trottelig über die Fahrbahn wankende Leute und Polizisten, die den Verkehr regeln, und zwar meist dorthin, wo ich nicht hinwollte, weg vom Seeufer nämlich, endlich hatte ich das Wasser vor mir, schnell die Seeuferstraße südwärts, herrlich kurz nach Sonnenaufgang, der See ruft, er lockt zum
Bade ...
Um 7.50 Uhr erst statt um 7.30 Uhr erreichte ich den Parkplatz vor der Wädenswiler »Badi« und erwischte gerade noch das letzte freie Plätzlein; spätere Ankömmlinge irrten rast- und ruhelos umher. (Zürich und Umgebung sind für Autotouristen eine Katastrophe - die gezielte Verknappung von Parkraum ist seit Jahren politisch gewollt, schlimm wie in Tübingen.)
Eine Rekordschlange stand sich die Beine in den Bauch (meist barfuß und auf spitzen Steinchen, ich wenigstens in dicken Socken), um mit der Personenfähre ans Ostufer, nach Männedorf, gebracht zu werden. Beim ersten Schwung war ich nicht dabei, und wie üblich dauerte es ewig, bis die Fähre wieder kam. Als wir vom zweiten Schwung mit dem Schiff etwa auf halber Strecke waren, drosselte der Käpt'n plötzlich stark das Tempo - wir mußten vorsichtig eine Lücke im Schwimmerstrom passieren, denn die ersten waren schon unterwegs.
Kaum am Ostufer, ging's auch schon los. Der Leiter am Megaphon sagte etwas von einer Rekordbeteiligung, was ich nicht genau verstand, und auch von einer Rekordwärme des Sees: 26 Grad. »Superschwumm!« schwärmte einer, der neben mir an der Schiffsanlegestelle ins Wasser geplumpst war, und zog davon.
Schaffte ich die Traversierung 2009 in 65 min, mein persönlicher Rekord, ließ ich mir 2017 ganz lang Zeit, weit über zwei Stunden, ließ mich öfter rücklings von der leichten Dünung schaukeln und genoß das Alpenpanorama im Süden.
Doch das war heuer in der diesigen Luft kaum zu sehen, und so war ich wieder etwas schneller unterwegs. Linker Hand sah ich, wie ein weiteres Schiff eine letzte Gruppe von Teilnehmern ans Ostufer brachte. Die schnellsten der dritten Gruppe überholten mich, mit 3 bis 4 km/h kraulend, später, da war ich schon auf dem letzten Drittel der Strecke, und nach gut zwei Stunden erreichte ich das Westufer, erhob mich so taumelig und von einem Wadenkrampf geschüttelt, daß die Helferinnen am Ziel sich besorgt nach meinem Befinden erkundigten, und wieder einmal war »der Schwumm« Geschichte ...
Ein richtiges Lunchpaket gab's diesmal statt nur einen Apfel und einen Gutschein für den Kiosk, und so war das Loch im Magen (nur einen Redbull während der Autofahrt hatte es gegeben) wieder gefüllt. Besuche bei Bekannten und Verwandten, Grillen am Abend, Heimfahrt Montag früh.
Ein Video über die diesjährige Seetraversierung scheint's noch nicht zu geben, also muß dieser alte filmische Eindruck genügen.
Pleite-Verleger und die Geschichten, die sie so machen
»Kann ich in die mal reinschauen?« Es war eher ungewöhnlich, daß in der Tübinger Cocktailbar El Chico das TAGBLATT auslag. Nanu? Der Tübinger Verleger Hubert Klöpfer sucht einen Nachfolger?
War das nicht der, der ...? Genau. 2009 empörte sich die Verlegersgattin so darüber, daß mein unkeuscher Marterpfahl-Verlag auf der Frankfurter Buchmesse neben ihrem erlauchten Literaturstand stehen sollte, daß sie alle Hebel in Bewegung setzte (und wohl auch bezahlte), damit wir aus Halle 3.1. in Halle 4.1. umziehen mußten. Na, immerhin bekamen wir die Standmiete erlassen - indirekt von Klöpfers wohl. Kein Wunder, daß die auch mal mal pleite waren, allerdings war das auch schon früher. Obwohl - das droht wohl vielen Verlagen. Von 2013 bis 2018 seien die Buchkäufe in Deutschland um über 17 % respektive um mehr als 6 Mio. Exemplare zurückgegangen, ein böses Omen ... Gesucht werde nun ein nicht unvermögender Literaturliebhaber, ein Mäzen fast mehr als ein Verleger - aber ich fühle mich nicht berufen :-)
Auch der Kulturmaschinen-Verlag, in der Nachbarschaft des Charon-Marterpfahl-Stands auf der Leipziger Buchmesse 2011, war zwischendurch mal pleite, hat aber die Spuren davon, ebenso wie andere peinliche Mißgeschicke, recht weitgehend und gekonnt aus dem Internet getilgt - da muß man schon ein bißchen suchen und Bescheid wissen, um noch was zu finden. Das Internet ist ja sooo vergeßlich ... Wenn man nicht alles selber aufhebt ... Inzwischen wurde die Verlegersgefährtin Bundestagsabgeordnete der LINKEN - na, da sind Familie und Verlag ja erst mal saniert. Hier ein launiger Bericht: Bundestagsabgeordnete als Voodoo-Praktizierende - allen Ernstes! - Interessant der Kommentar von »keiner« darunter, der glaubt, man könne ihren Geliebten Sukov wegen seiner »Kunst-und-Sünde«-SM-Parties in die Bredouille bringen ...
Saniert hat sich jedenfalls Martin Sonneborn von DIE PARTEI durch sein Mandat im EU-Parlament, das ihm von 2014 bis 2019 alles in allem 2,1 Millionen Euro einbringe, hat jemand mal ausgerechnet. Ursprünglich wollte er jeden Monat einen anderen ranlassen und dem den einmonatigen Genuß der Brüsseler Reden und Kneipen ermöglichen; das ging dann aber wohl doch nicht ...
Noch nicht saniert ist Ethan Sonneborn, 14 und Kandidat für den Gouverneursposten im US-Bundesstaat Vermont, wo es im Gesetz keine Altersgrenze für so was nach unten gibt, siehe hier. Die Obergrenze für die in den USA erlaubte körperliche Züchtigung von Kindern aber dürfte wohl die Volljährigkeit sein. Nette Vorstellung: Das Herrchen Gouverneur bekommt einen Arschvoll, weil er eine dumme Politik gemacht hat. Ob er deshalb so verdrossen guckt?
Frauen auf Bräutigamschau. Mächtig ins Zeug legen müssen sich nigrische Männer vom Volke der Wodaabe - hier herrscht nicht Brautschau, sondern die Frauen bestimmen, welchen Mann sie sich erwähnen, und mustern die Show der sich präsentierenden Männer, Video hier, Bericht hier.
Deutsche-Welle-TV bringt eine Serie über europäische Tänze
Hier probiert sich die Reporterin am Irischen Steptanz, Flamenco, und hier an der Polka, die leider in Deutschland nimmer zum Standardrepertoire gehört, am finnischen Schiebetango ...
Immerhin scheint Polka noch zu den leichtesten Tänzen zu gehören. Die Bierfaßpolka, auch als »Rosamunde« bekannt, hier gespielt von einer chinesischen Musikerin namens Annie Gong ;-). - Die Luxemburg-Polka geht so, ganz ähnlich der schwedischen Rhapsodie, das verwirrt manche - genauso wie der gleichnamige geheimnisvolle Zahlensender ...
Der irische Step gehört wie seine Brüder anderswo zu den schwereren Tänzen; wenn man sich aber mit dem Grundschritt begnügt, kann man auch als Laie bei einem Weltrekord mitmachen wie hier in Dublin 2013. Die Unterschiede zwischen amerikanischem und irischem Step schön auf den Punkt bringt dieses Video. Viel Vergnügen! :-)
Eine Bekannte erzählte mir, ihr Söhnchen habe auf »Singing in the rain« im Fernsehen begeistert reagiert: »Das möchte ich auch können!« Als die Bekannte sah, daß ich Stepschuhe besitze, bewahrte mich nur das trockene Sommerwetter davor, diesen Regentanz zelebrieren zu müssen. Wo gibt's hier und heute schon einen anständigen Regen? ;-) Außerdem ist »On the sunny side of the street« doch viel schöner als dieser Regentanz, besonders schön und locker-flott hier von zwei Japanerinnen zelebriert. Es gibt unzählige Videos zu dieser Melodie, und hier eine auch für Normalstepper geeignete Fassung - und dieser Fitneß-Hintergrund! ;-)
Ziiiiiirp - der Klimawandel? (16.8.)
Gerade eben vom SM-Stammtisch heimgewankt. Da - was war das? Das hatte ich bislang nur in Wien an einem lauen Sommerabend bemerkt, daß an manchen Straßenecken die Grillen mit dem von Deutschland vertrauten Sound saßen (zirp-zirp-zirp-zirp ...), an anderen solche mit Dauerton (ziiiiiiiiiiiiiiiirp ...), die ich von Deutschland nicht kannte. Und jetzt das: Nicht ganz derselbe Dauerton, aber ein Dauerton, wie er bislang hier in Nehren mir noch nie ertönte. Muß wohl der Klimawandel sein. (In Wien überschneiden sich vermutlich die Heimatgebiete ost- und westeuropäischer Grillen, und in Italien klingt's wieder anders - und in der Karibik erst! Als in Deutschland die Temperaturen bis minus 35 Grad runtergingen, am 1. März 2005, da erlebte ich in der Karibik, auf den niederländischen Antillen, ein auf- und abschwellendes Grillenkonzert mir bis dato unbekannter Art, und ohne Klimaanlage und Ohrenschützer ;-) kam man kaum zum Schlafen ... Nur auf der gebirgigen Insel Saba hörte man nachts kurze Pfiffe - von Baumfröschen)
Straßen ohne Versicherung. Wer in Frankreich in bestimmten unsicheren Straßen oder Stadtvierteln parkt, als Tourist wie als Einheimischer, und sein Auto wird z. B. abgefackelt, dem zahlt keine Versicherung den Schaden. Keinesfalls nur die üblichen Verdächtigen, also die berüchtigten Banlieues von Paris, Lyon, Marseille gehören dazu, sondern auch Straßen in Straßburg, Colmar und Mülhausen. Hier die offizielle Liste der »sensiblen urbanen Zonen«.
Zeitungszensur für Europäer. De facto jedenfalls. Hunderte von Websites US-amerikanischer Zeitungen, vom kleinen Provinzblättchen bis zur Los Angeles Times, können von Europa aus nicht mehr aufgerufen werden, weil diese Blätter den Aufwand scheuen (oder die Hürde unübersteigbar finden), der neuen EU-Megadatenschutzverordnung zu genügen. Hier die Liste der Websites, vor denen wir jetzt »geschützt« sind, von denen wir abgeschnitten sind. Da muß man dann wohl schon Umwege gehen, um unzensiert Nachrichten zu lesen ...
Die EU als autoritäre Gouvernante oder Supernanny - nix Neues leider. Ungezogene Zöglinge können jedenfalls ihren Schnuller ausspucken, und es gibt sogar einen Weltrekord im Schnullerweitspucken - wie ein ungezogenes Kleinkind (Rollenspiel;-):
![]() |
Teilnehmerin am Schnullerweitspuck-Wettbewerb :-) |
Bis demnächst wieder, liebe geduldige Leser!
Nachtrag: Super(trockener)sommer geht (wohl) zu Ende. Heute (22.8.) beim Frühstück in einem Lokal Erschrecken bei einem Bild im TAGBLATT:
![]() |
Bild: Manfred Grohe |
Noch'n Nachtrag (29.8.): Die Hitze läßt nach, die Trockenheit leider kaum ... Mal sehen, wie lange das noch so bleibt ...
Das Allerletzte ;-) :
Noch'n Wort zum (ersten September-)Sonntag: Herrliche Ferienstimmung (mit netter Musik) transportiert der Film »Die Ferien des Monsieur Hulot«, hier einer der vielen sehenswerten Schnipsel auf Youtube, und hier kann man sogar gratis den ganzen Film anschauen - wer weiß, wie lange noch ;-) (Jetzt schon nimmer - Nachtrag 29.9.)
Und noch was: Heute (1.9.) schießt mal wieder die Besucherzahl nadelartig nach oben - diesmal stammen die meisten aus Japan, ein Novum; und etliche kommen aus »Region unbekannt« ...