9.2.10

Der Rechthaber

Soeben ein altes globalisierungskritisches Buch wieder hervorgeholt, aus aktuellem Anlaß:

»Die 10 Globalisierungslügen«

... zu denen auch »Der Euro nützt uns allen!« gehört. Auf Amazon.de hab ich dazu soeben folgende positive Kritik veröffentlicht:

Rechthaber: Stoiber. (Quelle: Wikipedia)


Gerade habe ich dieses vor Jahren gekaufte und damals mit einer Mischung aus Skepsis und Zustimmung gelesene Buch noch einmal hervorgeholt, und zwar wegen der aktuellen Euro-Krise.

S. 118, Edmund Stoiber im Herbst 1997: »Einige meiner Länder-Kollegen wie Lafontaine oder Simonis werden sich noch über den durch den Euro ausgelösten härteren Wettbewerb wundern. Die sind überhaupt nicht gerüstet. Diese unreflektierte Euro-Begeisterung kann ich nicht nachvollziehen. Auch die Gewerkschaften müssen umdenken. Im Euro-Land werden völlig unterschiedliche Kosten-, Lohn- und Sozialstrukturen ungeschützt aufeinanderprallen. Wenn heute schon 70 bis 90 % aller Bauarbeiten des Münchner Messebaus von Subunternehmern aus Irland, Portugal und Spanien gemacht werden, dann ist das ein Vorgeschmack des Euro-Wettbewerbs.« - Und damit habe er recht, fügen die Autoren des Buches an. Nur hat sich Herr Stoiber leider dann später doch wieder in den »staatstragenden« Pro-Euro-Konsens einbinden lassen und den Protest gegen den Euro Rechtspopulisten überlassen. (Und mit dem geplanten EU-Beitritt der Türkei wird's ähnlich laufen, wetten wir? Einige Politiker werden dagegen reden, um Stimmungen zu bedienen oder aus Überzeugung - dann werden sie einschwenken, und die Sache wird gelaufen sein ...)

Jetzt sieht es jeder: Wenn man so unterschiedliche Strukturen wie Portugal und Griechenland auf der einen Seite und Deutschland oder die Niederlande auf der anderen Seite in ein gemeinsames
Währungs-, Kurs- und Zinskorsett stopft, dann quietscht's. Zehn Jahre lang ging's gut, jetzt knirscht es an allen Enden. Die Bevölkerung in Griechenland oder Spanien wird sich die harten Einschnitte nicht gefallen lassen. Es war ja auch früher so bequem, die eigene Währung abzuwerten ... Zwingt man gering produktiven Ländern (DDR, Argentinien) eine Hartwährung auf, verlieren sie die Möglichkeit, durch den nachgebenden Kurs einer Weichwährung Exportförderung zu betreiben. Das führt zu Arbeitslosigkeit und sozialen Unruhen. Ist das so schwer zu verstehen? Die gegenwärtigen Ereignisse bestätigen die Skepsis der Euro-Skeptiker der 90er Jahre. Allein schon deswegen lohnt es sich, dieses zehn Jahre alte Buch wieder hervorzuholen und neu zu lesen, auch wenn man nicht allem zustimmen mag, was darin steht.

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