7.11.22

10.11.'22 - Hurra! Deutschland wird 1111! ... und langsam närrisch ...

Der King himself - über 400 Jahre später gemalt

 

 

 

Karl der Große machte in die Hose - Pippin der Kleine macht sie wieder reine ... 

Nein, Quatsch. Der große Karl war schon fast 100 Jahre tot; fast 100 Jahre lang hatte man irgendwie weitergewurschtelt, das Reich in drei Teile geteilt und wiedervereinigt, erneut geteilt.

Als der letzte Karolinger im ostfränkischen Reich, dem entstehenden Deutschland, Ludwig das Kind, 911 starb, wollten die Großen des Ostfrankenreichs keinen Karolinger mehr, sich auch nicht mehr dem Westreich, dem entstehenden Frankreich, unterordnen, sie wollten einen König wählen »aus den eigenen Eingeweiden« (»visceris suis«), wie es in einer zeitgenössischen Chronik heißt, wenn auch bezogen auf eine andere Herrscherwahl (in Lothringen). Darin kann man den Beginn des mittelalterlichen deutschen Reiches sehen, das lange den Namen eines römischen Reiches trug. 

Lassen wir Tante Wiki zu Wort kommen: 

»Nachdem Ludwig das Kind am 24. September 911 verstorben war, wählten gut sechs Wochen später, am 10. November, im fränkischen Forchheim Sachsen, Alemannen und Bayern den Franken Konrad zum König. Mit der Entscheidung für Forchheim stellten sich die Großen und der neue König in die ostfränkische Reichstradition. Der wohl wichtigste Fürsprecher dieser Wahl war Erzbischof Hatto von Mainz, der bedeutendste geistliche Amtsträger im ostfränkischen Reich. [...] Nicht beteiligt waren jedoch die Lothringer, die den westfränkischen König Karl den Einfältigen als ihren Herrn anerkannten.

Konrad trat seine Herrschaft unter äußerst schwierigen Voraussetzungen an. Bereits seit Jahrzehnten litt das Reich unter den Plünderzügen von äußeren Feinden. Zwar war die Normannengefahr gegen Ende des 9. Jahrhunderts abgeflaut, und auch die Sarazenen stellten keine Gefahr mehr dar, doch bedrohten von nun an die Ungarn das Reich. Anders als die Normannen zogen die Ungarn nicht über die See oder Flüsse, was Präventionsmaßnahmen ermöglicht hätte, sondern über das offene Land. Zudem waren sie in ihren Bewegungen wesentlich schneller und nicht an vorgegebene Routen gebunden. Nach der katastrophalen Niederlage der Bayern unter Führung Luitpolds in der Schlacht von Pressburg am 4. Juli 907 zogen die Ungarn im Jahr 909 nach Alemannien, was König Ludwig dazu veranlasst haben könnte, nach Sachsen und Thüringen auch diese Region zu meiden und sich fortan ausschließlich in Franken aufzuhalten. 910 wurde auch ein Reichsheer unter der persönlichen Führung von Ludwig dem Kind auf dem Lechfeld bei Augsburg besiegt. Als Ludwigs Herrschaft mit seinem Tod 911 endete, war das Reich den ungarischen Beutezügen nahezu schutzlos ausgeliefert. [... und es sollte noch bis 955 dauern, bis König Otto I. die Ungarn auf dem Lechfeld »vernichtend schlug«, wie es so schön treffend heißt, und sich danach 962 den Papst vorknöpfte ;-)]

Gegenüber den Ungarn, die zwischen 912 und 917 mindestens viermal in sein Reich einfielen, blieb Konrad untätig. Der Grund ist unbekannt, jedenfalls waren die regionalen Führer auf sich allein gestellt. Dennoch konnten sie Erfolge erzielen: Nach den Quellen führte nur ein Einfall der Ungarn zu einer Niederlage. 913 wurden sie zunächst von den Alemannen unter Pfalzgraf Erchanger und Graf Odalrich zurückgeschlagen. Herzog Arnulf vernichtete dann am Inn ein Heer fast vollständig. Die Niederlage 913 ging in das kollektive Gedächtnis der Ungarn ein und wurde in ungarischen Chroniken oft mit anderen Niederlagen und Verlusten verbunden.

Ein Sieg über einen äußeren Feind hätte Konrads Ansehen erhöht. [...] Nach dem Verlust Lothringens und dem Ausweichen vor den Ungarn begann die Königsherrschaft jedoch bereits 913 rasch an Autorität zu verlieren. Dies führte auch zum offenen Konflikt mit Heinrich in Sachsen [Konrads Nachfolger als König], Berthold und Burchhard in Schwaben sowie mit Arnulf in Bayern.

Möglicherweise ist es bereits 915 in Grone zwischen Konrad und dem Sachsen Heinrich zu einer Vereinbarung über die Nachfolge im Reich gekommen. Ein solches Abkommen gewinnt auch deshalb an Wahrscheinlichkeit, weil Konrads Ehe mit Kunigunde, die bereits in vorgerücktem Alter war, nach zwei Jahren kinderlos blieb. [...]

Zahlreiche voneinander unabhängige Nachrichten berichten von einem langen Siechtum des Königs bis zu seinem Tod. Die Ursache dieser Krankheit war offenbar die Verwundung, die er sich 916 bei einem Heereszug gegen Arnulf von Bayern zugezogen hatte. [Durch] die Verletzung es Königs [scheint er] nur [noch] per Schiff gereist zu sein. [...] [Der Ärmste!]

[...] Die Zeit Konrads gehört zu den quellenärmsten des Mittelalters.« [Manche meinen sogar, knapp 300 Jahre seien komplett erdichtet worden von Chronisten - aber die erdichteten Jahre gehen nur von 614 bis 911 ... Puh! Da hat der arme Konrad gerade noch mal Glück gehabt! ;-) ]   

Zunächst mal hoch die Tassen und ein paar Böller auf den 1111. Geburtstag unseres Landes! 

Vorausgesetzt, wir dürfen noch böllern. Die Karikatur unten zeigt die wahre Motivation der Spaßbremsen, die uns das fröhliche Böllern verbieten wollen: Ihnen paßt das ganze Ritual nicht. Die ganzen Gründe (verschreckte Viecher, Brand- und Verletzungsgefahr, Feinstaub) sind größtenteils vorgeschoben von diesen Miesepetern. Und damit erst mal CIAO!


 

 

 

 

 

 

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