20.12.18

»Weihnachtsgeld« - eine total verschleierte Weihnachtsgeschichte

Mit der folgenden Story wünsche ich allen Lesern gesegnete Weihnachten. Vielleicht melde ich mich vor Silvester noch mal ... Ah, »Silvester«! Wäre ich Papst, würd' ich mich Silvester nennen - so ein hübscher Name, so locker nach Partystimmung! Und dann am 31.12. die Mitternachtsmesse managen :-) Wenn ich hier aus der gröbsten »Bürokratie« raus bin, kommen erst mal 10 neue Ebooks - und dann geht der Reigen der papierenen Neuerscheinungen wieder los, oft versprochen, diesmal wohl endlich gehalten ;-) 

Die folgende Story stand gerade mal einen halben Tag im SZ-Forum, wurde verschoben und schließlich ganz gelöscht. Das Forum sei keine Plattform für Meinungsmache und Hetzereien, und seien sie auch subtil. Aha. Na ja - dann gibt's diese Story eben nur hier - diesmal in engerem Satz, kompreß, damit sie nicht ewig lang »nach unten geht«. Urteilt selbst. Hätt ich mich im gleichen Stil über andere totalitäre Ideologien geäußert, wär's sicher okay gewesen. Nun bin ich auch mal im SZ-Story-Forum gelöscht worden, das ist ja fast wie ein Adelsschlag, gelöscht zu werden von diesem »Bünzliverein«, wie es eine Schweizer Bekannte ausdrückte. 

Hier ist sie, die Story (unterm Bild):

Unten: Die Pannenburka. Mehr davon siehe hier:

https://www.kjellsiebke.de/pannenburka/





















































Weihnachtsgeld – eine total verschleierte Weihnachtsgeschichte


(Sarajevo, Dezember 202?)


Als sie nach dem Abendessen sein »Arbeitszimmer« betrat, ahnte sie schon, worum es gehen würde. Ein Blick auf das Doppelbett ihrer Eltern bestätigte ihre Vorahnung.
Eigentlich war es gar kein Arbeitszimmer. Seit Papas Arbeitslosigkeit war das einfach nicht mehr drin. Sein auf zwei Jahre befristeter Job als Ingenieur in Deutschland war zu Ende gegangen, und in Sarajevo blieb ihm und der Familie nur eine immer mickrigere »Stütze«, die Suche nach einer billigeren, kleineren Wohnung, die nur noch in einer Ecke des Elternschlafzimmers eine Illusion von Arbeitszimmer zuließ, mit PC und Regal voller Fachbücher – der Platz, um nachzudenken, wie es weitergehen sollte …
»Setz dich bitte, Sonja. Es fällt mir wieder einmal schwer, sehr schwer, dieses Gespräch zu führen, das weißt du.«
»Ich weiß, Papa«, sagte sie mit belegter Stimme und legte ihre Hand begütigend auf seinen Arm.
Vor drei Jahren, nach seiner Rückkehr aus Deutschland, war es Zeit geworden für das erste Gespräch dieser Art. Der Umzug in die kleinere Wohnung, die Konversion der ganzen Familie zum Islam – um etwas Unterstützung von der Moscheegemeinde zu bekommen. Kopftücher für die Mutter und die drei Töchter, sobald sie 14 wurden. Im besten Konfirmationsalter, dachte Sonja verbittert. Anmeldung von Ivanka im Al-Ghani-Mädchengymnasium, das vom Emirat Maqar unterstützt wurde. Es gab eine Schülerinnenuniform nur mit Kopftuch und eine mit Niqab. Für das Tragen letzterer gab's monatlich 50 Euro für den Papa des braven, frommen Mädels.
»Man muß zugreifen, solang' es noch Geld dafür gibt«, hatte Papa geseufzt. »Später wird’s vielleicht einfach vorgeschrieben. Dann gibt’s nur noch Ärger für die Unfolgsamen.« Seitdem ging Ivanka nur noch mit Gesichtsvorhang aus dem Haus – wenigstens nicht im tristen Trauerschwarz, sondern in den Farben ihres Gymnasium: Rot und Blau. Wie Wonderwoman. Da kann man sich bloß noch wondern, dachte Sonja.
Weihnachten gab's seither nur noch hinter zugezogenen Vorhängen; zu allgegenwärtig war die »soziale Kontrolle« durch die neuen Moscheegemeinden-Schnüffler. Und dann gäbe es ein »Gespräch«, das Papa noch unangenehmer wäre …
So war das im Islam: Die Männer waren Allah untertan (und seinem Bodenpersonal), die Frauen den Männern …
Mit dem Schweineschmorbraten in Biersoße, dem Weihnachtsschmaus, seit Papa in Deutschland gewesen war, wurde es auch schwierig. Zu groß die Gefahr, daß ihn jemand beim Einkaufen beim letzten Nicht-halal-Metzger des ganzen Viertels sah. Ohnehin war der vor einigen Monaten fortgezogen. Wohin, wußte sie nicht. Aufs Land wohl. Immer mehr war seine Kundschaft zusammengeschrumpft; gewachsen war nur die Zahl der Farbbeutelattacken und Steinwürfe auf seinen Laden – bis er irgendwann genug hatte.
Dunja trug die Gesichtsgardine seit vier Monaten; und Papa kassierte – diesmal von den Gaudis, denn Dunja besuchte (wie Sonja) ein Gymnasium, das von Gaudi-Arabien finanziert wurde, dem ewigen Rivalen von Maqar.
»Du weißt, daß ich mich immer bemüht habe, euch ein guter Papa zu sein«, sagte er bedrückt. »Aber das Geld reicht einfach hinten und vorne nicht; wir sind auf jeden kleinen Zuschuß angewiesen, und aus Europa kommt leider nichts als heiße Luft – keine Jobs, kein Geld, noch nicht mal Reisefreiheit. Also muß ich das nehmen, was ich stattdessen kriegen kann, so leid es mir für dich tut, meine Sonja.«
Sonja ergriff wieder seinen Unterarm. »Ich versteh dich, auch wenn's mir schwerfällt«, sagte sie mit einem Kloß in der Kehle. »Ist es das?« deutete sie mit dem Kinn auf das Gewand, das quer über das Doppelbett ihrer Eltern ausgebreitet lag.
»Ja«, murmelte ihr Vater und blickte betreten beiseite. »Dunkelgrün statt Schwarz konnte ich immerhin noch durchsetzen. Du mochtest doch Grün immer so, und immerhin ist Grün die Farbe des Propheten.«
Auf einmal glucksten beide vor Lachen auf. »Wie eine wandelnde Weihnachtstanne werd ich in dem Fummel aussehen«, sagte Sonja, und auch der Vater konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Bis Weihnachten kann ich aber hoffentlich noch wie bisher rumlaufen?« Auf die aus Deutschland mitgebrachten Designerjeans war sie immer so stolz gewesen …
Vater schüttelte bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, mein Kind …« Aus der Brusttasche seines Hemds fingerte er einen 50-Euro-Schein. »Das … ›Erziehungsgeld‹« – man konnte die Ironie förmlich hören – »… für Dezember hab ich nur unter der Bedingung gekriegt, daß du ab sofort in der Öffentlichkeit nur noch das trägst, diesen Fummel, und da haben die sicher auch ein Auge drauf, die Brüder.« Er schwieg kurz, und seine Miene verfinsterte sich wieder. »Deshalb hab ich deine guten alten Sachen alle schon in eine große Tüte gepackt, die du morgen auf den Ibrahimovic-Boulevard mitnehmen wirst, wenn du dich dort mit Fatima triffst.«
»Was!?« fragte Sonja ebenso fassungs- wie verständnislos.

So fühlt sich das also an, der Islam, die Unterwerfung, dachte Sonja. Keine taxierenden, »ausziehenden« Blicke mehr, nichts, gar nichts, wenn sie durch ihren Sehschlitz die männlichen Passanten musterte. Die schienen einfach durch sie hindurchzusehen, die muslimischen, meist bärtigen, weil sie nun eine »anständige Frau« war, keine »Hure« oder »Nutte« mehr; die steht unter unserem Schutz – die anderen sind Freiwild; die christlichen, weil sie nun eine von »den anderen« war; die geht uns nichts mehr an. Sie war kein Lustobjekt mehr, sondern nur noch eine wandelnde Stoffsäule.
»Laß dich einfach fallen in den Stoff, so weich und behütend für dich, so voller Geborgenheit, so hart und abweisend für Wüstlinge«, hatte kürzlich eine Mitschülerin in einem preisgekrönten Aufsatz über die schwarzen Stoffsäulen gelobhudelt. »Laß dich einfach fallen in den Islam, die Unterwerfung, und dir wird Gnade zuteil werden« – und ein gütiges Geschick, keine Vergewaltigung wie bei den schleierlosen »Nutten«, und ein gütiger Ehemann, der dich nicht öfter als einmal wöchentlich prügelt und nicht mehr als fünf Kinder will, dachte Sonja.
In gehobener Stimmung, so konnte man diese nie gekannte Mischung aus »beflügelt«, »euphorisiert« und »fassungslos« wohl beschreiben, bog sie mit ihrer voluminösen, aber nicht allzu schweren Tüte in den Ibrahimovic-Boulevard ein, wo die große, altvertraute, überdachte Ladenpassage begann. Kein Wunder, daß ich gestern bloß Bahnhof verstanden hab'. ›Bahnhof‹ im Sinne von ›Nix wie weg von hier‹. Wer hätte auch ahnen können, daß unsere gute alte Ivo-Andric-Straße jetzt auch schon in einen Ibrahimovic-Boulevard umbenannt worden ist?
Wenige Minuten später hatte sie jenes »Rondell« aus Sitzbänken erreicht, das sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatte, sie war einfach nicht mehr dazu gekommen; mangels Zeit, mangels Geld.
Mit ihrer Tüte rechts neben sich nahm sie auf der oval verlaufenden Bank Platz und ließ die Blicke schweifen. Mein Gott, hat sich die Zahl der Schleiereulen erhöht seit letztem Mal! Aber ich bin ja jetzt auch schon eine, schoß es ihr durch den Kopf.
Orangefarbener Niqab, hat Papa gesagt. Ich krieg mich ja nicht mehr ein. Da kann sie ja gleich beim Straßenbau anfangen statt in der Metzgerei ihres Papas. Ist die jetzt halal?



Sonja in Sarajevo - mal nicht in Grün ...







Enthusiastisch riß sie die Arme hoch und winkte, als eine orangene Säule sich von Ferne näherte und sich durch den Sehschlitz suchend umsah.
Ah, die Säule hat genickt und nimmt Kurs auf mich …!
»Hallo, Schwester!« tönte es ironisch aus der orangenen Säule, und »Hallo, Schwester Fatima!« antwortete Sonja in ähnlichem Tonfall. »Nimm Platz!«
Fatima machte es sich neben Sonja bequem. Auch sie trug eine voluminöse Tragetasche, die sie jetzt nicht ganz ohne Mühe neben sich auf die Sitzbank wuchtete. Scheint deutlich schwerer zu sein als meine …
»Danke.« Fatima schien erleichtert.
»Hübsches Kleid hast du.«
»Danke. Bin froh, daß ich mir wenigstens meine Vorliebe für bunte Farben bewahren konnte. Meinen Namen konnt' ich ja leider nicht behalten. ›Maria‹, das geht gar nicht. So bin ich jetzt halt Fatima, das ist das Fatale.«
Beide kicherten.
»Ich wußte gar nicht, daß du mittlerweile auch eine … ›Schwester‹ geworden bist.« Wir sehen wirklich aus wie Nonnen, ging es Sonja durch den Kopf. »Ich dachte, auf dem Land hat man Ruhe vor den Moschee-Schnüfflern.«
Ein Seufzen entrang sich der orangenen Stoffsäule. »Ach, wenn's doch nur so wäre! Aber die sind überall – na ja, fast überall. Wir mußten auch bald konvertieren. Siehste ja. Aber auf dem Land gibt’s doch noch ein paar unbeobachtete Freiräume. Sonst wär das nicht möglich, was wir hier machen.«
Sonja kicherte. »Hast ja recht. Bin ja mittlerweile auch … ›so eine‹ geworden. Gefallenes Mädchen sozusagen. Gefallen in die Unterwerfung. Aber jetzt das Geld der Gaudis zu nehmen, um den Weihnachtsbraten zu bezahlen, das gefällt mir.«
»Hast du die Klamotten dabei?«
»Ja, schau hier.« Sonja öffnete die Tüte und ließ Fatima hineinblicken. »Eigentlich sind die Sachen mehr wert.«
Fatima sandte ihr einen schrägen Blick durch ihren Sehschlitz.
»Die Nachfrage hat stark nachgelassen. Es gibt nur noch wenige Gegenden, wo man oder vielmehr frau so was tragen kann. Viele wollen verkaufen, nur wenige kaufen. Tja. Mehr als eine Flasche mittelprächtigen Schampus für Silvester und drei Flaschen Bier für den Braten und zum Trinken kann ich dir dafür leider nicht geben, sagt Papa.«
»Und der Braten?«
»Vom Feinsten. Mit richtig schöner Kruste. Garantiert. Mein Papa versteht sein Handwerk immer noch bestens.«
Sonja nestelte einen Zwanziger aus ihrem Portemonnaie und reichte ihn Fatima verstohlen. Die ließ ihn schnell in ihrem Gewand verschwinden.
»Das Weihnachtsgeld von den Gaudis!« kicherte Sonja wieder.
»Sei froh, daß du nur 20 Euro dafür loswirst. Sag deinem Papa, alles ist wegen der Risikoprämie so teuer geworden, daß du 40 Euro dafür ausgeben mußtest. Die 20 Euro Differenz steckst du ein.«
»Was soll ich!?«
»Du hast schon richtig gehört. Du sollst das Geld ja nicht verjuxen – mach's wie ich: Spare, bis du 300 Euro für einen … na, sagen wir: Reisebegleiter beisammen hast, als Anzahlung sozusagen. Der kann uns nach Deutschland schleusen.«
»Nach Deutschland? Geht das denn überhaupt?« fragte Sonja erstaunt.
»Ich denke doch!« ließ Fatima ein optimistisches Lachen hinter ihrem Gesichtsvorhang erahnen. »In Berlin gibt’s einen Pfarrer, der schon hunderte von Moslems zu Christen gemacht hat. Er fragt sie dann immer bei der Taufe: ›Entsagst du dem Bösen, entsagst du vor allem auch dem Islam?‹ Ist ja fast dasselbe, aber pro forma fragt er immer zweimal.«
Leises Gelächter.
»Aber wir sind ja schon getauft«, wandte Sonja ein, »und über einen reuigen Sünder ist im Himmel mehr Freude als über 99 Gerechte. – Aber meinst du, wir schaffen das alleine?«
»Ja! Bestimmt! Sag bloß deinem Papa nichts! Wir müssen das alleine hinkriegen, wir Frauen – unsere Väter sind dazu zu dusselig. Die können wir später nachholen – mit dem ganzen Rest der Familie. Mein Kontaktmann hat sogar gesagt, er könne mir einen Job in Deutschland besorgen, leicht, bequem, gut bezahlt …«
»Wenn du meinst …«, sagte Sonja mit leise aufkeimendem Zweifel. »Aber jetzt muß ich heim. Wir bleiben in Verbindung! Schöne Feiertage!«
»Dir auch! Alles Gute!«
Die zwei Stoffsäulen umarmten und knuddelten sich zum Abschied. Sonja ergriff die für sie bestimmte schwere Tüte und ließ sie unter ihrem weiten Gewand verschwinden, wandte sich heimwärts, ohne noch einmal zurückzublicken. Das ist die Zukunft, dachte sie. Frau hat nix mehr zu sagen, Vorhang zu vorm Plappermäulchen, aber immer einen dicken Schwangerbauch vor sich herschieben.
Sie bekam nicht mehr mit, wie ein Mann »im Nachthemd«, wie sie es genannt hätte, und mit »Gesichtsmatratze« ihr lange nachschaute und dann mit seinem Handy ein längeres Telefonat führte.


Fatima in Sarajewo - kurz vor ihrem Aufbruch zu Sonja mit dem Schweinebraten :-)





















































(Kunde in der Metzgerei: »Ich hätte gerne 200 Gramm Mettwurst von der Fetten, Groben!« - »Die ist heut' in der Berufsschule!«)

Ich wünsche allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr!

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