Schmuggler, Schieber, Mädchenhändler …
»Gerettet!«: Der Stoßseufzer der Kohns, Juli 1939. Gerade noch rechtzeitig war es ihnen gelungen, dem sicheren Tod in Nazideutschland von der Schippe zu springen. »Was Besseres als den Tod findest du allemal.« Ja, klar.
Da saßen sie nun in der internationalen Zone Tanger und waren frei. Frei von allem: Frei von der Bedrohung durch Nazis. Frei vom Gelde, von einem auskömmlichen Broterwerb.
Aber ihre Schlepper, die ihnen die Flucht aus Nazideutschland ermöglicht hatten, würden gewiß wissen, wie es für sie weitergehen würde.
Sie wußten es nur zu genau: Die Töchter werden umstandslos in Puffs verfrachtet, zum Anschaffen, zum Bauchtanzen, zu jeder Menge SM-Sex. Der Sohn wird Kellner und Lustknabe, die Eltern Hilfsarbeiter und bei Bedarf ebenfalls Lustdiener …
Sollen sie sich glücklich schätzen, daß sie wenigstens ihr Leben retten konnten? Sollen sie auf Flucht sinnen? Aber wohin?
In die USA vielleicht? In weiser Voraussicht des nahenden Krieges haben Hollywood und Washington ihre Fühler nach Tanger ausgestreckt, um dem US-Publikum zu erklären, wer die Bösen und wer die Guten sind.
Die Guten müssen erst mal Bauchtanz lernen und durch etliche Bumsszenen gehen, denn das US-Publikum erwartet von einem Schauplatz wie Tanger Libertinage, wollüstiges Gruseln, Szenen »nur für Erwachsene«. Da darf es auch einmal richtig zur Sache gehen – vorausgesetzt, am Schluß siegen die Guten …
… in Afrikas heißester Stadt: Tanger
Die MARTERPFAHL-Neuerscheinung im Herbst 2022; von Raymond Schaendler, dem knallharten Meister ...
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