Ein marokkanischer Pouf wäre doch optimal beim Warten auf DIE SKLAVINNEN VON TANGER im Puff, oder!?
"Und das ausgerechnet jetzt!" Ich glaubte die Arthritis-/Gichtattacken eigentlich schon im Griff zu haben, aber mußten sie ausgerechnet jetzt, Tage vor der Bofewo, zuschlagen?
Da halfen nur Schmerzmittel; auch während der Reise wurden sie mein ständiger Begleiter. Ich hatte eine gemütliche Reiseroute mit (hoffentlich) weniger Betrieb ausgesucht: Über Heilbronn auf der A81 bis Würzburg, dann auf der A3 bis kurz vor dem Ziel (Hofheim-Wallau).
Das klappte auch leidlich - bis ich östlich vom Frankfurter Kreuz im Stau stand, und das dauernde Treten der stramm eingestellten Kupplung tat leider weh ... "A3 gesperrt" hieß es sogar, nach mehreren Unfällen anscheinend. Immerhin fand ich doch bald auf die A66 Frankfurt-Wiesbaden und nach nur wenigen Irrungen und Wirrungen ans Ziel. Sechs Stunden hatte die Fahrt gedauert, und schon dämmerte es an diesem Donnerstagabend. Nach dem Aufbau, der schnell erledigt war, wie üblich in eine Pizzeria mit Lieferdienst an der Ecke; die hatten da noch Zigeunerschnitzel auf der Karte und den Namen auch nicht geändert.
Nachtquartier im "Hotel Ford". Frühstück mit Gebäck in der nahen Bäckerei. Dann der erste Messetag von 15 bis 21 Uhr. Der erste von drei Tagen im Kilt, hosenlos, aber immerhin mit Unterwäche; sonst klebt der nackte Po am Plastikhocker, und das finde weder ich schön noch die "Nachsitzenden". Was anderes wäre es wohl, wenn ich eine Frau wäre ... Ein Schotte gab - nicht zum ersten Mal - den Bescheid "Das Glatte gehört nach vorn!" - sonst ist es nämlich nur ein Faltenrock, fast wie bei einem Schulmädchen. - Als ich 2022 nach einem langen Tag als Aussteller bei der Frankfurter Buchmesse im Kilt im Aufzug der Frankfurter Jugendherberge stand, in deren zweitem Stock ich residierte, trat in dieselbe Aufzugkabine eine Mutti mit einer vielleicht siebenjährigen Tochter, die im ersten Stock 'rausmußte. Sie hatte anscheinend meine Werbung mit "Die Sklavinnen von Tanger" und "Ursel an die Leyne!" gesehen, und als die Türen sich im ersten Stock öffneten, kommandierte sie nur knapp: "Raus!!" Sie verschwand mit ihrem Töchterchen um die Ecke, und ich hörte noch, wie das Töchterchen zu seiner Mami sagte: "Mami, hast du Angst vor dem Mann?" Das sind die Momente, die im Gedächtnis bleiben :-)
"Allem Anfang wohnt ein Zauber inne", heißt es. So ist es wirklich. Vor einem Jahr hatte ich in den drei ersten Stunden bereits ein Drittel meiner Bücher verkauft und in den letzten Messestunden Mühe, überhaupt noch was auf die Regalbretter zu stellen; diesmal lief es deutlich zäher. "Das erste Mal" ist halt nur einmal ... Auch die antiquarischen SCHLAGZEILEN-Hefte fanden selbst für einen mickrigen Euro pro Stück keine Abnehmer, allenfalls despektierliche Bemerkungen und Desinteresse.
Samstag: der Hauptkampftag, diesmal noch eine Stunde länger als sonst, von 11 Uhr bis 22 Uhr. Und das, wo ich von der schlecht durchschlafenen Nacht sowieso schon etwas zerknautscht war. Um überhaupt schlafen zu können, mußte ich Schmerzmittel nehmen. Und Immodium. Muß ja nicht sein, daß man ins Gebüsch sch*** - Pinkeln reicht ja schon. Zum Glück hatte ich einen Kiesparkplatz ca. hundert Meter entfernt aufgesucht, wo es etwas dunkler, leiser und unauffälliger war ... - Am Morgen ging vor allem der linke Schuh kaum über seinen (angeschwollenen) Fuß, der metallene Schuhlöffel war bald leicht verbogen; dafür entdeckte ich zwei noch unausgepackte Plastiktüten mit Büchern. Also wieder zum Hauptparkplatz der Messe fahren und parken und die von Meter zu Meter mehr zerreißenden Plastiktüten an meinen Stand schleppen. Die Lastenaufzüge sind während der Messe außer Betrieb; auch die Rolltreppe setzt sich erst in Gang, wenn die zahlenden Gäste kommen, nicht für den Ausstellerpöbel, die können ruhig schwitzen und sich abmühen. - Die Bofewo wird heuer zehn, und je älter sie wird, desto langatmiger wird sie, desto mehr muß man sich die Beine in den Bauch stehen oder den Hintern plattsitzen, konkret: von 11 bis 22 statt bis 21 Uhr. Bei mir eher Letzteres - ein Plattsitzen. Trotzdem wird's mir zäh mit dem immer wieder aufkeimenden Schmerz, kurz vor dem Abbau sogar im Knie. Wegen der leicht angeschwollenen Füße komme ich nur mühsam in die Puschen Schuhe; fast hätte ich meinen metallenen Schuhlöffel geschrottet, zumindest verbogen. - Der Messeveranstalter, kenntlich daran, daß er immer nackten Fußes einherläuft, besuchte mich und verlangte 60 € extra, weil ich mehr Regalbretter benötigt hatte als bestellt. So? Ich meine, daß es die letzten Male ohne Extrakosten mit gleich vielen Brettern ging, aber meinetwegen. "Gib mir einen Fünfziger, dann ist die Sache erledigt." - "Dann steh mal auf!" - "???" - "Du sitzt auf dem Geld." Das in meinem roten Hocker mit Stauraum verstaut war. Vielleicht sollte ich, wenn ich schon einen Titel wie "Die Sklavinnen von Tanger" bewerbe, so marokkanisches ledernes Sitzmöbel namens "Pouf" bestellen ... (siehe Bild oben)
Ich schlief wie ein Stein in der milden Nacht, auch auf dem stark beleuchteten Hauptparkplatz der Messe. Am Sonntagmorgen gab's - wie schon am Samstagmorgen - ein gutes Frühstücksbüfett in der Messe-Caféteria, und damit ließen sich die restlichen Stunden ganz gut 'rumbringen, den ewigen Strom der Besucher, von denen manche sichtlich Spaß hatten, ihr bizarres Fetischoutfit spazierenzuführen - in einigen Fällen als "Hunde", "Doggies", die ausgeführt werden (WP):
Nein, in 5 Minuten hatte ich diesmal nicht zusammengepackt, es dauerte schon rund 50 Minuten - während die Anbieter von ganzen Wagenladungen von Fetischklamotten wie üblich Stunden brauchten. Ich verzog mich mit meinem Autochen wieder auf den 100 Meter entfernten, ruhigeren Kiesparkplatz - wo ich morgens sogar der Einzige war.
Einen Kaffee in der Bäckerei, Auftanken in der Tankstelle in der "Altstadt" von Wallau und 'rauf auf die Autobahn. A3 ostwärts, Richtung Würzburg. Diesmal ging alles staufrei glatt - aber in der Gegenrichtung östlich vom Frankfurter Kreuz wieder ein Riesenstau. Herbstlich erglühender Wald im Spessart. "Raststätte Spessart"; als die - mitsamt der Autobahn - 1958 gebaut wurde, wurde das berühmte "Wirtshaus im Spessart" in der Nähe abgerissen. Nach vier Stunden gemächlicher Fahrt gemütlicher Ausklang im Mössinger Lokal Krokodil. Ciao.
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