24.3.14

»Indybooks« vor, noch ein Tor! :-)

Was es alles gibt! »Indie«-Musik (oder so ähnlich) kannte ich ja auch als Musikbanause so halbwegs: Das ist Musik, die statt von den großen Plattenfirmen (labels) von kleinen, unabhängigen solchen (»indipendant«) stammt - aber daß es jetzt sogar schon den zweiten »Indiebookday« gibt, das war mir doch neu: Ein Tag, an dem Schüler (jedenfalls in Sachsen-Anhalt) im Buchladen (und nicht bei Amazon.de;-) einen Buchtitel von einem kleinen, unabhängigen Verlag kaufen sollen, den sie dann anschließend auf einer dieser neuartigen Tratschbuden (facebook etc.) vorstellen sollen - na jedenfalls werden die dann wenigstens mal sinnvoll genutzt!;-)
Sympathische Aktion - Näheres dazu hier.

Tatarenmeldung ...

 ... nannte man seit dem Krimkrieg vor rund 160 Jahren, als ein TIMES-Korrespondent die Falschmeldung von der Erstürmung Sewastopols »durch einen [nicht existierenden] tatarischen Kurier« veröffentlichte, eine Falschmeldung, eine »Ente«. Leider keine Tatarenmeldung sind Schmierereien wie diese hier:
»Tataren raus aus der Krim!«, untermalt von einem Hakenkreuz. »Ihr gehört doch nach Magadan!« riefen Russen Tataren zu (Stadt am Pazifik nahe den fiesesten GULag-Knästen). Das wäre dann die russische Entsprechung zum spießerdeutschen »Euch hätte man alle vergasen sollen«. Wer auf auf der Straße ukrainisch spricht, wird angepöbelt, wenn nicht Schlimmeres. Es geht also schon los mit dem Rausmobben »der anderen«. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
Am Rande zerfetzt, aber noch steht sie aufrecht: die ukrainische Flagge. Noch. Vom letzten ukrainischen Schiff, das den Russen bis zuletzt noch widerstand, berichtet die WELT. Viele ukrainische Soldaten liefen allerdings auch freiwillig zu den russischen Streitkräften über, manche Altgedienten träumen gar von einer Wiedererrichtung der glorreichen Sowjetunion. Na, vielleicht kommt das ja noch: Schon marschieren russische Truppen an der ukrainischen Grenze auf - wer weiß, was wir alles noch erleben werden ...
Wer dominante Frauen schätzt oder Schulmädchen oder Polizistinnen, kurz: Mädels in Uniform, der ergötzt sich derzeit an der neuen, feschen jungen Oberstaatsanwältin, die Rußland auf die Krim abkommandiert hat, Nathalia Poklonskaya (hier die WELT über sie):
Japan ist schon ganz begeistert, macht aus ihr eine Manga-Figur:
 Oder so?: Original:

... und Manga:


 »Ist das jetzt unsere Strategie, daß wir Sexbomben statt Bomben auf die Krim schicken?«
Nathalia nach Feierabend:
Gute Nacht! :-)

19.3.14

Amazon: Wie in Kafkas »Schloß«

Zwei, drei Wochen ist es jetzt her, daß Amazon.de ein Dutzend Titel des konservativen Verlags Edition Antaios einfach so aus dem Programm genommen hat, vermutlich aus politischen Gründen. Der Versuch des in seiner Existenz bedrohten Verlegers, sich bei Amazon zu beschweren, führt ihn in eine kafkaeske Welt, in der alle Verantwortlichkeit von da nach dort verschoben wird und sich schließlich in einem Labyrinth auflöst:

Die Antworten übrigens, die viele [der Leser] auf Nachfrage von amazon erhielten, lassen sich als drei Bausteine beschreiben:
1. Zunächst griff amazon die Frage nach den verschwundenen Titeln auf, versprach Klärung und die Weitergabe des Buchwunsches an die Vertriebsabteilung;
2. Nach etwa einer Woche bekamen hartnäckige Frager zur Antwort, daß man sich die Streichung bestimmter Titel vorbehalte, und zwar dann, wenn die Bücher gegen interne Richtlinien verstießen. Lorenz Jäger und Marc Felix Serrao haben diese Hinweise zum Gegenstand zweier Beiträge in der FAZ und der SÜDDEUTSCHEN gemacht und jeweils das Bizarre einer Anwendung der Richtlinien auf die Bücher unseres Verlags herausgestrichen.
3. Irgendwann tauschte amazon die Textbausteine ein drittes Mal aus und verwies auf die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. [...]

Nachfragen unsererseits und die etlicher Kunden bei der BPjM ergaben, daß dort noch nie ein Buch unseres Verlags auch nur in Augenschein genommen worden wäre.

Bleibt zuletzt die Schilderung des Rechtswegs, der direkt in Kafkas Schloß führte: amazon teilte uns nach einigen heftigen Beschwerden, die wir per ePost über unseren Verkäufer-Zugang absandten, die Adresse der Rechtsabteilung in München mit. Der erste Brief unseres Rechtsanwalts kam als nicht zustellbar zurück, die Zustellung per Gerichtsvollzieher gelang dann irgendwo in Regensburg, blieb aber ohne Antwort. Eine erneute Anfrage ergab nun eine Adresse in Luxemburg, die Korrespondenz war ab sofort in französischer Sprache zu führen. Indes: Auch Luxemburg erwies sich als Sackgasse – die sogenannte Amazon EU Sarl ist nur über ein Postfach in Großbritannien zu erreichen, zusätzliche Korrespondenzsprache: Englisch.
An diesem Punkt stiegen wir aus, derlei Adressen und mögliche Gerichtsstände machen Klagen zu einem finanziell unkalkulierbaren Risiko. Für uns ist dies ein weiterer Beleg gegen die [...] These, daß der freie Markt aufgrund ureigener Nachhaltigkeitsinteressen (und ähnlichem) eine ethische Grundierung in sich trage. [...]
Jener ehrbare Kaufmann, der Geschäfte betreibt, zu Entscheidungen steht, sie begründet und im Zweifelsfall vor Gericht verteidigt, mag in Deutschland, im Mittelstand [...] noch eine Leitfigur sein; die Schachtel in der Schachtel in der Schachtel, die eine Krake wie amazon anlegt, um nicht faßbar zu sein, ist jedenfalls das Gegenbild.


Als ob es dafür noch einen weiteren Beleg gebraucht hätte, kamen heute in drei Paketen rund 200 Bücher von amazon zurück – jene Titel, die dort nicht mehr verkauft werden. Eine Lieferungsbeschreibung:
+ Ineinandergestopfte Bücher, nach einer ersten Sichtung ist die Hälfte für einen Weiterverkauf nicht mehr zu gebrauchen;
+ der Lieferschein weist die Bücher als »Rücksendung beschädigter Ware« aus. Jeder, der bei unserem Verlag je ein Buch bestellte, weiß, daß wir die Titel sogar einzeln in Pergamin einschlagen, um saubere Lieferungen zu gewährleisten. Bisher hatte amazon noch nie ein Buch wegen  Beschädigung zurücksenden müssen – nun auf einen Schlag 200;
+ Das Porto für derlei Sendungen tragen selbstverständlich wir.
+ Die Lieferung ist nicht vollständig. Es fehlen rund 40 aufgeführte Exemplare.

Ich sprach auf der Leipziger Buchmesse mit einem Verlegerkollegen, der wertvolle Bücher von amazon im Zustand einer Ramschware zurückgesandt bekam: Er führte danach über ein Jahr einen Briefwechsel, um am Ende 40 Prozent des Buchwertes erstattet zu bekommen. Bei jedem Buchhändler vor Ort, der von uns je beschädigte Ware bekam oder Bücher beschädigt remittierte, ging das bisher so: Anruf, Fallschilderung, Gutschrift, Ersatz – alles in allem eine Sache von zehn Minuten.

Hier  der komplette Bericht, und hier die Artikel von SÜDDEUTSCHER ZEITUNG und FAZ, und hier mein früherer Bericht darüber.      

18.3.14

Uns geht ein Licht auf

Manchmal ist das lokale Käseblättchen ja doch zu was nütze. Am Samstag las ich dort, daß auf der in Tübingen derzeit stattfinden »Ausstellung für die Familie« (Heim und Garten, Kochen etc.) ein Stand zu finden sei, der traditionelle Glühbirnen verkaufe. Nichts wie hin! ... und Glühbirnen für rund 52 Euro gekauft. Der Tübinger OB Palmer sei mit gerümpfter Nase und einer Empfehlung, hier nichts zu kaufen, vorübergegangen, so das TAGBLATT. »Kein Wunder - hat er doch seine Amtszeit damit eingeleitet, eine traditionelle Glühbirne rauszudrehen und eine Energiesparbirne reinzudrehen«, erklärte ich dem Standbetreiber, der das noch gar nicht wußte. Der Zustrom sei aber groß, äußerte er zufrieden.-

Für alle, die nicht in oder bei Tübingen wohnen: Hier gibt's auch noch die alten Glühbirnen:
Mir geht ein Licht auf!

Immer Ärger mit den Dinos ...

Daß viele Frauen auf starke Männer stehen, das wußte ich ja, aber daß sie so weit gehen, sich sogar mit Dinosauriern einzulassen, das war mir dann doch neu. (Allenfalls die Kopulation eines Eselshengsts mit einer Dame der römischen Gesellschaft, geschildert im ältesten vollständig erhaltenen Roman »Der goldene Esel«/»Metamorphosen« des Apuleius von Madaura, um 135 n. Chr., war mir bekannt.) Und so war ich dann doch erstaunt, als ich in einer netten Runde einer neuen Bekannten anvertraute, daß ich SM-Verleger sei, und von ihr daraufhin gefragt wurde: »Machst du auch was mit Dinosauriern?« Und mit ihrem Smartphone bewies sie mir auf der Amazon.de-Seite, daß es so was tatsächlich gibt:
»Vom Tyrannosaurus rex genommen« - eigentlich müßte das doch in wenigen Worten erzählt sein: »Happ, happ, weg war sie.« (Das sollte jetzt kein Wortspiel sein - ich kann ja nichts dafür, daß ich Happ heiße und nicht etwa Schmidt ;-) ). Doch es  ist immerhin eine Story von ein, zwei Dutzend Seiten, wie sie in letzter Zeit als Ebook-Erotik-Billigschmöker für die verschiedensten Bereiche der Erotik in Mode gekommen sind, auch wenn in diesem Falle, wie mehrere Rezensenten auf deutsch schrieben, mehr Lachkrämpfe entstehen als erotische Gefühle ...

Früher gab's Mädchenbücher mit Titeln wie »Immer Ärger mit Carola«. Das ist heute wohl nicht mehr aufregend genug; heute muß es schon ein T-Rex sein. - Ja, was hat er denn schon wieder angestellt? Ist er wieder nicht artig in seinem Laufställchen geblieben?
Immerhin: Die Textilindustrie scheint damals schon leidlich funktioniert zu haben, den Produkten nach zu urteilen ...
»Im Nest des Velociraptors«, also des »schnellen Räubers« - da wird bestimmt der nächste Titel dieser Dinosaurier-Reihe ausgebrütet ...

24.2.14

Eurokrise schwärt immer weiter

Nein, die Eurokrise ist (leider) nicht tot, sie hält nur ein Nickerchen ab. Überall wachsen die Schuldenberge weiter, die ganze Eurozone rückt immer näher an den Abgrund.

Amazon.de läßt ein Dutzend Titel verschwinden

»Sie reiten nicht mehr« betitelte die FAZ am Samstag eine Meldung rechts unten auf der Frontseite ihres Feuilletons, die allerdings nicht online zu sein scheint: »Im Antaios Verlag, der rechtskonservative Essays und schöne Literatur veröffentlicht, erschien im vergangenen Jahr auch der Roman ›Sieben Reiter verließen die Stadt‹ des französischen Monarchisten Jean Raspail. Zusammen mit elf anderen Titeln wurde er nun von dem Internet-Großhändler Amazon aus dem Vertrieb genommen. Amazon war für eine Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen [Die sind NIE telefonisch zu erreichen! R. H.]. Man kann aber vermuten, dass es politische Gründe waren, die zu dieser Entscheidung führten. Der Fall erscheint umso merkwürdiger, als Amazon ansonsten durchaus harte NS-Literatur vertreibt. [...] Wusste die rechte Hand nicht, was die ganz rechte tut?«

Na, da kann ich ja direkt noch glücklich sein, daß es bei mir nur allzu »unkeusche« Cover waren, die von Amazon entfernt wurden (siehe hier und hier und hier). Gut, Amazon.de ist ein Privatunternehmen und kann sich frei aussuchen, mit wem es wie Geschäfte macht und mit wem nicht - aber wenn dieses Privatunternehmen ein halber Monopolist ist, dann hat das eben doch fast den Effekt staatlicher Zensur ...

PS: Inzwischen äußert sich (neben eigentümlich frei) auch der Antaios-Verleger selbst. PPS: Hier legt Kubitschek noch einmal nach: Die Amazon-Blockade ist existenzbedrohend.

22.2.14

Im Schaufenster: Die enthüllten Geheimnisse von Amsterdams Nutten

Ein Museum des Rotlichtbezirks von Amsterdam gibt es jetzt, täglich von 12 Uhr mittags bis mitternacht geöffnet, Eintritt 7,50 €, in der Oudezijds Achterburgwal 60H.
Rechts das Museum

Hier kommen wir der Sache schon näher ...

Einmal probesitzen und ausprobieren,
wie sich das anfühlt ...

Der Arbeitsraum einer Luxusnutte
 - in den Gemächern einer Nullachtfünfzehn-Dirne
 sieht's bescheidener - auch sie sind
 in der Ausstellung abgebildet:
Waschbecken, Handtuch, Bett in drangvoller Enge
Dies alles mitsamt etlichen Kuriosa verdanke ich einem Bericht der WELT. Die Website des Museums selbst findet sich hier. - Viel Vergnügen beim Amsterdambesuch!

5.2.14

Vorsicht! Schwanz ab! ...

... aber diesmal sind nicht Radikalfeministinnen schuldig, sondern traditionelle Beschneider südafrikanischer Stämme. Die gehen nämlich dermaßen rustikal vor, daß jährlich ca. 100 Knaben nach mißlungenen Beschneidungen sterben, weitaus mehr für ihr Leben verstümmelt sind, und damit meine ich nicht den fehlenden Hautfetzen, sondern weitaus Schlimmeres, halbabgeschnittene Schwänze, infizierte Schwänze voller Eiter und dergleichen. Ein holländischer, in Südafrika lebender und arbeitender und mit solchen Fällen konfrontierter Arzt hat hier eine Fotogalerie des Grauens erstellt. Zum Dank dafür hat er jetzt ein Strafverfahren wegen »Einmischung in eine fremde Kultur« am Hals; so kuriose Delikte gibt es in der schönen neuen Regenbogennation. (Ob uns das auch bevorsteht, daß z. B. jemand, der einen Moslem kritisiert, der seine Frau abwatscht und in Säcke mit Sehschlitzen steckt, seinerseits wegen »Einmischung in eine fremde Kultur« abgewatscht wird?)

23.1.14

Die zwei (oder drei?) Gesichter des (Peter) Hartz(4)

I

»Es gehört zu den Gewohnheiten der Deutschen, beim Biere von der Regierung schlecht zu reden.« (Bismarck) So war's auch bei meinem Freund, der zehn Jahre zurückdachte, an die Zeit seiner Arbeitslosigkeit, und voller Wut auf die Schröder-und-Hartz4-SPD war. Er hatte seinen Job verloren, war vom Arbeitslosengeld I ins (soeben eingeführte) Hartz4 abgerutscht und fühlte sich immer mieser, immer kleiner, immer wertloser. Als Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde, fand er wieder einen Job, erlebte einen Wiederaufstieg. Seither wählt er Merkel - trotz Bedenken bei der Europolitik. »Der Rechtsruck der SPD unter Schröder - das bricht der Partei zu Recht das Genick. Früher waren die der Anwalt der kleinen Leute, heute demütigen sie sie und stoßen sie noch tiefer ins Elend, statt ihnen zu helfen.«

II

Ein unsteter Typ war er schon immer, der Typ aus meinem Bekanntenkreis. Das Abitur hatte er - trotz ausreichender Intelligenz - wegen Kiffens und Faulenzens versemmelt, und nach zwei Ehrenrunden und einer reichlich verspäteten mittleren Reife machte er eine betriebliche Ausbildung. Die schaffte er locker - und danach ging es ebenso unstet weiter wie zu seiner Schulzeit: Jobhopping, alle paar Monate arbeitete er woanders, mal schmiß er hin, mal wurde er herausgeschmissen, immer wieder Phasen der Arbeitslosigkeit, die allmählich an Häufigkeit und Dauer zunahmen, bis sie schließlich in ein Dauer-Hartz4 einmündeten, das nun schon einige Jahre andauert. Mit allen möglichen Tricks umgeht er die Forderungen der Arbeitsvermittler, sich endlich ernsthaft um einen Job zu bemühen. Eine viel zu nachgiebige Mama polstert ihm das Hartz4-Dasein, so daß er »beim Biere« vor seinem Riesenfernseher mit Sky-Abonnement sitzen und Fußball gucken kann, und wenn er die Mama besucht, nimmt er nicht den Bus - wofür gibt's Taxis? Die Mama bezahlt's ja ...
Er umgibt sich mit zweifelhaften Freunden, die ihn in seiner Nichtstuermentalität bestärken, weil sie selbst genauso sind, Parasiten des Sozialstaats, arbeitsfähig, aber -unwillig. Experten schätzen, daß ein Drittel aller Hartzer so ist - sie tun alles, um nie wieder arbeiten zu müssen, um ein Leben lang auf Kosten der Allgemeinheit zu schmarotzen, eine Milliardenbelastung für den Staat, also für uns alle - außer für die Profiteure. Ein schönes Beispiel hier: Ein Unternehmer in Berlin will 100 Zimmermädchen bzw. Roomboys für eine Hotelkette einstellen, zu einem niedrigen (8,40 €/h), aber auskömmlichen Lohn - und findet keine, und das in Berlin, der Stadt mit der hohen Arbeitslosigkeit. Die bleiben weg oder lassen sich rauswerfen, natürlich so, daß die Stütze nicht gefährdet wird - und der Steuerzahler darf sie weiterhin ernähren, statt daß sie selbst zu Steuerzahlern werden: Der SPIEGEL berichtet.

III

Das Finanzamt drückt mir eine Einkommensteuervorauszahlung von etlichen tausend Euro aufs Auge, als wäre ich ein Großverdiener - dabei fällt's mir momentan schwer, das zu bezahlen, weil die Umsätze aktuell zurückgehen. Schon liegt die »Vollstreckungsankündigung« vor mir; sie muß sich mit meiner (verspäteten) Zahlung überschnitten haben. Hoffentlich kann ich die Wogen wieder glätten und die Finanzämtler günstig stimmen, sonst nimmt man mir den Teppich aus dem Haus. So was Luxuriöses wie einen Großbildfernseher mit Sky hab ich sowieso nicht. Und wofür preßt man mich finanziell so aus? Unter anderem um die unter II beschriebenen Nichtstuer und Faulenzer zu finanzieren. - So, das war jetzt das Wort zum Freitag, jetzt geht's mir wieder etwas besser ;-)

22.1.14

Der Rüstungswettlauf im Internet seit 1991

»Wäre Obama nicht nur ein kleines Rädchen, dann hätte er, statt rumzueiern, dem ZDF-Publikum die grausame Wahrheit über den gnadenlosen Rüstungswettlauf im Internet gesagt.« (oder so ähnlich) Aber wir haben ja die Autoren der Achse des Guten, die das dankenswerterweise für uns erledigen.

Die gesellschaftliche Relevanz der lateinischen Grammatik

Der Antiquar Thomas Leon Heck schreibt auf seiner Facebook-Seite:

»In memoriam heinz happ:
Heute wurde mein letzter chef beerdigt, prof dr heinz happ.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Happ
ich habe u. a. um 1984 als happs wissenschaftliche hilfskraft das register für seine dissertation erstellt.

da ich eine kurze zeit lang vielleicht der beste kenner der aussprache des klassischen lateins war, schlug ich happ vor, eine übung zu diesem thema unter seinem namen zu veranstalten, die aber de facto ich durchführte. So saßen denn auch in der 1. stunde etliche im übungsraum, die nicht schlecht staunten, als ich plötzlich - als ihr mitstudent - ans pult trat, u. a. ein zuhörer, der inzw. an der uni eine 1. geige spielt, aber nicht, weil er für 45 minuten mein schüler war.

ich lernte bei happ einen neuen grammatikansatz kennen, die dependenzgrammatik, und wollte damit die unikarriere einschlagen.
Happ schlug mich also für ein stipendium der studienstiftung des deutschen volkes vor. gutachter wurde http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Neumann_%28Soziologe%29 ,
auf den ich mich freute, weil ich annahm, mit solch einem außenseiter würde ich mich prächtig verstehen. Doch leider trat das gegenteil ein: neumann und ich verstanden uns überhaupt nicht, was sich u. a. darin zeigte, dass er von mir wissen wollte, welche gesellschaftliche relevanz die happsche dependenzgrammatik habe, was ich weder beantworten konnte noch wollte. Kurzum, ich bekam kein stipendium.
Als ich dann noch krach mit einem anderen prof bekam, dem ich tauschweise ein buch im wert von 300 dm überlassen und dafür nur bücher für 10 dm bekommen hatte, wollte ich diesen verklagen, woraufhin happ dessen schuld bei mir zahlte, indem er mir arbeitsstunden erließ. Der andere weiß bis heute nicht, weshalb ich plötzlich ruhe gab...
Beide ereignisse zusammen ließen mich jedenfalls auf eine unikarriere verzichten und selbstständig werden.«

Saarland wird wieder (halb-)französisch!?

Zumindest zweisprachig soll es werden: Französisch, nicht Englisch, in Kita, Kiga, Schule, als Einstellungsvoraussetzung für Jobs, im öffentlichen Leben, überall - so sieht es die neue »Frankreichstrategie« der saarländischen Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer vor. Von einem korrespondierenden Eifer der Lothringer und Elsässer beim Deutschlernen ist allerdings nichts bekannt geworden ...
*Seufz* Immer wenn man denkt, es geht nimmer schlimmer, geht es eben doch noch schlimmer ...
Das erste zweisprachige Bundesland solle das Saarland werden, wurde verlautbart. Ob da noch andere folgen wollen oder sollen?
Baden-Württemberg hat sich ja vor Jahren schon der Mode des Frühenglisch angeschlossen - nur am Rhein, an der Grenze zum Elsaß hin, wurde Frühfranzösisch unterrichtet - zum Unmut etlicher Eltern, die das ablehnten, weil sie lieber Englisch wollten, die Weltsprache Nr. 1, statt einer »abgetakelten, an Bedeutung verlierenden Regionalsprache«, wie es so ähnlich ein Vater in einem polemischen Leserbrief formulierte.
Generell nutzt der frühe Fremdsprachenunterricht wenig, wenn das Kind nicht in ein »Sprachbad« eintaucht, also mit zweisprachigen Eltern aufwächst - meinen jüngeren Geschwistern hat es auch so gut wie nichts genützt, jahrelang die Französischkurse des Institut culturel franco-allemand besucht zu haben; den geringen Vorsprung holen die regulär ab Klasse 5, 7 oder 9 Französisch lernenden Schulkinder in wenigen Wochen wieder auf. Eine Fremdsprache in der Grundschule lenkt nur ab vom Wichtigsten, vom muttersprachlichen Lesen-, Schreiben- und Rechnenlernen - aber gegen so eine Mode anzustinken, ist ebenso zwecklos wie z. B. beim Elektroauto-Hype oder bei der Rettet-die-Welt-Klimahysterie, beides gottlob schon wieder allmählich am Abklingen ...
Was wohl die saarländischen Eltern von der »Frankreichstrategie« halten werden?
Müßte eigentlich für das Kreuz der Ehrenlegion vorgeschlagen werden, da sie für Frankreich kampflos eine neue Provinz gewinnen will: MP K-K

Quasireligiöser Furor gegen Goldenen Reis

Gutes tun soll man ja eigentlich immer; besonders gern tut man's (auch ich) vor Weihnachten. Wie praktisch, daß dann gerade die Flut der Bettelbriefe anschwillt, denen praktischerweise auch gleich ein Überweisungsträger beigefügt ist. So streue ich kleinere Spenden u. a. an Misereor, den BUND für Umwelt- und Naturschutz und etliche andere ...
Goldener Reis (links)
Wie praktisch auch, daß z. B. die Gentechnik immer neue Erfolge beim Kampf gegen Hunger und Krankheiten erringt, z. B. durch Züchtung schädlingsresistenter Nutzpflanzen oder durch den »Goldenen Reis«, dem Karotin angezüchtet wurde. Er könnte den unter armen südostasiatischen Kindern verbreiteten Vitamin-A-Mangel beheben, der dort jährlich viele dahinsiechen, erblinden oder gar sterben läßt. Doch das wäre deutschen Umweltorganisationen wohl zu einfach: Gentechnik ist das absolut Böse, das muß unerbittlich bekämpft werden, und wenn weiterhin tausende kleine Kinder krank werden oder sterben. Statt goldenen Reis zu essen, sollten die Eltern ihren Kindern lieber Gemüse geben. Tja - tun die aber nicht, warum auch immer (Geldmangel, Trägheit ...). Und die armen Würmchen sind ihren Eltern nun mal ausgeliefert - und den kurzsichtigen Hilfsorganisationen aus Europa.

Tja, und wem soll man nun noch spenden, wenn man diese fast religiöse Abneigung gegen Gentechnik nicht unterstützen will? Ich weiß es nicht ...

35 % Umsatzrendite! ...

... hat sich die Softwareschmiede SAP vorgenommen, meldet die FAZ heute, und die Anleger ziehen schon einen Flunsch und reagieren mit Gunstentzug am Aktienmarkt, weil SAP die Erreichung dieses Ziels von 2014 auf 2015 verschoben hat.

35 % Umsatzrendite? Da kommt man doch ins Grübeln ... Die Renditen der Unternehmen würden oft überschätzt, hieß es früher oft in marktwirtschaftsfreundlichen Publikationen. Da herrsche eine große Unbildung im breiten Publikum. Viele antworteten auf die Frage, wie hoch sie die durchschnittliche Umsatzrendite von Unternehmen einschätzten, mit »30 %« oder ähnlichen Werten; in Wahrheit seien es allenfalls drei bis fünf Prozent.

In welcher Wahrheit? müßte man dazu fragen. In der Wahrheit des Lebensmitteleinzelhandels vielleicht, da ist es oft noch weniger; ich als Kleinverleger hingegen könnte nicht von meinem Verlag leben, hätte ich nicht in den meisten Jahren eine deutlich zweistellige Rendite. Und Softwarehersteller seien, so lese ich jetzt etwas erstaunt, generell renditestark, da sei ein Drittel Umsatzrendite fast schon normal. Klar: Man braucht ja auch nur etwas Gehirnschmalz und ein paar Büros und nicht etwa - wie bei Autoherstellern - riesige millionenteure Maschinenparks.

So weit, so gut (für die Hersteller). So weit, so schlecht (für die Verbraucher - und für die ist die Marktwirtschaft ja eigentlich da, nicht dafür, daß die Hersteller leben wie die Made im Speck). Zum Glück habe ich als Kleinunternehmer keine Verwendung für so ein komplexes Software-Monster wie SAP. Aber vielleicht gilt ja für andere Software dasselbe? An sich war ich ja immer ein Verfechter der Kostenpflichtigkeit von Software, denn warum sollten die Entwickler und Programmierer umsonst für mich arbeiten, wo ich doch auch nicht umsonst arbeite? Doch wenn bei einem funktionierenden Wettbewerb jede Software 30 % billiger sein könnte (bei immer noch auskömmlicher Rendite), dann sehe ich auch nicht ein, warum ich einer Firma wie SAP (oder Microsoft, Apple etc.) einen Preis zahlen soll, der um rund ein Drittel überhöht ist, bei allem Respekt vor guter, schweißtreibender Arbeit ...

21.1.14

»Das hätte ich nie gedacht, daß das Internet so sehr mein Geschäft kaputtmacht«

Kürzlich ein Gespräch mit einem alten Bekannten, einem Antiquar, der eine riesige Halle voll alter Bücher, Bilder, Möbel, sonstiger Antiquitäten und natürlich auch Bücher besitzt, vieler, vieler Bücher - man könnte meinen, man wäre in der Lesehalle einer räumlich beengten Großbibliothek. Aber die Leute stöbern nicht mehr. »Die Hälfte des Jahres ist es ihnen zu kalt«, stellte der in Stiefel und Anorak gekleidete Antiquar fest, und überhaupt suchten die Leute gezielt im Internet nach bestimmten Titeln. Ich erinnerte mich (und ihn) an einen FAZ-Artikel von vielleicht vor zehn Jahren, der schon damals schilderte, daß mit der Zeit gehende Antiquare ihre Titel im Internet einstellten und so einen Großteil ihrer Verkäufe tätigten, nicht mehr wie ehedem persönlich im Laden. - Aber wie soll das gehen bei den 300.000 Titeln, die der erwähnte Antiquar - keinesfalls der modernen Technik abhold - in seiner Halle bunkert?
»Ich halte eigentlich nur noch aus Liebe zum Buch an den Büchern fest; Umsatzträger sind sie nur noch in ganz geringem Maße, viel geringer als früher. Bei käufmännischer Betrachtung müßte ich die Bücher eigentlich komplett rausschmeißen und den Platz für was Profitableres nutzen.«

Heinz Happ + »SIT TIBI TERRA LEVIS«*

... jedenfalls leichter als das lange Leiden, das dich jahrelang geplagt hat.
Nun ist mein Vater auch unter der Erde:
Wikipedia über den Altphilologen Heinz Happ

*»Möge dir die Erde leicht sein*, als Abkürzung »STTL« Standardfloskel auf römischen Grabsteinen

20.1.14

Je WELTBILD, desto keuscher - je WELTBILD, desto Pleite ...

»Da kann ich Ihnen leider keine großen Hoffnungen machen.« Mein Gesprächspartner auf der Frankfurter Buchmesse 2010 zuckte bedauernd die Achseln.  »Wohltat's in Berlin gehört jetzt zur katholischen WELTBILD-Gruppe, die dürfen nimmer frei einkaufen, sondern müssen sich nach den WELTBILD-Prinzipien richten, da ist allenfalls ein leichter Fetisch-Touch möglich, aber nichts SMiges.«
Meine Aussichten, schwerverkäufliche Restbestände diverser Titel so loszuwerden, zerstoben.

Frankfurter Buchmesse 2012: Ein Zeitungsartikel weist darauf hin, daß die katholischen Bischöfe unzufrieden mit WELTBILD seien: Warum führe WELTBILD Erotiktitel wie »Vögel-Bar«? Die Buchhändler antworteten, sie bedienten sich großer Datenbanken wie der Großhandelskataloge; es sei schlicht nicht machbar, aus den tausenden von Titeln die Erotiktitel herauszusortieren. - Die Bischöfe bleiben unzufrieden, erwägen einen Verkauf von WELTBILD.

Aber wer kauft schon einen Pleiteladen? Und ein solcher ist WELTBILD inzwischen, Ende 2013, Anfang 2014. Man darf gespannt sein, wie die Story weitergeht ...

(Ich bekam vor wenigen Tagen eine Mail, wonach die Auslieferung meiner neuen Ebooks über Weltbild leider nimmer möglich sei - nicht wegen Unkeuschheit, sondern wegen Pleite ...)

Rufmord-Opfer Dacia - ein ADAC-Opfer

»Na, du hast ja Mut!« attestierte mir eine Bekannte, als ich mir 2006 meinen ersten Dacia Logan zulegte - der war nämlich zuvor in einem Elchtest übel ins Schleudern geraten. Aber was soll's - ich fahre ja gemächlich ... Daß der Test manipuliert worden war, hörte man zwar schon damals, aber erst jetzt wurde es im Zug des ADAC-Skandals so richtig deutlich offenbar: Da hatte man ein Rad durch das Reserverad - mit anderer Felge - ersetzt und war anschließend so lange so scharf gefahren, bis das gewünschte Resultat eintrat: Der Wagen flog davon.
Nun ja - schon vor Jahren hieß es, auch die Tests der privaten Motorpresse seien getürkt. Da bezahle die Automobilindustrie der Presse schöne Testlager in Monte Carlo oder am Gardasee, und die bedanke sich mit allenfalls maßvoll kritischen Testberichten. Nur auf Billigautos wie dem russischen Lada hacke man so richtig herum.
Tja - das westliche Publikum soll wohl vor allem den teuren einheimischen Wagen die Stange halten und nicht zu sehr zur östlichen Billigkonkurrenz abwandern. So schaut's wohl aus.

Militante Sozis

»SPD fordert stärkeres militärisches Engagement Deutschlands in Afrika«, meldet die WELT heute. Die SPD ist auch nicht mehr das, was sie mal war, dachte ich. Schon in den 90er Jahren war das zu beobachten. In dem Unternehmen Putzmeister, in dem ich damals arbeitete, hatte sich der Betriebsrat breitschlagen lassen, ein neues Arbeitszeit-Reglement zu genehmigen: In Zukunft würde die Wochenarbeitszeit in einer großen Bandbreite schwanken, und erst wenn die nach oben überschritten würde, gäbe es Überstundenzuschläge. Das hieß im Klartext: Die meisten Überstundenzuschläge würden entfallen, für manche in Höhe eines Monatsgehalts pro Jahr. Und dann kam der SPD-Arbeitsminister unserer GroKo, die damals Ba-Wü regierte, in den Betrieb und pries in einer Rede die »Ertragskraft des Unternehmens«, die u. a. auf Kosten der Arbeitnehmerentgelte geschaffen worden war. Vor Jahren hätten die Sozis die »Ertragskraft« der Beschäftigten zu steigern versucht, nicht die der Unternehmer ...

Geiler alter Sack - dirty old man

"Ah ja, Mr. Séamus Bomb! In der Tat sehe ich hier eine beschleunigte Harzfrequenz. Das könnte auf eine bevorstehende Herzattacke hinde...