Das ist was anderes als die Privatclubs (=Nichtregierungsorganisationen), die man uns immer andrehen will; der Link geht leider nimmer ...
Für
Fordhotel-Verhältnisse angenehm erholt, fuhr ich morgens wieder ins
Zentrum und frühstückte in einer Bäckerei, und die wies mir den
Weg zu meiner gestrigen Bierkneipe; gar nicht weit. Nach einem nur
kleinen Abschiedsbierchen schraubte sich mein Wägelchen südwärts
des Städtchens auf die Höhe, und schon bald war ich wieder auf der
mautfreien A75 gen Süden unterwegs.
Nach ein, zwei Stunden änderte sich die Landschaft, wurde
mediterraner; die Autobahn senkte sich zur Mittelmeer-Küstenebene,
und bei Béziers war man wieder bei den Mühen der Ebene angekommen,
sozusagen. Noch rund 40 bis 60 Kilometer französische Landstraße
über Perpignan bis zur spanischen Grenze, und die wurden nicht allzu
angenehm. Flache, relativ öde Gegend, mitunter Stau, Hitze …
Im Süden wurden schemenhaft Berge sichtbar, wurden deutlicher und
größer: die Pyrenäen.
Direkt um die Berge an der Küste windet sich ein romantisches
Sträßchen vom spanischen Grenzort Port Bou zum französischen
Grenzort Cèrbère, und man kann sogar alles per Bahn erreichen, weil
eine wichtige Bahnlinie Frankreich-Spanien hier durchgeht, aber der
Hauptgrenzübergang ist schon 1659, seit das Rousillon zu Frankreich
kam, in Le Perthus, etwa 15 km landeinwärts, in einem halbwegs
bequemen Paß. Es gab an der Grenze Wechselstuben, die
generationenlang im Familienbesitz waren – bis der Euro kam.
Rauf ging's auf kurviger Straße, und bald war Le Perthus erreicht,
ein Ort, durch den die spanisch-französische Grenze mitten
durchgeht. Der französische Teil ist ein verschnarchtes Dörfchen,
in dem nicht viel los ist:
„Das Dorf besteht aus zwei Teilen, dem französischen – fast ein
reiner Wohnort – und dem spanischen Teil, der fast nur aus
Geschäften besteht, wo man steuerlich begünstigte Waren einkaufen
kann. Dieser Els Limits genannte
Teil ist der katalanischen Gemeine La Jonquera zugeordnet.“ (WP)
Ich nutzte die große Freiheit erst mal für ein großes Bier vom Faß
für 3,50 €. Spanien erreicht! Ohne Maut! Machbar, aber mühsam.
Muß nicht unbedingt wiederholt werden.
Februar
1939: Franco hatte im spanischen Bürgerkrieg gesiegt, und die von
ihm (im Wortsinne) Geschlagenen schleppten sich bei Le Perthus
(sprich: Le Perthüs) über die französische Grenze. Siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=4IvPi0az8pk
Ich entschloß mich, den Hauptort La Jonquera aufzusuchen (3400
Einwohner) und dort nach einem Nachtquartier zu suchen.
Auf ein Hotel „Porta d'Espanya“ nahe dem islamischen
Kulturzentrum und mehreren Halal-Restaurants (und einem Laden, der
Flamencokleidchen für Kinder für 10 Euro feilbot), hatte ich keine
Lust.
Am Südrand des Städtchens, schon halb im Grünen, ein Hotel mit
einer Disco nebendran, „Madames Disco (ab 18)“. Ach nee. Hat auch
geschlossen, vielleicht für immer.
Also ganz in der Mitte des völlig kommerziell organisierten Orts.
Fast könnte man meinen, der Ort hat kein
Gewerbegebiet, der Ort ist ein
Gewerbegebiet.
Ziemlich in der Mitte ein riesiger
Puff, das „Paradise“.
In diesem Superpuff namens „Paradise“ in La Jonquera finden zu
Schuljahrsbeginn immer „Schulfeten“ statt, in denen die Girls mit
so neckischen Pseudoschulmädchenuniformen auftreten. Süß! Aber
dafür bin ich ca. zehn Tage zu früh dran. Wer als Mann zu früh
kommt, hat das Nachsehen … und französisch können sie sicher am
besten :-) …
Vielleicht wäre auch die „Geishaparty“ was? (siehe Bild oben am
Anfang des Beitrags)
Im
Sommer, wenn Europäer und Japse in Hitzewallungen geraten … Aber
wieder terminlich unpassend für mich. Vielleicht ist's auch ganz gut
so, das Reisebudget nicht schon hier zu verprassen, so daß einem nix
bleibt als die Rückreise – und manchmal nicht mal das. Eine
wachsende Zahl Deutscher strandet bei Auswanderung oder schlicht
einer längeren Reise an finanzieller Ebbe und weiß nicht, wohin und
womit …
Jedenfalls
gibt’s in diesem Riesenladen, wo kein Auge und keine Kehle trocken
bleibt, sogar etliche „SM-Zimmer“ …
„Na,
mein Süßer, was hast'n in dei'm Portemonnaie?“ Nimmer lang,
fürchte ich … Das Bild ist „Jonquera 1-2-1“ betitelt, müßte
aber eigentlich „3-2-1-Knockout“ heißen …
In
der Nähe gibt’s übrigens auch einen Cannabisclub und ein
Spielcasino – und ein rund um die Uhr geöffnetes Fitneßstudio …
Außerdem
gibt’s noch etliche Lkw-Stellplätze, die Platz auch für den
längsten bieten, Supermärkte mit allem Pipapo und manches mehr …
Der
Betreiber dieses Riesenpuffs starb übrigens neulich ca. 71jährig;
in seinem Leben war er schon mit 51 Jahren Haft und mit
Millionenbußen bedroht worden. Klar, daß einem das an die Nieren
geht – oder an die Nerven.
Immerhin darf man in Spanien noch, was in Frankreich schon seit Jahren verboten ist: die Dienste von Nutten in Anspruch nehmen. Wie gesagt: Frankreich wird immer ungastlicher.
„Seit
einer Gesetzesverschärfung von März 2003 („Loi Sarkozy“)
konnten Prostituierte auch für „passives Anwerben“ (raccolage
passif, zum Beispiel Anlächeln, Blickkontakt) mit zwei Monaten
Gefängnis oder Geldstrafe bis 3750 € bestraft werden.“
(Wikipedia) Hat man Töne! Unfreundlichkeit ist Pflicht! Wer hätte
das dem frechen Stöpsel zugetraut! Sarkozy war damals der
Innenminister.
Als
Sarko sich von seiner ersten Ehefrau trennte, ließ sich eine
chinesische Sängerin aus einem matriarchal organisierten
Minderheitenvolk vernehmen, sie sei doch eine passende Gemahlin für
Sarkozy; sie werde das Kerlchen schon managen, und sollte er nicht
guttun, bekomme er halt ein paar auf den Hintern oder hinter die
Löffel … Bei kleinen Stöpseln hilft auch mal Eckestehen …
Apropos
klein: Sarkozy entschied sich dann ja für ein langes Schnittchen,
ein Baguette geradezu, nämlich das hochgewachsene Model Carla Bruni,
und seither gibt’s Karikaturen, wo Carla irgendwas kauft, und die
Verkäuferin fragt: „Und möchten Sie auch was für den Kleinen
kaufen?“ Und der kleine Hopser springt im Dreieck … (Von mir aus kann er auch ruhig im Café Viereck einfahren nach den neusten Anklagen ...)
Als Franco gesiegt hatte, im Februar 1939, und seine Soldaten an der Grenzlinie in Le Perthus standen, fragte einer den anderen: "Wenn ich jetzt da 'rüberlaufe ins Französische - würdest du auf mich schießen?" - "Ja!" - "Aber ich nicht." - "Na gut - dann geh ich zuerst ..."
In
der Nähe des Superpuffs fand ich schließlich ein Hotel, für teure 85 Euro zwar,
aber das darf jetzt auch mal sein; noch ein paar Bierchen an der
Hotelbar und dann bequem schlummern …
Ciao für heute!