20.9.25

3. Tag: DI 3.9.'25 - vom Zentralmassiv zu den Pyrenäen (Millau - La Jonquera)


Das ist was anderes als die Privatclubs (=Nichtregierungsorganisationen), die man uns immer andrehen will; der Link geht leider nimmer ...

Für Fordhotel-Verhältnisse angenehm erholt, fuhr ich morgens wieder ins Zentrum und frühstückte in einer Bäckerei, und die wies mir den Weg zu meiner gestrigen Bierkneipe; gar nicht weit. Nach einem nur kleinen Abschiedsbierchen schraubte sich mein Wägelchen südwärts des Städtchens auf die Höhe, und schon bald war ich wieder auf der mautfreien A75 gen Süden unterwegs.

Nach ein, zwei Stunden änderte sich die Landschaft, wurde mediterraner; die Autobahn senkte sich zur Mittelmeer-Küstenebene, und bei Béziers war man wieder bei den Mühen der Ebene angekommen, sozusagen. Noch rund 40 bis 60 Kilometer französische Landstraße über Perpignan bis zur spanischen Grenze, und die wurden nicht allzu angenehm. Flache, relativ öde Gegend, mitunter Stau, Hitze …

Im Süden wurden schemenhaft Berge sichtbar, wurden deutlicher und größer: die Pyrenäen.

Direkt um die Berge an der Küste windet sich ein romantisches Sträßchen vom spanischen Grenzort Port Bou zum französischen Grenzort Cèrbère, und man kann sogar alles per Bahn erreichen, weil eine wichtige Bahnlinie Frankreich-Spanien hier durchgeht, aber der Hauptgrenzübergang ist schon 1659, seit das Rousillon zu Frankreich kam, in Le Perthus, etwa 15 km landeinwärts, in einem halbwegs bequemen Paß. Es gab an der Grenze Wechselstuben, die generationenlang im Familienbesitz waren – bis der Euro kam.

Rauf ging's auf kurviger Straße, und bald war Le Perthus erreicht, ein Ort, durch den die spanisch-französische Grenze mitten durchgeht. Der französische Teil ist ein verschnarchtes Dörfchen, in dem nicht viel los ist:

„Das Dorf besteht aus zwei Teilen, dem französischen – fast ein reiner Wohnort – und dem spanischen Teil, der fast nur aus Geschäften besteht, wo man steuerlich begünstigte Waren einkaufen kann. Dieser Els Limits genannte Teil ist der katalanischen Gemeine La Jonquera zugeordnet.“ (WP)

Ich nutzte die große Freiheit erst mal für ein großes Bier vom Faß für 3,50 €. Spanien erreicht! Ohne Maut! Machbar, aber mühsam. Muß nicht unbedingt wiederholt werden.


Februar 1939: Franco hatte im spanischen Bürgerkrieg gesiegt, und die von ihm (im Wortsinne) Geschlagenen schleppten sich bei Le Perthus (sprich: Le Perthüs) über die französische Grenze. Siehe hier: 

https://www.youtube.com/watch?v=4IvPi0az8pk

Ich entschloß mich, den Hauptort La Jonquera aufzusuchen (3400 Einwohner) und dort nach einem Nachtquartier zu suchen.

Auf ein Hotel „Porta d'Espanya“ nahe dem islamischen Kulturzentrum und mehreren Halal-Restaurants (und einem Laden, der Flamencokleidchen für Kinder für 10 Euro feilbot), hatte ich keine Lust.

Am Südrand des Städtchens, schon halb im Grünen, ein Hotel mit einer Disco nebendran, „Madames Disco (ab 18)“. Ach nee. Hat auch geschlossen, vielleicht für immer.

Also ganz in der Mitte des völlig kommerziell organisierten Orts. Fast könnte man meinen, der Ort hat kein Gewerbegebiet, der Ort ist ein Gewerbegebiet.

Ziemlich in der Mitte ein riesiger Puff, das „Paradise“.

In diesem Superpuff namens „Paradise“ in La Jonquera finden zu Schuljahrsbeginn immer „Schulfeten“ statt, in denen die Girls mit so neckischen Pseudoschulmädchenuniformen auftreten. Süß! Aber dafür bin ich ca. zehn Tage zu früh dran. Wer als Mann zu früh kommt, hat das Nachsehen … und französisch können sie sicher am besten :-) …


Vielleicht wäre auch die „Geishaparty“ was? (siehe Bild oben am Anfang des Beitrags)

Im Sommer, wenn Europäer und Japse in Hitzewallungen geraten … Aber wieder terminlich unpassend für mich. Vielleicht ist's auch ganz gut so, das Reisebudget nicht schon hier zu verprassen, so daß einem nix bleibt als die Rückreise – und manchmal nicht mal das. Eine wachsende Zahl Deutscher strandet bei Auswanderung oder schlicht einer längeren Reise an finanzieller Ebbe und weiß nicht, wohin und womit …

Jedenfalls gibt’s in diesem Riesenladen, wo kein Auge und keine Kehle trocken bleibt, sogar etliche „SM-Zimmer“ …

„Na, mein Süßer, was hast'n in dei'm Portemonnaie?“ Nimmer lang, fürchte ich … Das Bild ist „Jonquera 1-2-1“ betitelt, müßte aber eigentlich „3-2-1-Knockout“ heißen …

In der Nähe gibt’s übrigens auch einen Cannabisclub und ein Spielcasino – und ein rund um die Uhr geöffnetes Fitneßstudio …

Außerdem gibt’s noch etliche Lkw-Stellplätze, die Platz auch für den längsten bieten, Supermärkte mit allem Pipapo und manches mehr …

Der Betreiber dieses Riesenpuffs starb übrigens neulich ca. 71jährig; in seinem Leben war er schon mit 51 Jahren Haft und mit Millionenbußen bedroht worden. Klar, daß einem das an die Nieren geht – oder an die Nerven.

Immerhin darf man in Spanien noch, was in Frankreich schon seit Jahren verboten ist: die Dienste von Nutten in Anspruch nehmen. Wie gesagt: Frankreich wird immer ungastlicher.

„Seit einer Gesetzesverschärfung von März 2003 („Loi Sarkozy) konnten Prostituierte auch für „passives Anwerben“ (raccolage passif, zum Beispiel Anlächeln, Blickkontakt) mit zwei Monaten Gefängnis oder Geldstrafe bis 3750 € bestraft werden.“ (Wikipedia) Hat man Töne! Unfreundlichkeit ist Pflicht! Wer hätte das dem frechen Stöpsel zugetraut! Sarkozy war damals der Innenminister.

Als Sarko sich von seiner ersten Ehefrau trennte, ließ sich eine chinesische Sängerin aus einem matriarchal organisierten Minderheitenvolk vernehmen, sie sei doch eine passende Gemahlin für Sarkozy; sie werde das Kerlchen schon managen, und sollte er nicht guttun, bekomme er halt ein paar auf den Hintern oder hinter die Löffel … Bei kleinen Stöpseln hilft auch mal Eckestehen …

Apropos klein: Sarkozy entschied sich dann ja für ein langes Schnittchen, ein Baguette geradezu, nämlich das hochgewachsene Model Carla Bruni, und seither gibt’s Karikaturen, wo Carla irgendwas kauft, und die Verkäuferin fragt: „Und möchten Sie auch was für den Kleinen kaufen?“ Und der kleine Hopser springt im Dreieck … (Von mir aus kann er auch ruhig im Café Viereck einfahren nach den neusten Anklagen ...)

Als Franco gesiegt hatte, im Februar 1939, und seine Soldaten an der Grenzlinie in Le Perthus standen, fragte einer den anderen: "Wenn ich jetzt da 'rüberlaufe ins Französische - würdest du auf mich schießen?" - "Ja!" - "Aber ich nicht." - "Na gut - dann geh ich zuerst ..."    

In der Nähe des Superpuffs fand ich schließlich ein Hotel, für teure 85 Euro zwar, aber das darf jetzt auch mal sein; noch ein paar Bierchen an der Hotelbar und dann bequem schlummern … 

Ciao für heute!

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Mohammettbrötchen

Was mir auffällt: Immer seltener gibt es an der Tanke Mettbrötchen. Vielleicht sollten die es mal mit Mohammettbrötchen versuchen?