Da werde ich morgen sein - in Millau (WP) 
TAG
1 - Horb - Lons-le-Saunier 
1. September 2025, Montag. Meteorologischer Herbstanfang. In vielen Ländern Ende der Sommerferien, ungefähr wenigstens. Beginn der günstigen Nachsaison. Zeit, sich auf die Socken zu machen.
Die erste Herausforderung: Frankreich mautfrei durchqueren und dabei nicht mehr als 500 km pro Tag fahren, eher weniger.
Die ewige Bezahlerei an vielen Autobahnen (nicht nur in Frankreich) nervt mich schon lange. Straßenbau ist eine öffentliche Aufgabe; sie soll aus Steuermitteln bezahlt werden, und wenn diese nicht ausreichen, müssen eben entweder die Steuern oder der Straßenbau entsprechend angepaßt werden, anstatt Wegelagerei zu betreiben. Wenn ich irgendwas in Frankreich kaufe (Sprit oder sonstwas), habe ich meinen Beitrag durch die Verbrauchssteuern bereits geleistet – wenn die Franzmänner ihre Autobahnen nicht privaten Raubrittern überlassen hätten.
Allerdings werde ich diesmal in Frankreich weniger Sprit kaufen. Letztes Mal mußte ich beim Durchqueren Frankreichs bis zu fünf Tankstellen ansteuern, bis ich eine fand, die gnädig Bargeld akzeptierte. Die wohl verbreitetste Kreditkarte Deutschlands, die Karte der lokalen deutschen Kreissparkasse oder Volksbank, wird im Ausland allerdings oft nicht akzeptiert, soweit ich weiß jedenfalls, und meine Mastercard beharrte immer wieder darauf, daß ich mich „authentifizieren“ soll. Das geht aber nur mit Handy – und warum soll ich mir so was zulegen, wenn ich an über 300 von 365 Tagen zu Hause bin? Über 2000 Euro in zehn Jahren zahlen für (fast) nix?
Nein, Frankreich wird immer ungastlicher; teurer als Spanien ist es sowieso. Eine besonders fiese Art von Wegelagerei ist „flux péage“ – und flugs wird man zum „Pay-Arsch“, zum Zahl-Arsch. Die Kennzeichennummer wird per Kamera erfaßt, und wenn man nicht eine elektronische Apparatur zum Zahlen an der Windschutzscheibe hat, muß man zu Hause online in knapper Frist zahlen. Als ich 2023 da langfuhr – und ebenso an der Algarve –, waren die Systeme noch nicht „scharfgeschaltet“, aber jetzt sind sie's wohl …
Also einen wohlgefüllten 20-Liter-Kanister Sprit mitnehmen; das wird wohl reichen bis Spanien …
Ein amüsantes Video eines Schweizer Wohnmobilisten mit einem wahren Dickschiff von Womo, mindestens 100.000 Fränkli schwer, verriet en détail, wie man der Maut von rund 100 Euro vom Elsaß nach Le Perthus, dem spanischen Grenzort, entgehen konnte; davon hatte ich mir auf Papier Skizzen und Notizen gemacht. Na, nach 1000 Spanienreisen hat er die Kosten von seinem fahrenden Reise-Trumm wieder 'reingebracht … (Dieses Video hat zigmal mehr Viewer als die anderen des Paares – da sieht man mal, was die Leute wirklich interessiert.)
https://www.youtube.com/watch?v=M3eGIyVvky8
Kurz vor der Abreise mußte ich noch kurz umdisponieren: Dem alten weiße Dacia-Logan-Kombi war das Federbein hinten links gebrochen, seine Bremsen pfiffen eh auf dem vorletzten Loch – also fix umgepackt in meinen „neuen“ – na ja: etwas neueren Ford Ka:
 
Ein typisches Tussi-Auto. Der türkische Verkäufer akzeptierte den Kaufpreis (3000 €) nur in bar und sagte: „Der Wagen hat meiner Schwester gehört.“
Als ich nach Ostern zu Fuß von Rexingen nach Horb-Kernstadt getippelt war, um meinen Motorroller aus seinem Winterquartier unter einer Brücke zu erlösen, hatte mich eine Kopftuch-Tussi mitgenommen. Vielleicht sollte ich mein Outfit ändern!?:
 
Im Fasching war ich mit so was mal ausgegangen. War lustig.
Eine Sitzheizung besaß das Autochen auch. „Ist gut für die Popo!“ erklärte mir mal ein türkischer Taxifahrer, als ich mich über die Wärme am Arsch in seinem Mercedes wunderte …
Ein Haltegriff am Dachhimmel überm Beifahrersitz fehlte – sehr ärgerlich, wenn auf dem runtergedrehten Sitz schlummert und sich wieder erheben will. Die flachgelegten Mädels sollen sich offenbar nicht wieder erheben können …
Gegen Mittag ging's los. Auf die A 81 und dann Richtung Freiburg; B 31, Höllental. Rauf auf die A5 Richtung Basel und den Abzweig Richtung Frankreich genommen, Richtung Mulhouse, auf der Gegenseite (Richtung Deutschland) ein kleiner Stau, es wird ja wieder kontrolliert, und nach einem Weilchen das erwartete Schild:
 
Ich wich, den Instruktionen des Schweizer Reisemobilisten folgend, auf die Landstraße aus, befuhr auf einigen gebührenfreien Kilometern rund um Belfort und Mömpelgard wieder die Autobahn und danach die Landstraße Richtung Besançon. Öfter kam ich mal an einem Apothekenzeichen vorbei und nutzte nicht selten die Gelegenheit, ein bis zwei Packungen Eductyl zu kaufen. Diese Abführzäpfchen sind besser und billiger als deutsche; meine Lieblingsdomina benutzt sie, um ihrer windelfetischistischen Klientel ordentlich Dampf und Krampf zu machen …
Die Tankstellen machten allerdings fast alle einen geschlossenen oder automatenbetriebenen Eindruck, und ich machte mir Sorgen …
Besançon im Feierabendverkehr. Weiter ging's nach Südwesten, nach Lons-le-Saunier. Man bekam ordentlich was von französischen Provinz zu sehen, von den Dörfern und vom Fluß Doubs; allerdings war's natürlich auch viel stressiger.
Ein erstes Bierchen in einem dörflichen „Tabac“ mit angeschlossener Bar. Die belgischen Bierbrauer haben in Frankreich ordentlich einen Stein im Brett …
In der Abenddämmerung erreichte ich das Städtchen Lons-le-Saunier (17.000 Einwohner). Es wirkte beim ersten Durchfahren öde und abweisend; lediglich an einer Durchgangsstraße war mit einem Hotelrestaurant reichlich Leben. Doch ein Zimmerpreis von 85 € war mir zu hoch; dazu war ich noch nicht zermürbt genug. Also im Restaurant mit Starkbier vollaufen lassen und anschließend auf einem benachbarten Parkplatz (einer Gärtnerei) ins „Hotel Ford“ zur Ruhe betten …
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