26.9.25

6. TAG ff. - wo die Wellen rauschen und rauschen - nach Fisterra!


Strandspaziergänge in Fisterra, am "Ende der Welt" (WP 2015)  

O Cebreiro: Frühstück, dann ging's weiter. Immerhin leichter als vor ca. zehn Jahren. Frühling war's damals gewesen, und für meine Knie hätte ich einen Eisbeutel nötig gehabt ... Ein, zwei Tage zuvor hatte ich an der baskischen Küste eine Bergwanderung gemacht, und nun straften mich meine Knie durch eine heftige Schmerzattacke; Gicht war es wohl. Inzwischen habe ich das ganz gut im Griff, aber damals war es für mich neu. Ich humpelte zu meinem am Rande des Dörfchens geparkten Auto, wartete, bis das Eis auf der Scheibe durch die warm werdende Heizung verschwand, und ließ den Wagen dann über die Hauptstraße Richtung Santiago bergab rollen; gottlob war der Autoverkehr dürftig, so daß ich kaum kuppeln und bremsen mußte; am Rand selbst bei diesem kühlen Wetter etliche Pilger. 

In Triacastela humpelte ich an die erstbeste Apotheke direkt an der Straße und erwarb nebst Schmerzmitteln einen elastischen Teleskop-Gehstock. Und weiter ging's gen Westen ... 

Portomarin. Von hier sind es noch rund 106 Kilometer nach Santiago. Ab hier muß man zu Fuß gehen, will man die berühmte Pilgerurkunde bekommen, und muß sich das auch bestätigen lassen, "sonst giltet's nicht!" Ich robbte damals am Stausee, am östlichen Ortsrand, an einer Bierkneipe aus dem Wagen und stellte fest, daß es schon wieder leichter ging ... Land in Sicht ...! 

Am Ostrand von Portomarin ein Stausee am Fluß Miño. Am Westrand von Portomarin - ja, was eigentlich? Wegweiser nach Süden und nach Norden, aber nirgendwo steht Santiago drauf. Wie hab ich das damals eigentlich gemacht? Irgendwie vermutlich. Ich weiß nur noch, daß die Santiagopilger eine Zeitlang weg waren und dann wieder da. 

Diesmal waren sie nicht weg. Eine große Pilgergruppe war zu sehen, als ich am Verkehrskreisel am Westrand Portomarins ratlos umherschaute. Sie machte sich in einen kleinen Nebenweg Richtung Westen auf. Da also geht's lang! 

Vielleicht eine halbe Stunde fuhr ich im Schneckentempo an Pilgermassen vorbei - bestimmt einige hundert Menschen, wenn nicht über tausend ... 

Schließlich mündete das pilgersatte Sträßchen wieder in eine Hauptstraße ein: "Santiago 66 km" las ich auf einem Wegweiser. Ich folgte ihm, und nach kurzer Pause waren die Pilger wieder am Straßenrand. 

Alle Hinweise auf Schnellstraßen ignorierte ich, und schließlich kam ich in die Außenbezirke Santiagos, aber Santiago war heuer nicht das Ziel - gleich weiter ging's nach Noia, dem innersten Atlantik-Fjordende - und weiter nach Westen, bis ich schließlich an der Hauptstraße Fisterras, einen Steinwurf weit vom "Hotel Ancora", parken konnte. "Ja, wir haben ein Zimmer für drei Nächte frei für sie - aber erst ab morgen, nicht schon ab heute." Wie letztes Mal! Also ab in die Restaurants am Hafen auf Pulpo und Bier - und dann noch eine Nacht im Wagen, dann winken drei Hotelnächte, insgesamt rund 100 Stunden in Fisterra; Zeit genug, um diesen Ort am Ende der Welt zu genießen ... 

Keine Kommentare:

Mohammettbrötchen

Was mir auffällt: Immer seltener gibt es an der Tanke Mettbrötchen. Vielleicht sollten die es mal mit Mohammettbrötchen versuchen?